Lateinamerika verurteilt geschlossen israelischen Angriff auf Hilfskonvoi

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Datum: 31. Mai 2010
Uhrzeit: 23:37 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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Lateinamerika hat geschlossen den israelischen Angriff auf eine Schiffsflotte mit Hilfsgütern für den Gaza-Streifen aufs Schärfste verurteilt. Die mexikanische Regierung, welche derzeit der Vorsitz des UN-Sicherheitsrates innehat, kritisierte die in internationalen Gewässern erfolgte Attacke und forderte gleichzeitig eine Aufhebung der Blockade des Gaza-Streifens.

„Die Regierung Mexikos beantragt eine umfassende Ermittlung der Vorfälle und fordert Massnahmen, die die regionale Situation kurzfristig lösen können, in Hinblick auf eine Wiederaufnahme des Friedensprozesses im nahen Osten“ so das Kommuniqué. Israelische Soldaten hatte in der Nacht zum Montag eine Schiffsflotte angegriffen, welche 10.000 Tonnen Hilfsgüter und 700 Personen in den Gaza-Streifen bringen wollten. Bei der Attacke kamen 10 Menschen ums Leben. Die Internationale Gemeinschaft verurteilte den Vorfall, darunter auch Bündnispartner Israels.

Auch die brasilianische Regierung hat sich für eine unabhängige Untersuchung des Zwischenfalls ausgesprochen und umgehend den Botschafter Israels einbestellt, um ihre „Empörung“ auszudrücken. „Es gibt keine Rechtfertigung für eine militärische Intervention bei einem friedlichen Konvoi mit striktem humanitären Charakter“ so die offizielle Stellungnahme Brasiliens.

Aus Venezuela kamen schärfere Töne. Hugo Chávez sprach von einem von Israel begangenen „brutalen Massaker“ und sagte „dem Freiheitskampf Palästinas“ seine Unterstützung zu. Argentinien verurteilte den Angriff ebenfalls und forderte „das sofortige Ende von Gewalttaten, welche die Situation im Nahen Osten verschlimmern“. Auch müsse die Blockade umgehend aufgehoben und humanitäre Hilfe gestattet werden.

Paraguay und Ecuador protestierten ebenfalls gegen die israelische Vorgehensweise. „Vorfälle dieser Art von Attacken beunruhigen uns sehr“ erklärte der Aussenminister Ecuadors, Ricardo Patiño und bedauerte, dass dies „die Möglichkeit, den Frieden im Nahen Osten voranzutreiben“ beeinträchtige. Aus Asunción wurden die Vereinten Nationen aufgefordert, den Vorfall zu untersuchen. In der Stellungnahme forderte die paraguayische Regierung zudem „einen friedlichen und konstruktiven Dialog und ein Ende des Verlustes von Leben“.

Die Schiffe, die von internationalen Gewässern aufgebrochen waren und viele Menschenrechtler und Politiker an Bord hatten, fuhren hauptsächlich unter türkischer Flagge. Der Konvoi hatte versucht, die von Israel verhängte Wirtschaftsblockade zu durchbrechen. Den Menschen im Gaza-Streifen wird seit Jahren der Zugang zu lebensnotwendigen Waren verwehrt, um dadurch Druck auf die islamische Hamas-Regierung auszuüben.

Chile sprach dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan sein Solidarität aus und verurteilte die Attacke sowie jede andere Form von Gewalt. Erdogan war am Sonntag im Rahmen einer Südamerikareise im Andenstaat angekommen und wollte sich eigentlich am Dienstag mit dem neu gewählten Präsidenten Sebastián Piñera treffen. Aufgrund der jüngsten Ereignisse brach er seinen Besuch jedoch vorzeitig ab.

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