Isla de Margarita: Tourismus in Venezuela geht vor die Hunde► Seite 2

Datum: 14. August 2011
Uhrzeit: 14:43 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 21 Kommentare
Autor: Heinz Müller, Caracas (Leser)
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Wo sind die vielen Touristen geblieben, die die Strände bevölkerten?
In den ersten Jahren der bolivarischen Revolution wurde vermehrt damit geprahlt, daß man auf das bißchen ausländischen Tourismus nicht angewiesen sei. Infolge großer Unruhen, Versorgungsengpässen und der mangelnden Sicherheit für die Touristen, blieben Jahr für Jahr immer mehr Besucher Venezuela fern. Verständlich, wenn man kaum aus dem Hotel von Bewaffneten ausgeraubt und bei Gegenwehr schwer verletzt oder wie leider so oft getötet wird. Was sollen das für Ferien sein (die schönsten Wochen im Jahr, für die man geschuftet hat), wenn man im Clubhotel eingesperrt ist und sich nur unter Bewachung an den schmutzigen Strand begeben kann. Da werden am heiterhellen Tage elegante Strandrestaurants samt Gästen (z.b. an der Play Parquito) ausgeraubt. Das sprach sich herum und führte in der Vergangenheit dazu, daß europäische Reiseveranstalter die Isla Margaritha aus dem Programm nahmen.

In den ersten Jahren der Revolution bevölkerten Venezolaner in den Temporadas noch die Strände. Die Wirtschaftskrise, Kriminalität und Enteignungen ist an den meisten Venezolanern allerdings nicht spurlos vorübergegangen und so leisten sich immer weniger venezolanische Familien Urlaub in Margaritha. Die Umsätze an den Stränden sanken Jahr für Jahr ins bodenlose und eine Besserung ist absolut nicht in Sicht. Gestern klagte mir ein Strandwirt, daß er vor 2 Jahren zur selben Zeit pro Tag ca. 3.000-4.000 Bolivars Umsatz gehabt hätte und heute, wenn’s hoch kommt, am Abend noch 300-1.000 Bolivars in der Kasse lägen. Das einzige was noch ein wenig Geld bringe, seien die Vermietung von Toldos und Liegestühlen.

Warum findet das sonst so lustige Nachtleben auf den Straßen nicht mehr statt? 
Jene Leute die noch ein Einkommen haben, brauchen dies vollends für Grund-Nahrungsmittel, so daß für den geliebten Ausgang in die Tascas und schönen Restaurants schlicht kein Geld mehr übrig bleibt. Hinzu kommt, daß man ab 21 Uhr praktisch kein Taxi mehr bekommen kann und auf den nächtlichen Spaziergang nach Haus verzichtet man aus weiser Vorsicht nur zu gerne. Bedenkt man noch, daß nach Sonnenuntergang die tagsüber so zahlreich herumlungernden verschiedensten Polizeikorps wie vom Erdboden verschwunden sind und man des Nachts die Hilfe der Polizei benötigen könnte wird man feststellen, daß man vergebens auf diese Gesellen wartet, denn auch der Polizei ist die Nacht zu gefährlich geworden und so bleiben sie verbarrikadiert in ihren Posten und hüten das Telefon.

Ob sich an diesen Zuständen etwas ändern wird? 
Wenn man sieht, wie viele dutzende Programme und Projekte durch die unfähige Regierung lauthals und medienwirksam angekündigt und finanziert wurden, im nachhinein die Gelder irgendwo versickert oder geklaut und das Projekt wieder durch ein neues ersetzt wird, darf man getrost davon ausgehen, daß sich in diesem schönen Land in naher und nächster Zukunft gar nichts ändern wird.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Angiven

    Leider Gottes ist dieser Bericht Wort für Wort wahr.Auf Isla Margarita ist
    total tote Hose,und es wird Monat für Monat schlimmer.Früher waren es im
    Jahr soviel Morde,als Dato in 14 Tagen.Es traut sich nach Sonnenunter-
    gang keiner mehr auf die Straße,obwohl jetzt auch schon tagsüber Raub
    und Mord passieren.Nebenbei sind Restaurants und Tascas so teuer ge-
    worden,daß man doch lieber zu Hause was kocht.Man kann die Zeit leider nicht mehr zurückdrehen.Am meisten ärgert es mich,daß wir das alles
    diesen Oberkasper verdanken,dem ich manchmal die Pest am Hals wünsche,weil er alles Schöne kaputt gemacht hat.

  2. 2
    Silvia W

    Schade um dieses schoene Fleckchen Erde.
    Ich kann mich noch gut daran erinnern,wie ein ehemaliger Kumpel von mir,der ein paar Monate als Animateurin einem Hotel dort arbeitete von der Insel schwaermte.
    Mit der neuen Regierung kamen aber damals auch neue Aufenthalts-und-Arbeisgesetze.
    Wie er mir damals erzaehlte konnte er scheinbar nicht alle Unterlagen termingerecht beschaffen und musste so das Land verlassen.

  3. 3
    Norbert R

    warum versteht kaum einer, dass die bewaffneten Banden von den Konterrevolutionären, der eitlen und verstimmten Bourgeoisie unterstützt und organisiert wird, sicher aber nicht vom System Chavez. Man will die Bolivarische Revolution mit allen Mitteln aushebeln, eben auch mit bewaffneten Terrorbanden.

    • 3.1
      Heinz Müller

      Sie sollten entweder ihren Arzt oder ihre Gummizelle wechseln, Medikamentenwechsel helfen auch des öfteren gegen Wahnvorstellungen.

    • 3.2
      Pit

      Manchmal hilft es auch weniger durch die Nase zu ziehen um die Tatsachen zu erkennen…

  4. 4
    Silvia W

    Zitat: Norbert R.:
    „warum versteht kaum einer, dass die bewaffneten Banden von den Konterrevolutionären, der eitlen und verstimmten Bourgeoisie unterstützt und organisiert wird, sicher aber nicht vom System Chavez. Man will die Bolivarische Revolution mit allen Mitteln aushebeln, eben auch mit bewaffneten Terrorbanden.“

    Den Quatsch glauben sie jetzt aber wohl selber nicht!!

  5. 5
    Norbert R

    schön, dass hier so sachlich geschrieben werden kann !…;-)

  6. 6
    Georg B

    Lieber Norbert R, wenn das sachlich ihrerseits geschrieben ist, dann haben wir ja mal wieder einen Salon-Kommunisten hier, der die Revolution vom Sofa aus überwacht. Hau´n sie sich noch ein paar Bier und Chip´s in die Birne, das hilft bei ihnen.

  7. 7
    Erwin Eintopf

    Schwachsinnige wie Sie, sind sachlichen Argumenten eh nicht aufgeschlossen. Deswegen nehmen Sie besser den Tip von Heinz Müller an.

  8. 8
    Norbert R

    jemand als „schwachsinnig“ zu bezeichnen sagt viel über ihren Geisteszustand aus, argumentieren sie lieber als zu beleidigen, das ist internationale Etiquette, auch in Venezuela, ich habe das Land aufmerksam bereist und bin auch in Gefahr gewesen, kenne also die Situation etwas.
    Aber woher kommen denn die Banden und die Gewalt und Morde? Sie finden ihre Nahrung in der Instabilität des Systems.

  9. 9
    Norbert R

    Der Oppositionsblock hegt Pläne zur Schürung der Gewalt und zur Entfaltung eines inneren Krieges, um eine Destabilisierung der Situation zu provozieren. Das bolivarische System ist den USA ein Dorn im Auge, das sie ausmerzen wollen. Danach gibts dann Hamburger und Cola für alle !…;-)

    • 9.1
      Heinz

      Klar, genau wie damals in der Ostzone ein Anti-Faschistischer Schutzwall gegen das Imperium errichtet wurde. Es gibt sogar einige Idioten, die das glauben.

      Das bolivarische System in Venezuela interessiert keine Sau-die USA schon gar nicht. Die Amis müssen nur abwarten. So wie die Ostzone und die Russen gescheitert sind, wird auch die Geschichte den bolivarischen Bauerntrottel ausradieren.

  10. 10
    Angiven

    Norbert,Du hast das Land für ein paar Wochen bereist,das beweißt,daß Du
    gar nichts weißt.Wir alle die das System und die Regierung verteufeln,
    leben hier seit vielen Jahren,(schon vor Chavez) und wissen ganz genau
    was hier abgeht.Den ganzen Mist hier aufzuzählen,was in diesem Land
    nicht stimmt,würde jeglichen Rahmen sprengen.Die Opposition ist weder
    ein Block noch haben sie jemals was zu sagen gehabt.Also plappere nicht
    dauernd der Probaganda und Verfolgungswahn,von der Regierung und
    ihren linken Blättern nach.Muckt einer mal auf,so findet er sich in den
    Luxusgefängnissen Venezuelas wieder.Also nix mit Opposition und USA.
    Für den ganzen Verfall des Landes ist ganz alleine Hugo und seine Schergen schuld.Bleibt nur zu hoffen,daß Hugo aus gesundheitsgründen
    den Wahlkampf nicht mehr bestreiten kann.

  11. 11
    Norbert R

    verstehe: Hugo und seine Schergen sind Schuld. Die Opposition sind unschuldige Lämmer. Alles klar.

    • 11.1
      Heinz

      Nein. Die Opfer sind selbst daran schuld. Sie haben darum gebettelt, dass man ihnen das Leben nimmt.

      Ab sofort hat Blödheit einen neuen Namen: Norbert.

  12. 12
    Norbert R

    Hallo Heinz, du willst jetzt also tatsächlich behaupten, die Malandros würden von Hugo durch das Land geschickt, um zu terrorisieren.
    Herr, lass Hirn vom Himmel fallen !

    • 12.1
      Heinz

      Da Sie anscheinend auch Probleme mit dem Lesen haben-ganz langsam: Kein Mensch behauptet, dass der Dummsepp irgendjemand durch das Land schickt. Seine Regierung tut nur nichts dagegen. In diesem Sinne: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

  13. 13
    Norbert R

    Lieber Heinz, was meinst du, was die Regierung in Deutschland alles NICHT tut…! Alles auf die Regierung zu schieben, das ist doch DDR-Denke. Der Bolivarismus kann mit Menschen ihrer Denke wenig anfangen. Da bräuchte es eben ein MITEINANDER, das aber von der Opposition grundsätzlich nicht geleistet wird. Im Gegenteil, die von den rechten Kräften unterstützten Medien ( hier in D wären das BILD, Express etc.) hetzen doch täglich gegen Hugo und sein System. Etwas mehr politische Bildung täte ihnen gut.

  14. 14
    Heinz

    1. Bin ich nicht Ihr lieber Heinz.
    2. Kann ich mich nicht erinnern mit Ihnen die Schulbank gedrückt zu haben.
    3. Das der Bolivarismus nur mit Menschen Ihrer Denke etwas anfangen kann, ist klar. Die Denke vom Dumpfbeutel blüht in den Slums der Minderbemittelten.

  15. 15
    Gast.

    Norbert R.
    Schön das Sie wieder daheim sind,man freut sich über jeden den das Land
    gefallen hat.
    Nur leider wohnen Sie nicht hier um das erblühen der soz.Handelskultur
    mitzuerleben.Schade.
    Wer hier wohnt hat mit anderen Problemen zu kämpfen und sieht das ganze
    den Bach runter gehen.Diese Abwärts Bewegung gibt es schon etliche
    Jahre und es wird immer schlimmer.
    Bitte nicht über etwas schreiben was man nicht versteht.
    Comprende Putamadre!

  16. 16
    Norbert R

    Si comprendo, aber es muss nicht immer der Handel sein, der blüht, Menschlichkeit steht für mich an erster Stelle ! Wenn Sie lieber alles kaufen wollen, wofür sie aber mit 3-4 Jobs vorab arbeiten dürfen, dann sollten sie in die USA gehen, da gibts so viele Wal Marts und Kentuckys, wie ihr Herz begehrt…entonces, Bon Viaje, Muchacho !…;-)

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