Immer weniger Menschen flüchten von Kuba in die USA

APTOPIX Cuba Migration Attempt

Cuban coast guards, right, stop seven men trying to migrate illegally to the US on a foam raft near Havana's Malecon, Thursday, June 4, 2009. No one was arrested, according to police. (AP Photo/Javier Galeano)
Datum: 14. Oktober 2009
Uhrzeit: 13:45 Uhr
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Autor: Redaktion
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APTOPIX Cuba Migration AttemptIn den letzten Wochen und Monaten ist die Zahl der Kubanischen Flüchtlinge, welche von Kuba über die “Florida Straße” in die USA flüchten, um mehr als die Hälfte gefallen. Es ist dies die niedrigste Flüchtlingsrate seit fast einem Jahrzehnt.

Analysten sagen, es ist schwer zu ermitteln, was einen derart drastischen Rückgang verursacht. Mehrere Faktoren seien dafür verantwortlich. Es sei eine Kombination von Faktoren, unter anderem sei der US-Wirtschaftsabschwung verantwortlich. Andere Gründe sind die verstärkten Anstrengungen der US-Strafverfolgungsbehörden gegenüber Menschenschmuggler, aber auch die gelockerten US-Einreisebeschränkungen für Kuba-Amerikaner.

Menschenschmuggler werden inzwischen in den USA härter verfolgt und bestraft. Von 35 Strafverfolgungen im Jahr 2006 stieg die Zahl auf 125 im Jahre 2008 an.

“Um ehrlich zu sein, wir können es nicht genau sagen.”, sagte Andy Gomez, Leiter des Institutes für kubanische und Cuban-American Studies an der University of Miami.

Die Arbeitslosenquote in Miami – 11.6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit fast ein Anstieg um das Doppelte – könnte einer der Hauptgründe für den Rückgang des Flüchtlingsaufkommens sein. Somit ist es natürlich für Kuba-Amerikaner wesentlich schwerer geworden, bis zu 10.000 Euro pro Person an die Familien der Flüchtlinge zu zahlen, damit diese von den Menschenschmugglern in die USA gebracht werden.

“Die meisten Leute, die von Kuba weggegangen sind, verließen die Insel mit Schmugglerbanden und das ist nun weitgehend beendet, da das Geld hier versiegt ist. Die Wirtschaftskrise hat dies bewirkt”, sagte Gomez. Zur gleichen Zeit sagte er, auf der Insel “gibt es eine abwartende Haltung”, wie der kubanische Präsident Raul Castro die wirtschaftliche Krise behandelt.

Vom 1. Oktober 2008 bis zum 31. Juli 2009 hat die US-Küstenwache durchschnittlich 72 Kubaner im Monat abgefangen, im Vergleich zu 183 in den Monaten des vergehenden Jahres. Das letzte Mal, dass diese Zahlen so niedrig waren, war im Jahr 2002, ein Jahr nach den Angriffen auf die USA vom 11. September.

Die US Küstenwache teilte mit, dass es eine enorme Abnahme der Flüchtlinge, die die USA auf dem Seeweg erreichen wollen, seit dem vergangenen Jahr gegeben hat und zwar von fast 4.000 jährlich auf momentan etwa 1.000.

Die Zahl derjenigen, die über Mexiko einwandern, ist ebenfalls stark gesunken. Zwischen Oktober 2008 und Juli 2009 waren dies 5.000 Personen, verglichen mit fast 9.000 im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor, sagten die Grenzbehörden.

Nach US-Recht, bekannt als “Wet-foot, Dry-foot” sind Kubaner, die sich nicht mehr auf dem Meer befinden, also nicht auf “nassem Fuß”, gemäß US Recht politische Flüchtlinge wenn sie den Boden der USA betreten. Ihnen wird der Status eines politischen Flüchtlings zugestanden. Somit dürfen sie in den USA bleiben. Wird er auf dem Meer aufgegriffen, wird er in der Regel nach Hause geschickt.

Jose Ponce, 39, der vor 15 Jahren mit dem Schiff aus Havanna nach Miami flüchtete, sagt, er spürt einen Wechsel in der Art wie der Menschenschmuggel inzwischen in Florida wahrgenommen wird.

“Vorher war es einfach ein Schmuggel, es hat keinen interessiert. Nun ist es “Menschenhandel”, und wenn jemand stirbt …. es ist eine sehr große Sache. Früher war es normal. Ein Kubaner versuchte einem anderen Kubaner zu helfen”, sagt Ponce.

Ponce sagte auch, zwei seiner Freunde wurden von den Kubanern gefangen, als sie im vergangenen Jahr zurück auf die Insel gingen. Nun verbüßen sie Haftstrafen von 25 Jahren in kubanischen Gefängnissen.

Nach den Änderungen im vergangenen Frühjahr durch Präsident Barack Obama, ist es auch leichter für die Kubaner die USA zu besuchen und Gelder für ihre Familien nach Kuba zu transferieren. Vielleicht Vermindert dies ihrer Verzweiflung zu flüchten. Das Jahr mit der höchsten Zahl von Migranten in den letzten zehn Jahren fiel zusammen mit den Einschränkungen, welche die Bush-Administration damals auf ganze Familie anwendete.

Leydi Tasse, aus Kuba, die sich seit einem Jahr legal in Florida befindet und in einem Tampa Reisebüro, spezialisiert auf Reisen nach Kuba arbeitet, glaubt, dass nun weniger Kubaner versuchen illegal in die USA zu kommen weil es leichter für ihre US-amerikanischen Verwandten geworden ist eine Petition für sie zu bekommen.

Ted Henken, Assistant Professor of Hispanic Studies am Baruch College in New York, der kubanische Migration studiert hat, hat einen anderen Ansatz.

“Die heutige Generation ist ehrgeizig, sie sind jung und fleißig, Doch der wirtschaftliche Abschwung hat sie veranlasst zögerlich über das Leben in den USA zu denken “In einer wirtschaftlichen Krise ist es besser in einem sozialistischen Land zu leben. Das könnte ein Teil der Mathematik der Leute sein”, sagte er.

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