In Kolumbien hat sich eine lange Liste von Menschenrechtsverletzungen angesammelt. Das südamerikanische Nachbarland von Venezuela litt und leidet im seit fast fünfzig Jahre andauernden Bürgerkrieg unter Entführungen, Folter und Vertreibung. Eines der am wenigsten behandelten Verbrechen ist der sexuelle Missbrauch durch verschiedene bewaffnete Gruppen gegen Frauen.
„Es ist immer noch ein unsichtbares Problem und das letzte Tabu des bewaffneten Konflikts in Kolumbien“, erklärte Susan Lee, Direktorin Amnesty International Lateinamerika. Laut AI unternehmen die kolumbianischen Behörden nicht genug, um den sexuellen Missbräuchen und Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen durch Rebellen, Paramilitärs, Soldaten und Polizisten gerecht zu werden.
„Alle bewaffneten Gruppen behandeln Frauen als Trophäen des Krieges. Sie nutzen sexuelle Gewalt, um sie zu bestrafen. Dies soll die Zivilbevölkerung in Angst und Schrecken versetzen“, so Lee. Amnesty fordert die kolumbianische Regierung auf, mehr entscheidende Maßnahmen zu ergreifen. Schuldige des sexuellen Missbrauchs müssen vor Gericht gestellt werden, Entschädigungszahlungen an die Überlebenden geleistet werden.
Vergewaltigung ist ein internationales Verbrechen, wenn es in systematischer und allgemeiner Weise praktiziert wird. Zwangsrekrutierungen von Mädchen durch Rebellen und Paramilitärs sind ebenfalls häufig. Sie fungieren als Kämpfer, Boten oder Köche. Einige werden auch für sexuelle Zwecke rekrutiert oder als Köder verwendet, um junge Männer in die kriminellen Gruppierungen zu locken. „Wir können eindeutig feststellen, dass die von der FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens / Volksarmee) rekrutierten Mädchen sehr hübsch sind. Sie dienen als Lockvogel für junge Männer, damit sie sich der Terrororganisation anschließen“, gibt Sandra Vargas von der NGO Casa Amazonia bekannt.
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