Peru: Härtester Ort für Lokführer

Ferrocarril_Central_Andina

Datum: 13. Februar 2012
Uhrzeit: 17:31 Uhr
Ressorts: Panorama, Peru
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Der kleinste Fehler kann tödlich sein

Die Lokomotiven der peruanischen Eisenbahngesellschaft Ferrocarril Central Andino S. A. (FCCA) reisen von Callao an der Küste bis in das peruanische Anden-Hochland von Cerro de Pasco. Die Strecke nach Huancayo wurde in den 1880er Jahren von dem US-Amerikaner Henry Meiggs erbaut und war bis 2005 die höchste normalspurige Eisenbahnstrecke der Welt mit einem Scheitelpunkt bei 4.781 m über dem Meeresspiegel bei La Galera. Die Lokführer der stählernen Ungeheuer brauchen Nerven aus Stahl, um ihre voll beladenen Lokomotiven auf der zu den steilsten Eisenbahnstrecken der Welt zählenden Fahrt sicher an ihr Ziel zu bringen.

„Wir brauchen Nerven aus Stahl und müssen den Zug Stück für Stück streicheln. Der kleinste Fehler führt dazu, dass wir in eine Schlucht stürzen. Sollten einmal die Bremsen versagen, beschleunigen wir innerhalb kürzester Zeit auf über 130km / h und fliegen aus der Kurve“, erklärt Lokführer Daniel Garcia Zegarra. Die Züge sind oftmals über 200 Meter lang, der letzte Waggon aus dem Führerhaus meist nicht zu sehen. Zegarra gesteht, dass seit einem Unfall die Angst sein ständiger Reisebegleiter ist. „Vor zwei Jahren entgleiste unser Zug, ich konnte mich gerade noch mit einem Sprung aus dem Führerhaus retten“.

Die Männer müssen ständig auf der Hut sein, die Aufrechterhaltung einer konstanten Geschwindigkeit ist extrem wichtig. Sollte sich in der dünnen Luft der Höhenlandschaft die Fahrt ihres Triebfahrzeuges verringern, kommt der Motor zum Stillstand. Die Fahrzeugführer für diese Strecke werden nach besonderen Kriterien ausgewählt. Sie verfügen über angeborenen Fähigkeiten, die nicht einfach erlernt werden können. Selbst erfahrene Lokführer auf anderen Strecken scheiterten bei ihrer Bewerbung an den für diese Strecke erforderlichen Voraussetzungen.

StepMap-Karte StepMap

Wenn der Winter in der Andenregion Einzug hält, werden die Bedingungen noch schwieriger. Auf der 535km (332 Meilen) langen Strecke gibt es 27 Stationen, an denen dann oftmals mehrere Waggons abgehängt werden müssen. „Durch den Schnee werden die Geleise rutschig, wir müssen einige der Waggons abhängen. Wenn wir unsere Konzentration nur eine Sekunde zu verlieren, kann es sehr kostspielig werden“, so Zegarra.

Die Anden beherbergen einige der reichsten Reserven von Kupfer, Zink, Blei und Silber auf der Erde. Wenn es keinen Bergbau gäbe, wären die Männer arbeitslos. Metalle und Mineralien machen 60% der peruanischen Exporte aus und brachten neuen Reichtum in das Land. Die Bediensteten der FCCA sind oft bis zu zwei Wochen von zu Hause entfernt, arbeiten im Schichtdienst jeden Tag und schlafen oft in kleinen unbeheizten Hütten am Berghang.

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