Kuba: Mehr als 800 Regimekritiker verhaftet

Datum: 13. März 2012
Uhrzeit: 15:36 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Signifikanter Anstieg politischer Festnahmen

Allein in den Monaten Januar und Februar 2012 gab es auf Kuba 815 kurzzeitige Verhaftungen aus politischen Motiven. Dies berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Demnach soll der signifikante Anstieg politischer Verhaftungen auf die steigende Nervosität des Castro-Regimes vor dem Papst-Besuch zurückzuführen sein. Die Inhaftierungen, die in der Regel von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen andauern, betreffen vor allem Mitglieder der Gefangenenhilfsorganisation „Damen in Weiß“. Im vergangenen Februar gerieten aber auch zahlreiche Pastoren und andere Geistliche ins Visier des Regimes.

IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin sieht das rigorose Vorgehen gegen die gewaltlose Bürgerrechtsbewegung vor allem in der Angst der Castro-Regimes begründet, Mitglieder der „Damen in Weiß“ könnten während des Papstbesuches vom 26. – 28. März offene Kritik am Herrschaftsregime üben. „Raúl Castro befürchtet, einigen „Damen in Weiß“ könnte es trotz strengster Sicherheitsvorkehrungen gelingen, die Papstmesse in der Walfahrtskirche El Cobre zu besuchen. Um den „schönen Schein“ der Insel, auf der nach Propagandajargon „immer die Sonne scheint“ zu wahren, ist ihm jedes Mittel recht. Dazu zählen gesperrte Kircheneingänge für die Bürgerrechtlerinnen ebenso wie sexuelle Belästigung.“

Die „Damen in Weiß“ wurden in den vergangenen Monaten nicht nur Opfer üblicher Drohungen, Misshandlungen und Verhaftungen, sie wurden auf Polizeistationen auch dazu gezwungen, sich zu entkleiden und wurden von Staatssicherheitsbeamten unter dem Vorwand, man würde angeblich nach Mobiltelefonen und Videokameras suchen, sexuell belästigt.

Geistliche im Visier der kubanischen Regierung
Wie die IGFM weiter berichtet wurden im vergangenen Februar sechs Pastoren vorübergehend in Haft genommen, weil sie auf öffentlichen Plätzen gepredigt haben. Am 25. Februar wurden die der Pfingstgemeinde „Shalom“ anhängigen Pastoren Cesar Serrano Palacio, Maria Elisa Acosta Pena, Juan Marrero Vaillant und Roberto Benitez in der ostkubanischen Stadt Bayamo (Provinz Granma) brutal zusammengeschlagen und festgenommen. Grund der Inhaftierung der Prediger – sie hatten in der Öffentlichkeit an einer Bushaltestelle für die Heilung eines invaliden Mädchens gebetet. Der ebenfalls der Pfingstgemeinde angehörige Pastor Reutilio Columbie erlitt am 6. Februar nach einem Überfall von Castro-Schlägern in Moa (Povinz Holguín) dauerhafte Hirnschäden.

Rolando Arias Casanova und Ariel Delgado Gómez, Pastoren der Apostolischen Bewegung „Feuer und Dynamik“, wurden ebenfalls bei einer öffentlichen Predigt am 14. Februar in Pina (Provinz Ciego de Avila) festgenommen und wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ zu einer Geldstrafe verurteilt.

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