Iran: Diplomaten-Skandal in Brasilien

patriota

Datum: 21. April 2012
Uhrzeit: 04:56 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Erklärung von Botschaft gefordert

In Brasilien sorgt der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs an einem Kind für Aufsehen. Ein iranischer Diplomat wird beschuldigt, ein minderjähriges Mädchen in einem Schwimmbad der Hauptstadt Brasilia unsittlich berührt zu haben. Der brasilianische Außenminister Antonio de Aguiar Patriota bezeichnete den Vorfall als sehr besorgniserregend, die iranische Botschaft sprach von einem kulturellen Missverständnis.

Laut Berichten lokaler Medien soll der namentlich nicht genannte Diplomat ein zwischen 9 und 15 Jahre altes Mädchen im Schwimmbad eines privaten Clubs unsittlich berührt haben. Nach Beschwerden durch die Eltern wurde der Iraner durch die Polizei befragt und wegen seiner diplomatischen Immunität nicht festgenommen. Der Vater der Minderjährigen sprach von einem Skandal: „Der Diplomat wurde von wütenden Eltern fast gelyncht, die Leute wollten ihn töten“.

Die iranische Botschaft teilte mit, dass die Anschuldigung das „Ergebnis eines Missverständnisses aufgrund des unterschiedlichen kulturellen Verhaltens“ sei. Gleichzeitig beschuldigte sie die brasilianischen Medien der „absichtlichen Sensationsmache“.

Der brasilianische Außenminister nahm die Vorwürfe sehr ernst und forderte von der iranischen Botschaft eine Erklärung. „Ich persönlich halte diesen Vorfall für inakzeptabel. Bevor ich diesbezüglich eine Entscheidung treffe, verlange ich von der iranischen Botschaft eine Erklärung“, so Patriota.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Martin Bauer

    Mein erster Gedanke beim Lesen des Titels war, dass man bei der Aufklärung und Beurteilung des Falles alle kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Aspekte beseite lassen und sich rein auf die Fakten konzentrieren sollte. Die Meldung berichtet davon zu wenig, um sich ein Bild machen zu können.

    Dann aber die Stellungnahme der iranischen Botschaft zu lesen, ist wirklich der Hammer! “Ergebnis eines Missverständnisses aufgrund des unterschiedlichen kulturellen Verhaltens”.

    Was für ein Vollidiot ist denn dort im Amt? Was soll man sich darunter vorstellen? Dass im Iran ältere Herren minderjährige Mädchen anfassen können, wie und wo sie wollen, ohne dass sich jemanden daran stört? Jeder weiss, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Dort würde ein Mann, der einer ähnlichen Tat, wie im Artikel geschildert, verdächtigt wird, sofort gesteinigt bis zum Tod, ohne sich lange mit der Frage aufzuhalten, ob er schuldig ist oder nicht. Oder wollte die Botschaft damit zum Ausdruck bringen, die Einwohner Brasiliens müssten verstehen, dass man als „Ungläubige“ getrost wie Dreck behandeln dürfe?

    Wie immer der Tathergang tatsächlich war, sei dahingestellt. Aber der iranischen Botschafter scheint zumindest gegen Geisteskrankheit nicht immun zu sein. Eine Erklärung ist das Mindeste, was er den Brasilianern schuldet.

  2. 2
    Karl Martell

    Bei jedem Auslaender eroeffnen die Brasilianer sehr gerne ein langes Verfahren, sobald auch nur der kleinste Anschein besteht. Ich kann mich an einen italienischen Mann erinnern, der wochenlang im Gefaengnis sass, weil er seine Tochter auf den Mund gekuesst hatte. Widerliche Heuchler.

    Das Paedophilenproblem in Brasilien ist ein genuin brasilianisches, doch die brasilianische Justiz will es auf dem Ruecken der Auslaender loesen. Die sind durch das weltweite Echo aber schon gewarnt und lassen sich auf sowas meist nicht ein. Soll sie mal in die Favelas und Nobelvororte gehen, diese Pennerjustiz.

    Ich halte den Mann fuer unschuldig, in einem Land wo jeder jeden anfasst, steht er wegen anfassen am Pranger, diese Pennerpresse.

  3. 3
    Silvia W

    „Die iranische Botschaft teilte mit, dass die Anschuldigung das “Ergebnis eines Missverständnisses aufgrund des unterschiedlichen kulturellen Verhaltens” sei.“

    Sehr gut moeglich!!
    Im Orient werden Frauen und Maenner bei vielem getrennt z.B. auch beim Schwimmengehen.Deshalb sah er es vielleicht als eine Art Einladung,dass in einem oeffentlichem -freizuegigem- Bereich mit Vertretung beider Geschlechter ,sich sehr freizuegig benehmen zu koennen.
    Im Orient wird der Westen sowieso als sehr freizuegig/unsittlich betrachtet.
    Deshalb:Feingefuehl – Fehlanzeige!!
    Man haette den Mann vorher besser aufklaeren sollen.
    [P.S. Ich lebe im Orient.]

    • 3.1
      Martin Bauer

      Zwar lebe ich nicht im Orient, von Reiseaufenthalten aber weiss ich, dass es dort gewaltige Unterschiede bezüglich der Freizügigkeit, bzw. der Trennung der Geschlechter gibt, auch in Schwimmbädern. Vielerorts gibt es diesbezüglich kaum Unterschiede zu Europa. In konservativeren Ländern dagegen steigen die Frauen vermummt ins Wasser. Und gar nicht selten findet man Vertreter beider Auffassungen Seite and Seite, im selben Land. Ich vermute, Sie werden das bestätigen können.

      Wie immer Sitten und Gebräuche auch sein mögen, wer jemandem ungefragt und ohne Einladung körperlich zu nahe tritt, wird auf Widerstand und Verachtung in jeder Kultur stossen, egal wo in der Welt. Wenn ein erwachsener Mann erst darüber erst aufgeklärt werden muss, dass er in der Nähe minderjähriger Mädchen seine Drüsen zu kontrollieren hat, dann hat er was an der Macke. Wenn dies das Ergenbis der iranischen Kultur sein sollte, dann Gute Nacht! Nein, dazu kenne ich zu viele sehr anständige Iraner persönlich.

      Aber wie gesagt, wir kennen ja die Details des Vorfalls nicht.

      • 3.1.1
        Silvia W

        Das sollte jetzt keine Entschuldigung fuer das Verhalten des Mannes sein,wenn es dann mal so war,wie vermutet…..???
        Aber wundern wuerde es mich nicht,da doch in vielen Koepfen der Maenner im Orient die Uhren noch anders ticken–quasi auf Mittelalter eingestellt sind.Auch leider in hoeheren Positionen bzw. in Regierungskreisen.

        [Auch ist eine Frau {Maedchen} im Orient nicht erst mit 18 ein Objekt der Begierde….]

        Ueber die Druesenkontrolle der orientalischen Maenner habe ich hier auch schon meine Erfahrungen gemacht.O.K.-ich bin nicht mehr minderjaehrig–aber bei freizuegiger Bekleidung drehen viele durch…
        Eine selbsterlebte Geschichte:
        Ich war mit Jeanshotpans und Traegertop bekleidet und wollte nur schnell zum naechsten Discounter.
        Als ich durch“s Gartentor auf die Strasse trat,kam ein Linienbus herangefahren – der Fahrer machte {mit all den Fahrgaesten im Bus} eine Vollbremsung -[weit und breit war aber keine!!! Bushaltestelle] – oeffnete sogleich die Tuere und rief mir zu:Ich habe gleich Feierabend – steig ein – ich fahre dich wohin du willst…
        Das war mir sowas von unangenehm/peinlich,dass ich gleich wieder im Haus verschwand und mich erst einmal klamottenmaessig verbarrikadierte,bevor ich mich nochmals rauswagte.

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