Briefe gegen das Vergessen: Laísa Santos in Brasilien braucht Schutz

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Datum: 06. Dezember 2012
Uhrzeit: 13:13 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Opfer von Menschenrechtsverletzungen dürfen nicht in Vergessenheit geraten

Der „Briefmarathon 2012“ steht vor der Tür – dieses Jahr bittet die sich weltweit für Menschenrechte einsetzende nichtstaatliche Non-Profit-Organisation um Hilfe für Laísa Santos Sampaio, die sich im brasilianischen Amazonasgebiet für die Rechte einer Gemeinschaft von Kleinbauern einsetzt. Sie ist laut AI deshalb in großer Gefahr – ihre Schwester und ihr Schwager wurden bereits ermordet.

Die Briefe gegen das Vergessen sorgen dafür, dass Opfer von Menschenrechtsverletzungen nicht in Vergessenheit geraten. Die Briefaktionen von „Amnesty International“ (AI) sind wirksam, weil sie über eine längere Zeit und in großen Mengen an Regierungen und Behörden gelangen und so die öffentliche Aufmerksamkeit aufrecht erhalten. Für die Betroffenen sind die Briefe oft das einzige Zeichen der Hoffnung und der Solidarität.

Die Lehrerin Laísa Santos Sampaio lebt in einer kleinbäuerlichen Gemeinschaft von rund 350 Personen in Nova Ipixuna im brasilianischen Amazonasgebiet. Die Gemeinschaft lebt von der nachhaltigen Nutzung eines der letzten intakten Regenwaldgebiete der Region, und Laísa stellt in einem Frauenprojekt Kosmetika, Salben und Natur-heilmittel aus Nüssen und Früchten her.

Die Gemeinschaft wehrt sich gegen die weit verbreiteten Waldrodungen und den illegalen Holzschlag. Sie ist deshalb großem Druck ausgesetzt und stark gefährdet. Im Mai 2011 wurden die Schwester und der Schwager von Laísa von Auftragskillern ermordet. Dutzende von Mitgliedern der Gemeinschaft sind seither aus Furcht um ihr Leben geflohen, und das Frauenprojekt musste seine Arbeit vorübergehend einstellen. Nachdem ihr Haus und ihre Felder bereits 2010 niedergebrannt worden sind, erhielt Laísa im August 2011 dieselben Drohungen wie zuvor ihre danach ermordeten Verwandten: Eine Kokospalme wurde 150 Meter vor ihrem Haus über die Strasse gelegt und ihr Hund mit acht Schüssen getötet. Laísa floh daraufhin in die Provinzhauptstadt Marabà, musste aber aus wirtschaftlicher Not nach 7 Monaten wieder nach Nova Ipixuna zurückkehren. Sie ist seither erneut massiven Todesdrohungen ausgesetzt.

Trotzdem hat es die brasilianische Regierung bislang abgelehnt, Laísa Santos Sampaio unter das nationale Schutzprogramm für bedrohte MenschenrechtsverteidigerInnen zu stellen. Gelegentliche Patrouillen der lokalen Militärpolizei ändern nur wenig an der Bedrohungssituation.

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