Venezuela: „Kein Text soll manipuliert werden, nicht einmal die Bibel“

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Datum: 11. Januar 2013
Uhrzeit: 13:04 Uhr
Leserecho: 7 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Verfassungskrise in Venezuela

Der Präsident der venezolanischen Bischofskonferenz, Monseñor Diego Padrón, hat die am Donnerstag (10.) in Caracas veranstaltete Solidaritätskundgebung für Präsident Hugo Chavez als einen „Akt der Suppletion“ bezeichnet. Die Amtszeit des bolivarischen Führers endete offiziell am 10. Januar, wurde aber durch den von der Regierungspartei dominierten Obersten Gerichtshof des Landes auch ohne dessen Vereidigung verlängert.

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Zahlreiche unabhängige Verfassungsrechtler, selbst die ehemalige Vorsitzende des obersten Gerichts (Cecilia Sosa Gómez), widersprechen der Interpretation des Gerichts. Nach ihrer Meinung endete die Amtszeit des Präsidenten, des Vizepräsidenten und sämtlicher Minister offiziell am 10. Januar. Da dies nicht geschehen ist, gibt es in Venezuela aus der Sicht dieser Juristen ab Freitag keine legitime Regierung mehr.

„Kein Text soll manipuliert werden, nicht einmal die Bibel“, so Monseñor Diego Padrón. Der katholische Würdenträger wies erneut darauf hin, dass durch die mangelnde Informationspolitik der Regierung ein steigendes Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen zu beobachten ist, welche zur Destabilisierung des Landes führen kann. „Man kann die Krankheit eines Hugo Chavez nicht mit der eines einfachen Bürgers vergleichen“, sorgt sich der Bischof.

Die Konrad Adenauer Stiftung, die sich national und international durch politische Bildung für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einsetzt, drückt sich deutlicher aus. „Die Revolutionsregierung hat es nun in der Hand, die Bekanntgabe eines „zwingenden Hinderungsgrundes bezüglich der Amtsausübung“ des Präsidenten im Sinne von Artikel 233 der Verfassung, etwa durch dessen Tod, so lange hinauszuzögern, bis ein günstiger Zeitpunkt für die Neuwahl eingetreten ist, die Revolutionsführer Hugo Chávez selbst mit seiner historischen Erklärung vom 8. Dezember 2012 ins Spiel gebracht hat. Unterdessen lebt Venezuela mit der politischen Fiktion, dass der Staatspräsident Chávez unverändert weiterregiere“.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    deutschvenezolano

    leider gottes hat die katholische kirche in venezuela nicht so viel macht und wortrecht wie in anderen staaten, somit geht es den putschisten alles am hintern vorbei gehen!

  2. 2
    gerda mueller

    wenn aber mal einer ein wenig krank ist, missbrauchen sie die kirche mit ihren geheuchelten andachtsshows und die schleimigen kirchenvertreter spielen wacker mit.

    • 2.1
      deutschvenezolano

      Gebe ich dir leider recht!

  3. 3
    Lobito gris

    wenn es Gott gäbe, wäre ven. das Paradies.

  4. 4
    Lobito gris

    kath. Kirche= Hure. Wer zahlt bestimmt.

  5. 5
    jose

    “Kein Text soll manipuliert werden, nicht einmal die Bibel”
    Amen!
    Kann mir jemand erklären, was „Suppletion “ ist?
    Danke im voraus!

  6. 6
    Der Bettler

    Die Kirche als solches befürworte ich auch nicht.Es sind richtige Abzocker,aber jeder kann aus der Kirche austreten,dann hat man seine Ruhe.
    Wenn ich mir so überlege was ich in 20 Jahren an Kirchensteuer bezahlt hätte ,
    sind das ein schöner Batzen Geld.Chavez ist je nach Bedürfnis,Christ Musleme,
    Orthodox gerade wie er es braucht.Zur Not geht er auch zu den Schamanen,
    Woodu oder sonst wo hin. Wer als Bischof so ein Affentheater mit sämtlichen
    Medien für Chavez mitmacht (Messe für Chavez) ist für mich ein elendiges Ar……. und kein kirchlicher Würdenträger mehr.Die Menschheit braucht einen Glauben,sonst wäre Sodom und Gomorra auf dieser Erde.

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