Wirtschaftskrise der 90er Jahre war ein Segen für den Gesundheitssektor auf Kuba

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Datum: 12. April 2013
Uhrzeit: 11:08 Uhr
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Autor: Redaktion
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► Reduktion der Mortalität von Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes

Die ehemalige UdSSR war in der Vergangenheit lange Zeit der wichtigste Handelspartner Kubas. Die Wirtschaftslage auf der Karibikinsel war zur damaligen Zeit sehr entspannt, das kommunistische Regime erzielte hohe Export-Einnahmen. 1991 wurde die UdSSR aufgelöst, was die sozialistische Planwirtschaft Havannas in eine Wirtschaftskrise stürzten ließ. Eine in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift BMJ (British Medical Journal) veröffentlichte Studie belegt, dass die Krise bemerkenswerte Vorteile für die Gesundheit der kubanischen Bürger, einschließlich einer Reduktion der Mortalität von Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes, hatte.

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Die wissenschaftlichen Untersuchungen wurden von einem Team von spanischen, kubanischen und amerikanischen Ärzten durchgeführt und konzentrierten sich auf einen Teil der Bevölkerung der Provinz Cienfuegos (Zentral-Kuba). Die Forscher werteten unzählige Daten in der kritischsten Phase der Wirtschaftskrise zwischen 1991 und 1995 aus und stellten fest, dass eine daraus resultierende moderate Gewichtsabnahme und vermehrte körperliche Aktivität zu einem Rückgang der Herzkrankheiten und Diabetes führte.

„In diesem Zeitraum stellten wir fest, dass der Gewichtsverlust der Bevölkerung durchschnittlich 4-5 Kilo betrug. Dadurch reduzierte sich die Sterblichkeitsrate an Diabetes um die Hälfte und die Mortalität durch koronare Herzkrankheit um ein Drittel“, so die Studie. Die Wissenschaftler berichten von einer Steigerung der körperlichen Aktivität bei der Bevölkerung während dieser Phase von 30 bis 50 Prozent und einer Reduktion der täglichen Kalorienzufuhr von 3.000 bis 2.200 Einheiten.

Dabei waren die körperlichen Aktivität hauptsächlich auf die Verbreitung des Radsports zurückzuführen. Um den steilen Rückgang des städtischen Verkehrs entgegenzuwirken, kaufe die kubanische Regierung insgesamt 1,5 Millionen Fahrräder aus China.

Nach Überwindung der Wirtschaftskrise stieg das Gewicht der Bevölkerung zwischen 1995 und 2010 um durchschnittlich neun Kilogramm an. Der in den Vorjahren verzeichnete stetige Abwärtstrend der Sterblichkeit bei Herzkrankheiten und Diabetes wurde ab 2002 gestoppt. Zwischen 2002 und 2010 erhöhten sich die Todesfälle aufgrund von Diabetes Jahr für Jahr – wie vor der Krise. Laut den Forschern hat sich im Jahr 2011 die Fettleibigkeit der kubanische Bevölkerung im Vergleich zu 1995 fast verdreifacht

„Wir möchten unseren Respekt und unsere Bewunderung für das kubanische Volk aussprechen. Sie waren in diesem Zeitraum und über Jahre mit außerordentlichen Schwierigkeiten und sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Sie haben diese Tragödie mit Mut und Würde bewältigt. Diese Tragödie entstand durch Männer, die internationale Politik ausübten und sollte niemals eine Bevölkerung in diesem Maße treffen und beeinflussen“, so das Schlusswort der Studie, die von einem Editorial von Walter C. Willett, amerikanischer Arzt und Vorstand am Harvard School of Public Health ( Department of Nutrition), begleitet wird.

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