Seit mehreren Tagen ist Nicolás Maduro durch ganz Venezuela unterwegs und will mit seiner „Regierung der Straße“ Produktion und Infrastruktur der Bundesstaaten verbessern. Dies freut vor allem die Bewohner, Freibier und Feiern ist angesagt. Freilich wiederholt der selbstverkündete Wahlsieger der Präsidentschaftswahl nur 14 Jahre alte Phrasen seines Vorgängers, mangels eigenem Werk schwelgt er lieber in Mordkomplotten, Putschgerüchten und bevorstehenden Interventionen aus dem Ausland.
Konnte der charismatische Hugo Chávez Frías bei seinen Rundreisen durch das südamerikanische Land noch Hundertausende Menschen hinter dem Ofen hervorlocken, gelingt dies dem Ex-Busfahrer bei weitem nicht. Als bei einer seiner Kundgebungen im Bundesstaat Zulia die Zuhörer in Scharen flüchteten, beendete das staatliche Fernsehen seine Live-Übertragung urplötzlich. Dies entgeht dem unter rasanten Popularitätsverlust leidenden 50-jährigen Chávez-Apostel natürlich nicht.
Um seine Anhänger bei Laune zu halten, holt Maduro die Verbalkeule aus dem Handgepäck. Überall wittert er Verschwörung, US-Präsident Obama ist für ihn gar der „oberste aller Teufel“ und im südlichen Amazonasgebiet halten sich sogar bewaffnete Einheiten auf um darauf zu warten, nach Venezuela einzudringen und ihn zu beseitigen. Die fortschreitende Paranoia von Maduro stößt allerdings nur bei einem kleinen Häufchen Verblendeter zu Beifallsbekundungen. Kommunistische Fähnchenschwinger aus dem Ausland haben endlich wieder eine Existenzberechtigung, die ihnen im eigenen Land schon längst abhanden gekommen ist.
Für die ersten Lachstürme sorgte Maduro bereits vor wenigen Wochen. Allen Ernstes hatte er behauptet, Besuch von einem Vogel empfangen zu haben, der vom Geist des verstorbenen bolivarischen Führers beseelt war. Danach folgten mehrfach „Beweise“ über ausländische Söldnertruppen, die in Venezuela eingedrungen waren. Angesichts dieser wilden Verschwörungstheorien kann es natürlich vorkommen, dass die Übersicht verloren geht.
Maduro hatte während seines Wahlkampfes öffentlich behauptet, dass zwei frühere US-Diplomaten aus Miami, Roger Noriega und Otto Reich, Oppositionskandidat Henrique Capriles Radosnki nach dem Leben trachteten. Diese Vorwürfe konnten natürlich wie gewohnt nicht bewiesen werden, Noriega empfahl Maduro einen Psychiater zu konsultieren. Am Freitag (3.) unterstellte er nun auch dem früheren kolumbianischen Staatschef Alvaro Uribe, hinter einem angeblichen Mordkomplott gegen ihn zu stecken und betitelte ihn als Mörder. Unterstützung soll Uribe just von Noriega und Reich erhalten, die es nun plötzlich auf das Leben des langjährigen Chavez-Weggefährten abgesehen haben wollen. Uribe selbst wies die Anschuldigung als „unreif und kindisch“ zurück. Es gebe nur eine einzige Antwort: „Wiederholt die Wahl“.
Leider kein Kommentar vorhanden!