Die US-Justiz geht wegen des Verdachts auf Geldwäsche gegen die Digitalwährung Liberty Reserve vor. Die Staatsanwaltschaft in New York hat dem im zentralamerikanischen Land Costa Rica ansässigen Unternehmen am Dienstag (28.) vorgeworfen, über sein Online-Bezahlsystem sechs Milliarden US-Dollar illegal in den Wirtschaftskreislauf eingeschleust zu haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge handelt es sich um die umfangreichsten Geldwäsche-Ermittlungen aller Zeiten, fünf leitende Angestellte und mehrere Mitarbeiter wurden verhaftet.
Liberty Reserve S.A ist ein Unternehmen für Digitale Währung mit einem kontobasierenden Internet-Bezahlungssystem, bei dem man die Währungen US-Dollar als „Liberty Dollar“, Euro in „Liberty Euro“ sowie Gold als „LR-Gold“ aufbewahren kann, sowie Zahlungen an andere Benutzer senden und empfangen kann. Einmal abgeschlossene Zahlungen sind unwiderruflich. Liberty Reserve hat seinen Sitz in San José, Costa Rica. Liberty Reserve ist als privates Unternehmen organisiert und macht keine Angaben zu Mitarbeitern oder Umsatz.
Das Ein- und Auszahlsystem fungiert über sogenannte „Exchanger“ – dritte Anbieter, die dafür einen gewissen prozentualen Anteil an der Summe für sich behalten. So lässt ließ sich Geld über Landesgrenzen hinweg auf Konten buchen, ohne Aufsicht von Behörden. Entsprechende Einzahlungen bei den Exchangern stehen mit zahlreichen Methoden zu Verfügung, beispielsweise Western Union, Banküberweisung, Paysafecard, MoneyGram oder Ukash. Über entsprechende Exchanger ist auch direkt die Einzahlung über Bitcoin möglich. Da Liberty Reserve keinerlei Ausweis oder Identifizierung für Accounts vorschreibt, ist facto eine Anonymität mit Angabe von falschen Daten möglich.
Das Unternehmen steht bereits seit Jahren bei zahlreichen Strafermittlungsbehörden weltweit unter Verdacht, für Geldwäsche und für illegale Aktivitäten und deren Bezahlung wie Drogen und Arzneimittelhandel benutzt zu werden. „Liberty Reserve machte offenbar mindestens 55 Millionen illegale Transaktionen von mindestens einer Million Benutzern weltweit“, gab die Staatsanwaltschaft bekannt und wies darauf hin, dass bei den Ermittlungen Polizei/Justizbehörden aus 17 Ländern zusammen gearbeitet hatten.
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