Kaffeerost: Peru erklärt Ausnahmezustand

Datum: 03. Oktober 2013
Uhrzeit: 16:02 Uhr
Ressorts: Natur & Umwelt, Peru
Leserecho: 4 Kommentare
Autor: Redaktion
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Zur Bekämpfung des Rostpilzes hat das Ministerkabinett der Republik Peru für die Departementos Amazonas, Ayacucho, Cajamarca, Cusco, Huánuco, Junín, Pasco, Puno, San Martín, Ucayali und Piura (darunter das Tal des Río Apurímac), einen 60-tägigen Ausnahmezustand erklärt. Die Regionalregierungen wurden aufgefordert, alle unmittelbar notwendigen Maßnahmen zur Ausbreitung und Bekämpfung der zur Ordnung der Ständerpilze gehörenden Pilzkrankheit zu unternehmen.

Der Kaffeerost (Hemileia vastatrix) ist ein Rostpilz, der Kaffee-Pflanzen befällt und die gleichnamige Erkrankung auslöst. Dabei handelt es sich um die wirtschaftlich bedeutendste Krankheit dieser Kultur. Der Pilz wurde 1903 erstmals in Puerto Rico beobachtet, bevor er 1970 epidemisch auf die brasilianischen Kaffeeplantagen von Minas Gerais bis hin zu den Intensivkulturen in Paraná und Santa Catarina übersprang. Von dort verbreitete sich die Pilzerkrankung über Kolumbien nach Mittelamerika, wo sie sehr große wirtschaftliche Schäden verursachte. Die Schäden können 30 % bis 80 % der Pflanzen betreffen oder sogar zu kompletten Ernteausfällen führen.

Aktuelle Daten der ICO belegen, dass Guatemala am stärksten von der Krankheit betroffen ist. Demnach belaufen sich die wirtschaftlichen Schäden bereits auf 270 Millionen US-Dollar. In den Ländern Costa Rica, Honduras, Jamaika, El Salvador, Panama, Nicaragua und der Dominikanischen Republik wird die Lage als ernst bezeichnet. Trotz der Ernsthaftigkeit der aktuellen Situation werden die wahren Auswirkungen der Seuche erst Ende 2013 und Anfang kommenden Jahres zu spüren sein. Die Internationale Kaffeeorganisation (International Coffee Organization, ICO) schätzt die Verluste in Zentralamerika auf über 40% der Ernte. Die Region ist für 14% der weltweiten Produktion verantwortlich.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Bertram

    So ist das leider immer wieder: Monokulturen so weit das Auge reicht. Ich habe es vor ein paar Wochen hier im peruanischen Regenwald selbst erlebt: Die Menschen verkaufen ihre Fincas, weil sie die Kredite nicht mehr bedienen können. Aufgeschuldet mit Krediten ohne Ende, alles auf Kaffee-Monokultur gesetzt – am Ende immer wieder das selbe Ergebnis. Leider….. Es wird Zeit für ökologische Landwirtschaft, Förderung von kleineren landwirtschaftlichen Projekten!

  2. 2
    harry61

    Monokulturen soweit das Auge reicht…. Dass die Massnahme erst jetzt kommt ist verwunderlich, denn die Kaffeeernte ist vorbei, die Plage der „Roya Amarilla“ wie sie hier heisst ist nichts neues. Die Kaffeebauern haben vor ein paar Wochen einen Marsch Richtung Lima gemacht der sehr unfriedlich war. Dennoch hat die Regierung eingelenkt. Und was die Kredite die Bertram anspricht, so ist bei vielen Kaffeebauern das Geld nicht in die Instandsetzung der Plantagen geflossen, sondern in Immobilien, Autos und andere Konsumgegenstände. Wie auch immer, auch hier in Peru sollten die Großbauern endlich umdenken. Es gibt einige löbliche Ausnahmen, die ökologisch nachhaltig angebauten Kaffee vertreiben … Wer will und wenn man will, es geht!!

  3. Es ist die Gier nach immer mehr. Natürlich wurde nicht alles wieder in die Plantagen investiert, sondern tatsächlich auch vieles in den Konsum gesteckt. Umdenken ist in jeder Richtung erforderlich….. Ich selber denke auch genau über ein ökologisches Projekt nach. Nicht eines von den 100%-utopisch-abgehobenen Ökoprojekten. Aber ein gesundes Mittelmaß zwischen Natur und Ertrag. Ich denke, die Zeit ist reif für solche Projekte. Für alles zusammen: Mensch, Natur und Gewinn.

    • 3.1
      kaffee

      Dann geh doch mal auf die Homepage des Regenwaldschutzprojektes Chanchamayo Peru, das sich derzeit in der Umstrukturierung befindet. Vielleicht kommen wir ja zusammen…

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