Venezuela: Annualisierte Inflationsrate erreicht 45,4%

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Inflation in Venezuela (Foto: BCV)
Datum: 10. Oktober 2013
Uhrzeit: 22:05 Uhr
Leserecho: 10 Kommentare
Autor: Redaktion
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Laut einem am Donnerstagabend (10.) Ortszeit veröffentlichten Bericht der venezolanischen Zentralbank „Banco Central de Venezuela“(BCV) liegt die Inflationsrate des südamerikanischen Landes im September bei 4% (Vormonat 3% und September des Vorjahres 1,6%). Damit stieg die annualisierte Inflation (letzte 12 Monate) auf 49,4%, die akkumulierte (Januar-September) liegt bei 38,7%. Venezuela hatte das vergangene Jahr (Wahljahr) mit einer Inflationsrate von 20,1% beendet.

Venezuela steht entgegen den Behauptungen der Regierung inmitten einer Abkühlung der einheimischen Produktion und einer wachsenden Knappheit an Grundnahrungsmitteln (Weizenmehl, Mais, Huhn, Milchpulver, Zucker und Öl) vor einer galoppierenden Inflation. Nach offiziellen Angaben gab es im September einen 21,4%-igen Waren-Mangel in den Geschäften und eine der höchsten Raten von Engpässen seit dem Jahr 2009.

Wie weit sich das Regime inzwischen von der Realität entfernt hat, bewies einmal mehr Kommunikations- und Informationsministerin Delcy Rodríguez. Nach ihren Worten findet lediglich ein durch private Medien inszenierter psychologischer Krieg statt. Vizepräsident Jorge Arreaza betonte vor zwei Wochen, dass in Venezuela nichts fehle. “Wir haben keine Kenntnisse davon, dass Fleisch, Huhn, Milch, Zucker, Öl, Margarine, Kaffee oder Toilettenpapier fehlt”, erklärte der Schwiegersohn des verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez.

Die monatliche Inflationsrate im Jahr 2013

  • Januar 3,3%
  • Februar 1,6%
  • März 2,8%
  • April 4,3%
  • Mai 6,1%
  • Juni 4,7%
  • Juli 3,2%
  • August 3,0%
  • September 4,4%

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Caramba

    Lächerlich. August 2012 1€ = 12Bolo, August 2013 1€=50Bolo heute 1€=60Bolo….
    Vielleicht kann ich ja nicht prozent-rechnen, aber im Vgl zu August 2012 ist das das 5fache…….aber vermutlich irre ich mich. Die BCV kann sich ja nicht irren, oder?

    • 1.1
      MarcoCalde

      naja, so kannst du das aber auch nicht rechnen. Das wäre dann eine Inflation von 500%. Die Inflation setzt sich aus dem Ungleichgewicht von Geldmenge und Waren zusammen, während sich der Schwarzmarktkurs von Bolos und Dollar aus Angebot und Nachfrage zusammensetzt. Theo. wäre es sogar möglich, dass der Schwarzmarktkurs steigt, während die Inflation gleich 0 ist.

  2. 2
    HCF

    Abgesehen von der durchschnittlichen, theoretischen, prozentualen Inflationsrate, gibt es dutzende praktische, absolute Zahlen für Preissteigerungen bei importierten „Lebensmitteln“ (an denen es ja nicht fehlt, lt. Regierungssprecher):

    Oktober 2012: 1 Fl. chilenischer Rotwein 32 BsF (Bolivar Fuerte)
    Oktober 2013: 1 Fl. chilenischer Rotwein 184 BsD (Bolivar Debil)

    Frage an die Mathematiker und Zahlenverliebten: Wie hoch ist dieser Preisanstieg in Prozent?

    • 2.1
      MarcoCalde

      Wenn du ich in erster Linie nur auf importierte Agrarprodukte beziehst, hast du natürlich nicht nur in Vzla, sondern in ganz Lateinamerika eine prekäre Situation, die sich in Vzla exorbitant niederschlägt.

      Zum einen steigen die Lebensmittelpreise in ganz Lateinamerika stark an. Auch in Chile. Ich weiß das aus erster Hand. Dazu kommt noch das der Dollar in den letzten Jahren gegenüber dem Peso, ich glaube ca. 1/3 an Wert verloren hat. Wenn man dann die Produkte noch über Schwarzmarkt Dollar gekauft werden, hast du natürlich exorbitante Preissteigerungen.

    • 2.2
      Cato

      Kann ich da eine Kiste haben? Hier gibt es keinen unter 300.-

      • 2.2.1
        HCF

        Das ist der „normale“ Preis für Gato Negro im Central in Porlamar. Natürlich gibt es da auch welche für 300 und mehr, aber die haben vorher auch mehr als 30 gekostet….

    • 2.3
      MarcoCalde

      selbst machen! :)

  3. 3
    pandora

    gefühlte 100 % oder gar mehr …
    Beispiel von heute : Die Palette Eier ( 30 ) kostet jetzt zwischen 96 und 106 Bsf !!!
    ( vor einem Jahr waren es noch 30 Bsf )

  4. 4
    Marvin Scott

    Volkswirtschaft und Währungspolitik ist nichts für Anfänger. Nur sehr intelligente, bestens ausgebildete und dazu noch talentierte Fachleute sollte man da dran lassen. Mir graust es, wenn ich den Busfahrer verkünden höre, dass wieder hier mal 300 Mio USD und da wieder 200 Mio USD gnädiger Weise der Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Wohlverstanden zu einem vorgeschriebene Wechselkurs. Das ist etwa so, wie wenn man einen Affen einen Jumbo fliegen lässt und er den Piloten imitierend da und dort ein Schälterchen kippt oder ein Hebelchen zieht. Das ist Blindflug in die Katastrophe und 49% Inflation bedeutet „terrain-terrain-terrain!“

    • 4.1
      MarcoCalde

      wenn man aktiv Verantwortung übernimmt natürlich. Andererseits sollte jeder ein bisschen Grundbildung in Wirtschaft und Politik besitzen. Das würde der PSUV zum Beispiel auch nicht schlecht tun :)

      Das schlimme an der Regierung ist ja noch, wenn man selbst keine Ahnung hat, sollte man sich eben Fachleute in die Regierung oder evtl. sogar ins Land holen, die davon was verstehen. Aber selbst den Wirtschaftswissenschaftler der damals die Idee und den Satz Sozialismus des 21. Jahrhunderts geprägt hat, haben sie ja schon vor einem Jahrzehnt vergrault. Der distanziert sich heute selbst von der Wirtschaftspolitik die in Vzla betrieben wird.

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