Peru: „Route des Klimawandels“ führt auf den Pastoruri-Gletscher

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Tourismusprojekt "Ruta del Cambio Climático" (Foto: Reprodução)
Datum: 11. November 2013
Uhrzeit: 09:57 Uhr
Ressorts: Natur & Umwelt, Peru
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Die Auswirkungen des Klimawandels werden im südamerikanischen Land Peru immer sichtbarer. Die Cordillera Blanca, höchste Gebirgskette des amerikanischen Kontinents, ist besonders von der Klimaerwärmung betroffen. Bereits seit Ende der 1980er Jahre ist ein starker Rückgang der Schneebedeckung festzustellen, die Zahl der Gletscher und der Touristen nimmt dramatisch ab. Die Behörden reagieren auf den Besucherschwund und haben im März 2013 offiziell die „Ruta del Cambio Climático“ (Route des Klimawandels) eingeführt wird, in die auch der Pastoruri-Gletscher aufgenommen wurde.

In Peru, wo sich 70 Prozent der tropischen Gletscher weltweit befinden, haben die Gebirgsketten seit 1970 mindestens 22 Prozent ihrer Gletscherfläche eingebüßt. In der Vergangenheit zogen die riesigen Eisfelder Scharen von Touristen an, Doppeldecker-Busse gruppierten sich auf den Parkplätzen rund um die „glänzenden Riesen“. Die Region galt als schneesicheres Ganzjahresskigebiet, Schutzbrillen für Eis und Schnee waren Pflicht.

In weniger als 20 Jahren ist der auf 5.240 Meter Höhe gelegene Pastoruri-Gletscher um die Hälfte geschrumpft und erstreckt sich nun noch auch einer Fläche von etwas mehr als 900 Quadratmetern. Das Tauwetter hat schwarze Felsen freigelegt, die Behörden wollen das Klettern in der instabilen Formation verbieten. In den 1990er Jahren besuchten etwa 100.000 Menschen die Region, im vergangenen Jahr nur noch 34.000.

„E ist nicht mehr viel von unserer großen Touristenattraktion übrig. Ankommende Touristen sind total enttäuscht“, so der lokale Führer Valerio Huerta. Der Tourismus ist die Lebensgrundlage von Tausenden von Menschen in der Cordillera Blanca und das vollkommene Verschwinden des Pastoruri steht bevor.

Die Bewohner der Region sind erfinderisch, sie versuchten das schmelzende Eis mit Sägemehl zu isolieren und haben Felsen weiß lackiert, damit sie das Sonnenlicht reflektieren. Diese Experimente haben den Rückzug einiger Gletscher leicht verlangsamt, können aber die gewaltigen und bereits geschmolzenen Eisblöcke des Pastoruri nicht mehr zurück bringen.

„Die aktuelle Situation ist irreversibel. Der Pastouri erzeugt im Winter kein Eis mehr. Jetzt sprechen wir nur noch von Verlusten, Verlusten und Verlusten“, beklagt Selwyn Valverde vom Huascaran National Park. Die „Ruta del Cambio Climático“, etwa eine Flugstunde von Lima entfernt, ist dazu prädestiniert der Welt zu zeigen, wie sich das Klima eines Tages auch auf andere Regionen in der Welt auswirken kann.

Der Pastouri ist immer noch ein beeindruckendes Stück Eis. Allerdings ist unklar, ob die Touristen seinen langsamen Niedergang beobachten wollen. Die freigelegten Felsen des Gletschers geben versteinerte Meerestiere frei, die vor Beginn der letzten Eiszeit vor über 100.000 Jahren das Licht der Welt zum letzten Mal erblickt hatten. Das Schmelzwasser des Gletschers ist für den menschlichen Verzehr ungeeignet und weist ein hohes Maß an Schwermetallen wie Cadmium und Eisen auf.

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