Die Sozialistin Michelle Bachelet hat sich am Sonntag (15.) in der Stichwahl durchgesetzt und wird zum zweiten Mal Präsidentin von Chile (11. März 2006 bis 11. März 2010). Nach Auszählung von 99,85% der Stimmen verbuchte Bachelet 62,1%, die konservative Kandidatin Evelyn Metthei nur 37,8%. „Sie hat klar gewonnen. Meine herzlichen Glückwünsche“, so die Unterlegene Matthei.
Schon in ihrer ersten Amtszeit war Bachelet äußerst beliebt, doch Chiles Verfassung verbietet eine sofortige Wiederwahl. Nach vier Jahren als Präsidentin verließ Bachelet Chile darum 2010 und ging als geschäftsführende Direktorin der Uno-Frauen-Organisation nach New York. Die 62-jährige wird den konservativen Amtsinhaber Sebastián Piñera ablösen.
Internationale Analysten erwarten, dass Bachelet einen ähnlichen Kurs wie Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff einschlagen wird. Vom gescheiterten venezolanischen „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ hält sie nach eigenen Worten nicht viel.
Michelle Bachelet steht eher für Sozialdemokratie im Stil eines Romulo Betancourt, keineswegs aber für Sozialismus und auch weit weg von den antiquierten Doktrinen der Sozialistischen Internationale, von der sich ja endlich, dank Peer Steinbrück, auch die SPD losgesagt hat. Wenn nur endlich auch ein gewisser Teil der Europäer begreifen würde, dass soziale Demokratie nicht gleichzusetzen ist mit kollektiver Ausbeutung der Tüchtigen durch Schmarotzer, könnte es auch dort steil bergauf gehen