„Insel des Glücks“: Bevölkerung von Kuba muss 399 Jahre für ein Auto arbeiten

cuba

Kauf eines Neuwagens bleibt unerschwinglich (Foto: CubaHeadlines))
Datum: 05. Januar 2014
Uhrzeit: 11:39 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 4 Kommentare
Autor: Vinicius Love, Caracas (Leser)
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Seit Freitag (3.) dürfen auf Kuba importierte Neuwagen verkauft werden. Die Kunden strömten am Freitagmorgen (Ortszeit) zu den Händlern und erlebten einen Schock. Bereits kurz nach dem Inkrafttreten der neuen Regelung schossen die Preise für Neuwagen in astronomische Höhen und sorgten für Spott und Hohn in den sozialen Netzwerken. Die kubanische Bloggerin und Fotografin Yusnaby gab einen Einblick in das Preisgefüge auf der Kommunisteninsel, auf der die Menschen im „Meer des Glücks“ schwimmen.

Kubaner dürfen Autos allerdings immer noch nicht direkt importieren. Das bleibt dem staatlichen Monopol vorbehalten, das damit auch den Marktwert der Autos bestimmen darf. Der Durchnittslohn der Bevölkerung liegt bei etwa 20 US-Dollar. Da die große Mehrheit der Kubaner weder Regierungsangestellte oder Mitarbeiter eines Staatsunternehmens sind, werden sie in ihrem ganzen Leben nie ein Auto erwerben können.

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„Diese Regelung ist absolut lächerlich und eine Verhöhnung des Volkes. Der normale Kubaner muss 399 Jahre arbeiten, um sich ein neues Auto zu kaufen. Selbst rund 20 Jahre alte Vehikel kosten noch immer über 10.000 US-Dollar“, so Yusnaby.

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  1. 1
    Caramba

    Naja, der VW Polo geht bei uns für ca 13.000€ über den Tisch, bzw. die Schwelle, macht knapp 18.000US$, ist also nicht sooo wahnsinnig überteuert, wenn man bedenkt, dass er ja auch noch per Schiff geliefert werden muss. Dass das für einen Cubaner unerschwinglich ist, liegt nicht in erster Linie am Preis des Autos, sondern eher am Wert , den die Regierung des sozialistischen Arbeiterparadieses seiner Arbeit zugesteht. Bei 20$ / Monat dürften die meisten Errungenschaften unserer Zivilisation unerreichbar teuer sein. Gibt vermutlich nicht viele iPhones auf Cuba, oder? Oder Flatscreens? PC´s darf man ja eh nicht haben…..
    Aber all das braucht man ja eh nicht, wenn man dafür täglich im Meer des Glücks schwimmen darf! Venezolanos, seht euch das gut an…..dahin gehts auch für euch. Und bald……!
    Saludos
    dd

  2. 2
    Caramba

    Ok, wer lesen kann…….der Polo für 25.000 ist ja 5 Jahre alt! Sorry, DANN ist er natürlich schon leicht überteuert. Rest bleibt stehen und gilt unverändert……
    Sry!
    dd

  3. 3
    Caracho

    Es sind nicht nur die Kubaner die 399 Jahre arbeiten müssen. Auch ein Ausländer der auf Kuba lebt tut sich schwer zum Beispiel einen neuen Peugeot 4008 zu erwerben. Der kostet jetzt umgerechnet 182.250 EURO (262.000 CUC). Ein unverantwortlicher Schritt . Nicht nur das sich niemand mehr ein Auto kaufen wird (eigentlich wollte man die „Bereicherung Einzelner“ durch das neue Gesetz verhindern!!??), vermutlich nimmt auch die Kriminalität hinsichtlich Diebstahl (kostet eine Lichtmaschine jetzt 2000 EURO???) zu und ausländische Investoren werden es sich nun nochmals überlegen auf Kuba zu investieren um sich in der angepriesene Sonderwirtschaftszone Mariel anzusiedeln. Der notwendige Fuhrpark würde jeden Mittelständler ruinieren. Mitleid habe ich vorallem mit den Kubanern die für ihr Land ein paar Jahre auf Mission ins Ausland gegangen sind, ihre Familien zurücklassen mussten und dafür eine „carta“ für den Kauf eines Autos im Wert von 5.000 CUC erhalten haben……….müssen sie jetzt anscheinend noch 52 mal drei Jahre im Ausland verbringen um sich den Peugeot kaufen zu können. Das sind dann insgesamt nur 156 Jahre und nicht 399 Jahre. Ist also alles garnicht so schlimm…….

    Den schönsten Kommentar eines Kubaners habe ich auf cubadebate zu dem Thema gelesen (sinngemäß übersetzt):

    Ich weiß schon wie die staatliche Pressemitteilung zum 31.12.2014 aussehen wird. „Das Bruttoinlandsprodukt konnte in diesem Jahr um 26% auf Grund des Verkaufs von 34 Neuwägen gesteigert werden“…….

    • 3.1
      Herbert Merkelbach

      Nur zum Thema Sonderwirtschaftszonen: es handelt sich um abgegrenzte, genau festgelegte Gebiete innerhalb eines Staatswesens. Wer in solchen SWZ investiert, erhält Sonderrechte oder Sonderkonditionen in Bezug auf Steuern und Zoll, Erwerb von Land. Die in solchen Zonen produzierten Güter sind meist für den Export bestimmt. In unserem Fall also nicht für den Verbrauch in Kuba.
      Die in dieser geplanten Zone tätigen Arbeitnehmer sind wahrscheinlich hauptsächlich Kubaner. Der kubanische Staat profitiert durch die Lohnzahlungen an seine in der Zone arbeitenden Leute durch die Lohnsteuer, er verdient an den Unternehmen, die sich angesiedelt haben (klar, bedeutend weniger als im kubanischen Staatsbereich).
      Es bleibt abzuwarten, ob sich genug Firmen finden lassen, die in einer solchen Wirtschaftszone investieren (Problem: Devisen).
      Die besten Beispiele sind die Sonderwirtschaftszonen in der Volksrepublik China (mehrere) und die in Panama aber auch in Indien. Sonderwirtschaftszonen sind in der Europäischen Union mit deren Gesetzte nicht vereinbar.

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