Dominikanische Republik: Größter See der Karibik droht ein Dorf zu verschlingen

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Lago Enriquillo hat bereits 40.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche verschluckt (Foto: latinapress/Otto Hegnauer)
Datum: 12. Januar 2014
Uhrzeit: 12:56 Uhr
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Autor: Redaktion
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Der Enriquillo-See im Westen der Dominikanischen Republik ist ein Salzsee nahe der Grenze zu Haiti im „Parque Nacional Isla Cabritos“. Der „Lago Enriquillo“ ist der größte See der Antillen und ein ehemaliger Meeresarm zwischen den Gebirgsketten Sierra de Neiba und Sierra Baoruco, der heute 40 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Damit ist das Stillgewässer der niedrigste Punkt der Karibik. In den letzten Jahren wurde eine beispiellose Zunahme der Wassermenge registriert, der See droht ein Dorf zu verschlingen.

Jorge González, Professor für Ingenieurwissenschaften am Zentrum für Technologie in New York (USA), untersucht dieses Phänomen. „Neben dem Enriquillo nimmt auch das Volumen des in Haiti gelegenen Azuei See (Lago Azuéi) ständig zu“, so González. Nach seinen Worten begann sich der Wasserstand im Enriquillo vor zehn Jahren zu erhöhen. Der See hat mit einer aktuellen Größe von etwa 215 Quadratkilometern seine doppelte Ausdehnung erreicht.

Die Karibikinsel Hispaniola ist voller Grabenbrüche. Der grösste, die Cul-de-Sac-Depression, befindet sich auf der haïtianischen Seite und die Enriquillo-Senke mit dem Lago Enriquillo (Indianername Hagueygagon) auf der dominikanischen Seite. Einige Wissenschaftler glauben, dass der Anstieg der Seen durch den Klimawandel und einer daraus resultierenden erhöhten Niederschlagsmenge in der Region zurückzuführen ist. Die Möglichkeit von neuen unterirdischen Quellen in der Gegend wird ebenfalls nicht ausgeschlossen.

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Nach Regierungsangaben hat das Phänomen zum Verlust von etwa 40.000 Hektar landwirtschaftlicher Flächen geführt. Tausende von Familien, die ganz oder teilweise von der Landwirtschaft abhängig sind, haben bereits ihre Lebensgrundlage verloren. Nun droht der See eine ganze Ortschaft zu überfluten. Die Regierung hat den Bau einer Wohnanlage angeordnet, die mehrere Kilometer vom See entfernt liegt. Nach Fertigstellung soll die gefährdete Bevölkerung umgesiedelt werden.

Bereits vor zwei Jahren hatte die Europäische Union (EU) rund 200.000 US-Dollar gewährt, um die Ernährungssicherheit für 768 Familien rund um den See zu gewährleisten.

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