Lateinamerika: Revolutionäre Luftpostverbindung über den Südatlantik jährt sich zum 80. Mal

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Lufthansa Dornier 10-t Wal "Taifun" (um 1934) Foto: Lufthansa
Datum: 31. Januar 2014
Uhrzeit: 14:39 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Am 3. Februar 1934 nahm die Vorgängerin der heutigen Lufthansa die flugplanmäßige Luftpost-Verbindung von Deutschland über den Südatlantik auf – eine Pionierleistung, die international gefeiert wurde. Lufthansa bewältigte die weit über 13.000 Kilometer lange Strecke von Berlin nach Buenos Aires (Argentinien) in sechs Tagen. Die Flugroute umfasste zahlreiche Etappen und es kamen dabei Flugzeuge unterschiedlichster Bauart zum Einsatz. Damit begann eine neue Ära des Luftpostverkehrs, die Lufthansa eingeläutet hatte.

Im ersten Jahr des Luftpostdienstes beförderte Lufthansa zusammen mit „Syndicato Condor Ltda.“, einer von Lufthansa gegründeten und auch betriebenen brasilianischen Fluggesellschaft, 5.085 Kilogramm Post auf 47 Flügen. Der deutschen Industrie eröffneten sich mit dieser Verbindung ganz neue geschäftliche Perspektiven in Südamerika, einem Markt, der davor vor allem nordamerikanischen Unternehmen zugänglich war.

Bis es so weit war, leistete Lufthansa viel Pionierarbeit: Brückenköpfe mussten ausgebaut, die Etappen erkundet, Besatzungen geschult, Gesundheitsrisiken geklärt und Postkonzes­sionen ausgehandelt werden. Die Transatlantik-Überquerung erfolgte in einem perfekt organisierten Staffelflug über zahlreiche Etappen. Zuerst startete eine Heinkel He 70 mit 37,53 Kilo Post von Berlin nach Stuttgart und flog von dort weiter über Marseille nach Sevilla in Spanien. Dort übernahm eine Junkers Ju 52 die Briefpost und flog nach einer Zwischenlandung auf Las Palmas weiter nach Bathurst in British-Gambia, wo Lufthansa die Postsäcke zu einem im Hafen liegenden „schwimmenden Flugstützpunkt“ brachte. Dieser umgebaute ehemalige Frachtdampfer nahm Kurs auf Südamerika, an Bord ein Flugboot vom Typ Dornier Wal. 36 Stunden später wurde das Flugzeug in die Luft katapultiert, wie von einem Flugzeugträger. Im brasilianischen Natal wartete ein Wasser­flugzeug vom Typ Junkers W 34 auf das Flugboot mit dem Namen „Taifun“. Die Ju W 34 war sozusagen „die Schlussläuferin“ auf diesem Staffelflug, die die Postsäcke an ihre Bestimmungsorte Rio de Janeiro und Buenos Aires brachte.

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Bereits Ende 1934 ließ sich die Postlaufzeit durch den Einsatz eines zweiten schwimmen­den Stützpunktes auf drei Tage verkürzen. Ende der 1930er Jahre war ein gut funktionie­ren­des Luftpostsystem geschaffen, das die wichtigen Länder Südamerikas mit den Metro­po­len Europas verband. Mit jedem Flug wurden fast 100.000 Luftpostbriefe transpor­tiert. Wenige Tage vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, der zur vorübergehenden Einstel­lung aller Lufthansa Flüge führte, überquerte zum letzten Mal ein Lufthansa Flug­boot mit Post den Südatlantik. Flugzeuge und Hilfsschiffe kehrten auf Umwegen nach Deutschland zurück. Seit dem ersten planmäßigen Postflug am 3. Februar 1934 hatten Lufthansa Flugzeuge 481 Mal den Südatlantik überquert.

Auch im Jahr 2014 ist für Postgesellschaften rund um den Globus der schnelle und zuverlässige Transport von Post mit dem Flugzeug die erste Wahl. Insgesamt 220 Postgesellschaften vertrauen auf die Dienste von Lufthansa Cargo. Im vergangenen Jahr hat Europas führende Frachtfluggesellschaft mehr als 40.000 Tonnen Post sicher und schnell geflogen. Die „Rennstrecken“ sind dabei Verbindungen von und nach China sowie in die USA. Aber auch Post aus „exotischeren“ Orten wird in den Frachträumen der Lufthansa befördert, darunter Briefe aus Fidschi, Papua Neu Guinea oder Vanuatu im Südpazifik.

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