Krise in Venezuela: IWF fordert dringende Maßnahmen zur Reduzierung der Inflation

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Realität in Venezuela: Tägliche Warteschlangen an den Supermärkten (Foto: Archiv)
Datum: 28. März 2014
Uhrzeit: 06:43 Uhr
Leserecho: 14 Kommentare
Autor: Redaktion
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Das südamerikanische Land Venezuela steht am Abgrund. Die Bevölkerung des erdölreichsten Landes der Welt hat die Hinhaltestrategie des linksgerichteten Regimes durchschaut, zunehmende politischen und soziale Spannungen erschüttern den Staat an der Karibikküste. Das Land hat die knappsten Devisenkontrollen seit 2003, die höchste Inflationsrate in Lateinamerika (annualisiert 57,3%) und einem chronischen Mangel an Grundgütern und Lebensmitteln. Eine „Giga-Geldentwertung“ von rund 88 Prozent gegenüber dem US-Dollar hat dazu geführt, dass Venezuela nach Kuba den zweit-niedrigsten Mindestlohn von ganz Lateinamerika aufweist. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat das Regime dazu aufgefordert, Ungleichgewichte im Land zu beseitigen und die Preisstabilität wiederherzustellen.

Seit dem 12. Februar demonstrieren landesweit Studenten, die Opposition und unzufriedene Bürger einer gebildeten Mittelschicht gegen die wirtschaftlichen Engpässe, gegen ausufernde staatliche Korruption, Zensur und polizeilicher Willkür. Die Proteste haben bis jetzt mindestens 36 Tote, mehr als 400 Verletzte und an die 2.000 Verhaftungen zur Folge gehabt.

„Der Fonds ist bereit, der Regierung bei der Verbesserung des Wachstums und der Stabilität zu helfen“, gab William Murray, stellvertretender Sprecher des IWF, während einer Pressekonferenz bekannt. Vor wenigen Tagen hatte die Ratingagentur Fitch die Bonitätsnote Venezuelas von „B+“ auf absolutes Ramschniveau „B“ gesenkt. Die Entscheidung wurde mit der gestiegenen makroökonomischen Instabilität und Verzögerungen bei der Umsetzung von Massnahmen gegen die hohe Inflation begründete, der weitere Ausblick wurde als negativ bezeichnet.

Über Venezuelas karibischem Sozialismus geht die Sonne unter. Seit dem Tod von Volkstribun Hugo Chávez im März 2013 ist die Inflation auf fast 60 Prozent gestiegen. Laut Zen­tral­bank gibt es in neun von zehn Supermärkten keine Milch, in acht von zehn Geschäften fehlt Klopapier. Viele Venezolaner verbringen täglich Stunden in Warteschlangen, wobei es ihnen nicht um Flachbildschirme oder Tab­lets geht, sondern um das Nötigste: um Öl, Mehl und Zahnpasta. Dies sind die Früchte des gescheiterten “Sozialismus des 21. Jahrhunderts”, welche die Bevölkerung nun erntet.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Alba

    Der W. Murray labert auch einen Schrott, was wollen die der Regierung helfen die Inflation in den Griff zu bekommen, wie wollen die denn helfen das Wachstum und mehr Stabilität in den Griff zu bekommen? Müssen diese Papiertiger immer nur labern? Venezuela muss sich selbst aus der Sch….. befreien, indem sie diese Regierung einen Freiflug one way nach Kuba schenkt und zusieht, dass alle an Bord gehen, dass kein einziger zurück bleibt. Dann benötigen sie eine demokratische Regierung die zusieht, dass die, die schon vor Jahren die Platte geputzt haben zurückkommen und wieder investieren, die Firmen wieder an ihre Besitzer zurückgegeben werden, dass neue Investoren dazu kommen, dass endlich mal ein vernünftiges Steuersystem eingeführt wird. Dass endlich mal eine demokratische Regierung auch die sozialen Reformen durchführt, allgemeine Schulpflicht, keine arbeitenden Kinder auf der Strasse, Krankenkassensystem, Mindestlohn (ja, auch dafür bin ich), nicht alles sozialistische ist sch….., nur übertreiben darf man es nicht, dem Unternehmer muss auch noch was bleiben. Und endlich mal das Erdölgeld nicht in wenige Tasche wegwirtschaften, da sollte man sich mal in Richtung Dubai erkundigen, hoder, dort haben die Scheichs die Signale der Zeit erkannt. Und vor allem, wer mit einer Waffe angetroffen wird, der sollte ohne Vorwarnung ins Gefängnis gehen müssen, Waffen sind nur für Militär und Polizei, aber nicht in Privathaushalten zu erlauben, egal ob bei arm oder reich. Also, abgeben der Waffen und zwar muss dies die 1. Amtshandlung sein. Aber all dies, muss von den Einwohnern Venezuelas selbst in Angriff genommen werden, da kann ihnen niemand groß dabei helfen.

    • 1.1
      Alexander

      Wollen sie die Erdölförderrechte auch wieder an Privatfirmen zurückgeben, sodass sich eine kleine Oligarchie bereichert oder sind das nur Firmen wie Banken, Klopapierhersteller etc.?

      • 1.1.1
        fideldödeldumm

        Sie sind offensichtlich des Lesens nicht mächtig. Jetzt wird mir vieles an Ihren dummen Kommentaren klarer.

      • 1.1.2
        Alexander

        Doch habe ich, in Dubai fließen die Erdöleinnahmen in die privaten Taschen der Scheichs, das Drumherum was da in Immobilien aufgebaut wird, ist schlicht die Einnahme nach dem Erdölzeitalter in Dubai, die Immobilien gehören ebenfalls den Scheichs, deswegen frage ich privatisieren oder nicht?

      • 1.1.3
        Alba

        Das Erdöl ist Nationaleigentum solange es auf / unter staatl. Boden liegt, und hat deshalb allen zu gehören, nur die Verwaltung und den Abbau muss man an private Firmen gegen entsprechende Bezahlung geben, denn komplett in staatl. Hand zu belassen, da sieht man ja wohin dies führt, selbst in einem sozialistischen System hat dies nur zu Selbstbedienung geführt, diese Privatfirmen müssen wiederum von staatl. Gremien kontrolliert werden. Ja, ich weiß, viel Aufwand um das öl , aber da der Mensch (jeder) von Natur aus ein gieriges + selbstsüchtiges Wesen ist, muss man alles ständig kontrollieren, dabei geht auch wieder eine Menge Geld verloren, aber man kann somit auch Arbeitsplätze schaffen, wenigstens etwas Gutes. Wer Erdöl auf seinem Boden findet, der sollte es auch selbst nutzen dürfen, dürfte im Fall Vzla. auch nicht sehr ertragreich sein, da nicht das beste Erdöl und somit der Aufwand nicht rentabel bei kleinen Mengen. Die Erdöleinnahmen sollten wie Steuern behandelt werden um den Staat zu erhalten, den Staat zu verbessern, also anständige Löhne und Gehälter vor allem für so wichtige Institutionen wie Polizei und Feuerwehr und Gesundheitswesen, Bildung – Schulbildung, Universitäten, ich meine viele Länder in Europa sind da durchaus keine schlechten Vorbilder, so um einigermaßen die Richtung aufzuzeigen.

      • 1.1.4
        Alba

        Ihre Dubai Theorie stimmt nicht so ganz. Denn in Dubai hat jeder Einwohner der dort in diesem Land geboren wird ein Anrecht auf kostenlose Unterkunft, kostenlose Stromversorgung, irgendwoher müssen auch die Scheichs das Geld für solche Wohltaten nehmen.

      • 1.1.5
        Alexander

        „hat deshalb allen zu gehören, nur die Verwaltung und den Abbau muss man an private Firmen gegen entsprechende Bezahlung geben“ kann ich so unterschreiben, wobei ich persönlich das System der Ausschreibung bevorzuge. Die Exploration wird vom Staat an private Firmen weitergeleitet, die Ölfunde, werden dann in Parzellen ausgeschrieben und die Firma, die das beste Preis/Leistungs-Verhältnis in einer offenen und transparenten Auktion abgibt, erhält den Zuschlag. Das Öl wird dann durch den Staat an der Börse an den Meistbietenden verkauft und die Differenz ist dann der Gewinn, sicherlich müssen Umweltaspekte mit berücksichtigt werden, aber das dürfte in einem vernünftigen Vertrag geregelt werden können.

  2. 2
    Martin Bauer

    „Oligarchie“? Was soll denn diese bolschewistische Terminologie? Die sollte man amerika21.de überlassen.
    Wer hat denn jemals irgendwo auf der Welt effizient Erdölvorkommen erschlossen und gefördert, wenn nicht Privatfirmen? Kein staatlicher Saustall war dazu jemals in der Lage. Und die PDVSA ist in ihrem heutigen Zustand die allerletzte Organisation, die dazu fähig wäre.
    Die Frage ist, zu welchen Konditionen Förderrechte vergeben werden und wer von den Erlösen profitiert. Das jene dringend benötigten Privatfirmen einen finanziellen Anreiz brauchen, ist logisch und legitim. Dass aber eine korrupte, rote Verbrecherbande praktisch alles, nämlich die Bruttoeinnahmen, nicht die Erlöse, als ihr Privateigentum betrachtet und behandelt, das muss aufhören.
    Auf keinen Fall dürfen Teile der Überschüsse der Erdöl-Einnahmen dafür verwendet werden, weiterhin als Almosen unters Volk gestreut zu werden. Das hilft niemandem, sondern schafft Faulheit und Abhängigkeit. Vielmehr sollte es in Bildung, Infrastruktur und Gesundheitswesen fliessen, aber auch in Forschung, Förderung von Industrie und Handel, also in Investitionen in die Zukunft des Landes, die nachhaltig allen Bevölkerungsgruppen mehr Lebensqualität und Wohlstand bringen. – Die Polarisierung, „Oligarchen contra Arbeiter und Bauern“, war schon unter Stalin abgedroschen und weltfremd.

    • 2.1
      Alexander

      „Die Oligarchie (von griechisch ὀλιγαρχία oligarchia „Herrschaft von Wenigen“, zusammengesetzt aus ὀλίγοι oligoi „Wenige“ und ἀρχή archē „Herrschaft“) ist in der klassischen (antiken) Verfassungslehre die Entartung der Aristokratie. Zur Abgrenzung von dieser Bedeutung und in Besinnung auf den eigentlichen Wortsinn wird heute auch der an sich gleichbedeutende Begriff Oligokratie (griech. κρατία kratía „Herrschaft“, „Kraft“, „Stärke“) verwendet.“

      Meines Wissen nach, was die Antike VOR Lenin da, aber vielleicht sehen sie das anders. Und selbst im Westen werden vor allem russische und ukrainische Milliardäre Oligarchen genannt. Und zu ihrem Kommentar, dass es kein Staat geschafft hat, effizient Erdöl zu fördern:
      Saudi Aramco
      Pemex
      China National Petroleum Corporation
      3 der 6 größten Unternehmen sind staatlich und wie effizient und nachhaltig private Konzerne sind, sehen wir in Nigeria und an der Deep Water Horizon.

      • 2.1.1
        Martin Bauer

        Es geht mit nicht um den Ursprung des Wortes, sondern um seine umgangssprachliche Verwendung. Diese steht für ein Markenzeichen, das Logo mit Hammer & Sichel. Wer sich dort gut aufgehoben fühlt, sollte ruhig weiter so reden. Er gibt sich damit leichter zu erkennen.
        Sämtliche rein staatlichen Mineralölkonzerne (damit meine ich nicht AGs, an denen der Staat lediglich Anteile hält) kommen nicht ohne die Dienstleistung von Firmen aus, die für sie die Abreist machen, für die ihnen selber die Expertise fehlt. Gerade Chinas Unternehmen leiden darunter, dass der Staat sich in alles reinhängt. Der Staat ist zum Steuern und Regeln da, nicht zum Produzieren. Aber das geht in rote Köppe nicht rein.

      • 2.1.2
        Alexander

        Was ist mit der Produktion, Verwaltung und Instandhaltung von natürlichen Monopolen, wie Wasser, Infrastruktur und dem Gemeinwesen? Soll das auch alles in private Hand überführt werden? Dann frag mal die Franzosen, die ihr Wasser privatisiert haben, die können da ein Lied von singen, oder die Engländer, die ihre Eisenbahn privatisiert haben, auch sehr schön, was darauf geworden ist, der Staat muss mehr bezahlen als vorher oder wie wäre es mit Deutschland, wo lukrative Autobahnstücke im ÖPP teurer kommen als, wenn man es alleine gemacht hat?

        Oligarchie hat absolut nichts mit dem kommunistischen Sprachgebrauch zu tun, es ist eine Bezeichnung von einer sehr kleinen sehr mächtigen und reichen Schicht, die demokratische Rechte aushebeln um sich Vorteile zu schaffen. Wie wäre es, wenn wir die deutsche Sprache verbieten, immerhin wurde sie mehrheitlich von den Nazis gesprochen?

        Die Welt hat mehr Farben als schwarz und weiß, aber dafür braucht es mehr als eine Volksschulausbildung.

      • 2.1.3
        Martin Bauer

        Auweh! Ich geb’s auf!

  3. 3
    ciclisma

    Ist Alexander der dritte Naseweis ?“““““““““‘

  4. 4
    Gast.

    Der IWF hat schon Recht ich erlebe es jeden Tag hier;
    Milch 7. Buhaneros= 100.
    Harina Pan 3. Buhaneros= 30.
    Zucker 2,5. Buhaneros= 30.
    La Campina ( Milch) 35. Buhaneros= 200. Was tut man nicht alles um nicht Arbeiten zu müssen!
    Eine gesteuerte Maffia von Mercal die alle an die Wand ……….

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