Am kommenden Wochenende findet in der kolumbianischen Stadt Medellín das weltweit wichtigste Treffen von Entscheidungsträgern der Stadtentwicklungspolitik statt. Auf dieser hochrangigen Veranstaltung vertritt der für Regionalpolitik zuständige EU-Kommissar Johannes Hahn die Europäische Union und wird über die Erfahrungen der europäischen Städte mit der Bewältigung gemeinsamer globaler Herausforderungen – Umweltverschmutzung, Armut, nachhaltige Mobilität und soziale Gerechtigkeit – berichten. Die Einladung zu der Veranstaltung des Programms der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen (UN-Habitat) kommt kurz vor der Veröffentlichung einer Mitteilung zur europäischen Städtepolitik.
Zahlreiche internationale Organisationen, darunter auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), UN-Habitat sowie Länder aus der ganzen Welt fordern einen stärker konzertierten Ansatz für die Städtepolitik. Global wächst die Erkenntnis, dass unsere dringendsten Probleme – Klimaschutz, Energieabhängigkeit, Schaffung von Arbeitsplätzen sowie Wirtschaftswachstum – nur mit Hilfe der Städte auf der ganzen Welt bewältigt werden können.
Seit 2007 wurde eine Reihe formaler, internationaler Dialoge zur regionalpolitischen Zusammenarbeit mit der EU initiiert, z. B. mit Brasilien, Chile, Argentinien und im letzten Jahr mit Peru. Die Europäische Union hat außerdem Kooperationsabkommen mit China, Russland und Japan geschlossen, die alle mit großen regionalen Unterschieden zu kämpfen haben und vor der großen Herausforderung stehen, die verschiedenen Entscheidungsebenen koordinieren und sicherstellen zu müssen, dass die Dezentralisierung nicht zulasten der Effizienz geht.
Bis 2025 werden schätzungsweise 10 % der Weltbevölkerung in gerade einmal 37 Städten leben: Diese Megastädte sind typisch für Lateinamerika, im Gegensatz zu Europa mit seinen Großstädten. Europa kann jedoch den anderen Ländern der Welt zahlreiche Erfahrungen mit der Lösung konkreter städtischer Probleme bieten – mit der Optimierung der vorhandenen Verkehrs- und Energieinfrastruktur, der Verringerung der CO2‑Emissionen und der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Städte auf globalen Märkten. Der Grundgedanke dabei ist, dass durch einen ganzheitlichen Ansatz für Investoren attraktive, umweltfreundliche und intelligente Städte geschaffen werden können, in denen die Menschen gerne leben und arbeiten wollen.
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