Brasilien: Justiz erlaubt Import von Medikament auf Cannabis-Basis

cannabidol

Einfuhr von auf Cannabisextrakten basierenden Arzneimitteln bisher verboten (Foto: Divulgação)
Datum: 07. April 2014
Uhrzeit: 09:56 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
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Die brasilianische Justiz hat den Import ein Medikaments mit dem Wirkstoff Marihuana genehmigt. Cannabidiol (CBD) ist ein schwach psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf Cannabis. Medizinisch wirkt es entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit. Eine der bemerkenswertesten Erkenntnisse der letzten Jahre war die Entdeckung der krebshemmenden Wirkungen von Cannabidiol. Die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung (Agência Nacional de Vigilância Sanitária) hatte die Einfuhr von auf Cannabisextrakten basierenden Arzneimitteln bisher verboten.

Richter Bruno César Bandeira Apolinario vom Bundesgericht in Brasília hat nun eine Ausnahme gemacht und speziell und nur für den Fall eines fünfjährigen unter schwerer Epilepsie leidenden Mädchens die Einfuhr von Cannabidol aus den Vereinigten Staaten erlaubt. Der Richter argumentierte unter anderem, dass das Medikament keine narkotische Wirkung habe. Die Eltern des Kindes hatten das Medikament legal in den USA erworben und illegal nach Brasilien eingeführt. Sie argumentierten, dass ihr Kind nach der Behandlung mit Cannabidiol deutlich weniger unter Epilepsie-Anfällen litt.

In seinem Urteil bezeichnete es Richter Apolinario als „absolut unmenschlich“, dem Kind den Zugang zu einem Medikament zu verwehren, welches zu einer „signifikanten Verbesserung der Lebensqualität“ geführt hätte. Das Gericht betonte, dass seine Entscheidung nicht beabsichtige die therapeutische Verwendung von Marihuana zu verteidigen. Die Justiz wies allerdings darauf hing, dass Cannabidol-Studien zeigten, dass das Medikament keine narkotische Wirkung habe.

Laut Apolinario führt die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung derzeit Forschungen durch und in Zukunft könnte den Verkauf von Cannabidiol in Brasilien genehmigt werden. Er betonte, dass das kranke Kind allerdings nicht „auf unbestimmte Zeit bis zur Fertigstellung von Studien warten könne“ und in dieser Zeit ein
„irreversibler Schaden“ auftreten könne.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Mustafa Aslan

    Bravo! Ein Schritt in Richtung Vernunft!

    Seit der große Bremser USA eine Metarmophose durchlebt, und auf kontrollierte Freigabe sowie Legalisierung setzt, kommt Bewegung in die Sache. Sowas, nennt man auch den Dominoeffekt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis endlich auch bei uns der Stein fällt.

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