Brasilien: Plünderungen nach Polizeistreik in Salvador – Update

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Mob plündert Schuhgeschäft in Salvador (Foto: TV Bahia)
Datum: 16. April 2014
Uhrzeit: 15:22 Uhr
Leserecho: 7 Kommentare
Autor: Redaktion
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In der brasilianischen Stadt Salvador (Hauptstadt des Bundesstaates Bahia) ist es am Mittwochmorgen (16.) zu Plünderungen von Supermärkten und Banken gekommen. In der drittgrößten Stadt Brasiliens, einer der Austragungsorte der in rund 60 Tagen beginnenden Fußball-WM ist, streikt die Polizei „Polícia Militar“. Bereits in der Nacht auf Mittwoch waren viele Straßen menschenleer, Busse blieben in ihren Depots und der Unterricht in mehreren Schulklassen wurde ausgesetzt.

Die Gewerkschaft der Polizei verlangt unter anderem eine Modernisierung des Sekretariats für Öffentliche Sicherheit von Bahia und stieß bei ihren Forderungen bisher auf taube Ohren. Ein Gericht des Bundesstaates hat den Streik für illegal erklärt und eine sofortige Beendigung gefordert. Bisher haben sich die Vertreter der Gewerkschaft nicht zur Entscheidung der Justiz geäußert.

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Bereits 2012 kam es zu einem Streik in Salvador – was zu einer Welle des Verbrechens geführt hatte. Mehr als 180 Tötungsdelikte wurden nach Angaben der Sicherheitsbehörden im Großraum Salvador innerhalb von 12 Tagen registriert. Autodiebstähle, Überfälle, Plünderungen und Schießereien versetzten die Menschen in Angst und Schrecken.

Update 17. April

Die brasilianische Regierung hat 2.500 Armeesoldaten abkommandiert, die in der bei Touristen beliebten Stadt für Ruhe und Ordnung sorgen sollen.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Martin Bauer

    Streik der Polizei und Feuerwehr habe ich in Salvador de Bahia im Jahr 2001 erlebt. Dagegen erscheint Bagdad so friedlich wie Oberammergau. – Schon unter normalen Umständen war Salvador de Bahia bisher die einzige Stadt, in deren Strassen ich stets um meine Sicherheit besorgt war oder gar Angst hatte. In Caracas oder São Paulo ist mir das noch nie passiert. – Wenn die Polizei streikt, sind die Strassen voller marodierender, mordender Horden. Das letzte Mal schickte die Zentralregierung M60 Panzer, um die zeitweise Öffnung von Supermärkten zu ermöglichen.
    Allen Fussballfans viel Spass bei der WM!

  2. 2
    Thomas

    A coisa esta sinistro mesmo, em Paripe mataram 3 pessoas antes das 9:00 h Tem poucos Ônibus nas ruas e dizerem que avo recolher as 17:00 h o shopping Iguatemi vai fechar as 17:00 h também aonde a gente chegou. So resta de orar pela Bahia.
    Eu moro ja 9 anos em Salvadore gosto desse estado mais essa greve era necessário antes da Copa?

    • 2.1
      Martin Bauer

      Ja, den Staat Bahia mag ich auch. In Cachoeira am Rio Paraguaçu hat man mir Yemanja als meine „Santa“ zugesprochen. Bis runter zum Achipelo Abrolhos hatte ich viel Freude. Auch in Salvador selber. Aber für einen als solcher klar erkennbaren Ausländer ist die Stadt mit Vorsicht zu geniessen, weit mehr als Städte mit üblerem Ruf. Das wird zur WM nicht gerade besser werden.

  3. 3
    Herbert Merkelbach

    Wenn jemand die Ereignisse in Brasilien seit 1-2 Jahren in der Presse verfolgt, dann scheint es mit dem „Wirtwschaftswunder“ in Brasilien nicht sonderlich einher zu gehen. Das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich, Gelder werden aus Brasilien abgezogen, Preissteigerungen, die Zentralbank erhöht den Leitzins. Das Vorzeigeland Brasilien in sozialer Wirtschaftspolitik scheint wohl an gewisse Grenzen zu stoßen.

    • 3.1
      Martin Bauer

      Diese Beobachtung deckt sich auch mit meiner. Speziell Bahia allerdings hat mit der wirtschaftlichen Entwicklung Brasiliens wenig zu tun. Es gleicht eher einem Land in zentral Afrika, mit allem Positiven und Negativen. Lediglich in der Landwirtschaft findet seit Jahren ein Ausverkauf der Ländereien an zumeist ausländische Investoren statt. Ich kannte welche, die flogen mit einem Lear-Jet ein, um der überwiegend schwarzen Bevölkerung ihr Land zu Spottpreisen abzukaufen, zugunsten einer von Agraringenieuren betriebenen brutalen Zerstörung von Natur und Landschaft. Das vor allem in Zentral-Brasilien dominierende „ABC-Problem“ (das Firmenkartell ADM, Bunge, Cargill) lässt auch in Bahia kein Auge trocken.

  4. 4
    Christiane Hildebrand

    …ja, mein Mann und ich waren leider am 15.4. 14 gegen 21.40 Uhr auf dem Weg ins Hotel im CarmoViertel- ab 21.00 Uhr war wohl Streik, was wir nicht wußten. Im unteren Tel des Pelourinho, 60 m neben 2 mobilen, aber eben nicht mehr besetzten Polizei Stationen wurden wir von ca. 10 jungen Männern überfallen….Schaden: Kamera und teure Brillen weg..als Frau 2 x zu Boden geschlagen…aber immerhin ohne größere Verletzungen überlebt. Von den Einheimischen, die reichlich vorhanden waren, griff keiner ein.
    Also: nie wieder Salvador, schade, eigentlich eine schöne Stadt…und wir waren zum 3. Mal dort. Aber man kann sich dort nur aufhalten, wenn an jeder Ecke mindestens 2 Polizisten schwer bewaffnet stehen.

    • 4.1
      Martin Bauer

      „Aber man kann sich dort nur aufhalten, wenn an jeder Ecke mindestens 2 Polizisten schwer bewaffnet stehen.“
      Genau so ist es, leider!. Ich war u.a. in der Karnelvalszeit dort (der Polizei-Streik hatt noch nicht begonnen). Die PM ging Patroullie im engen Gänsemarsch zu jeweils 4-6 Beamte, um im Gedränge nicht getrennt zu werden. Wir befanden uns immer in einer Distanz von unter 20m von wenigstens 2 solcher Einheiten. Oft waren es 3-4 in derart dichten Abständen. Trotzdem war ich immer unter Beobachtung von mehreren Kriminellen, die deutlich erkennbar ihre Chancen ausloteten. – Aus Gassen mit niedrigerer Polizeidichte haben wir uns immer schnell zurück gezogen.
      Vergleichbare Verhältnisse, wie die in Salvador de Bahia, sind mir von keinem anderen Ort der Welt bekannt.

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