Mario Vargas Llosa: „Regime in Venezuela hat keine Mehrheit unter der Bevölkerung“

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Mario Vargas Llosa: Regime merkt, dass es immer schwächer wird (Foto: Intenet)
Datum: 21. April 2014
Uhrzeit: 08:17 Uhr
Leserecho: 4 Kommentare
Autor: Redaktion
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Der peruanisch-spanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa hat erneut harsche Kritik an der linksgerichteten Regierung Venezuelas geübt. In einem Interview bekräftigte er, dass das südamerikanische Land aufgehört habe, eine Demokratie zu sein. Der 78-jährige geht nach eigenen Worten davon aus, dass die Regierungspartei nicht mehr die Mehrheit im Land hat.

„Mein Eindruck ist, dass Venezuela aufgehört hat, eine Demokratie zu sein. Dieses Regime schränkt die Opposition immer mehr ein. Das zeigt sich vor allem in den audiovisuellen Medien und der Presse. Zwar gibt es immer noch eine Oppositionspresse, die allerdings extrem schwierige Zeiten durchlebt und permanent schikaniert wird. Die Opposition hat mit großem Mut und unter großer Gefahr ihre Proteste manifestiert. Dadurch wurde der wachsenden Autoritarismus verlangsamt“, so Llosa.

„Was ich sehe, ist deutlich. Anlässlich der Schwere der wirtschaftlichen und politischen Krise ist die Opposition gewachsen und stellt heute wahrscheinlich eine Mehrheit unter der Bevölkerung. Während das Regime weiterhin an einer Politik festhält, die das Land in eine beispiellose Krise geführt hat, hat sie ihre einstige Mehrheit verloren. Die Gewalt der letzten Monate ist sehr besorgniserregend und genau das Ergebnis dieser Transformation. Das Regime merkt, dass es immer schwächer wird und reagiert mit steigender Gewalt“, analysiert der Nobelpreisträger.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Alba

    Ja, da mag er Recht haben, nur es nutzt nicht´s. Was jetzt dem Land noch helfen könnte wäre eine Invasion von 3. Seite. Es geht nicht nur darum die Regierung in Feierabend zu schicken, es geht viel mehr darum, die in den Barrios vorherrschenden kriminellen Vereinigungen zu entmachten. Diese Mafiosi haben überall ihre Hände im Spiel, die sind mächtiger als man annehmen mag, ich wage zu behaupten, dass sie es sind, die das Land bereits mit Marionetten (die Regierung) regieren. Viele von der Regierung sind innerhalb dieser Mafiastrukturen verankert, sind bezahlte Capos. Wer behauptet, dass Fidel und Raúl keine Bandenmitglieder sind? Mafia ist italienisch, Camorra sizilianisch, in jedem Land haben sie ihren eigenen Namen, aber sie sind alle das Gleiche, Verbrecherbanden, die sich das Mäntelchen einer politischen Farbe umhängen. In Vzla. nennen sie sich bolivarianisch, der Bolivar rotiert schon in seinem Grab vor lauter Wut was man so alles mit seinem Namen anstellt.

  2. 2
    Martin Bauer

    „…Dadurch wurde der wachsenden Autoritarismus verlangsamt”, so Llosa.

    Mir ist nicht ganz klar, was er damit meint. Seit der allerersten Demonstration behandelt die Regierung das Volk ausschliesslich mit perverser, sadistischer Gewalt, die jedes Rechtssystem verhöhnt. Auch heute Nacht, noch lange vor Morgengrauen, überfiel die Polizei in Valencia friedlich campierende Demonstranten und schoss ohne Vorwarnung mit Tränengas und Schrot auf die Menschen. Für Vertretern einer solchen „Regierung“ kann es nur Tod oder lebenslanges Einmauern geben, ohne Diskussion und ohne Gnade.

  3. 3
    fideldödeldumm

    Das Problem ist aber wohl, dass sich viele Menschen einschüchtern lassen, da ja bei den Demos nur noch von „mehreren hundert Leuten“ die Rede ist. Das ist im Verhältnis der Bewohner von Caracas doch sehr dürftig. Und wenn sich das nicht ändert, bleibt es ein Kampf gegen Windmühlen. Und von Auswärts kann dann auch keiner einschreiten.

    • 3.1
      Martin Bauer

      Es gab und gibt natürlich immer wieder Demos mit nur einigen Hundert oder wenigen Tausend Teilnehmern. Ich selber habe an zwei Märschen teilgenommen, zu denen mehr als Hunderttausend erschienen. Und das nicht mal in Caracas. Einer davon, vor 3 Wochen, wurde als die grösste Menschenansammlung in der Geschichte Carabobos bezeichnet. Der Zug der Menschen war auf mehrere Kilometer unüberschaubar. Dabei kamen zu Manuel Rosales Wahlveranstaltungen in 2006 schon rund 430.000 Menschen in Valencia (in Caracas 1,4 Millionen, in Maracaibo 1,2 Millionen).
      Zu den „Strassenschlachten“ kommen oder bleiben stets nur wenige, einige davon infiltrierte Regierungsanhänger. Zu friedlichen Märschen und Treffen dagegen erscheinen Massen. Der Trend ist ungebrochen.

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