Peru: Goldminenkonzern gegen mutige Bäuerin

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Máxima Acuña lässt sich nicht von den Bedrohungen einschüchtern und kämpft mutig um ihr Land (Foto: Regenwald e.V.)
Datum: 29. August 2014
Uhrzeit: 12:50 Uhr
Ressorts: Natur & Umwelt, Peru
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Autor: Redaktion
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Die Bergbaufirma Yanacocha in Peru, Betreiber der größten Goldmine in Südamerika, will auf den Gipfeln der Anden ein neues Projekt vorantreiben – die sogenannte Conga-Mine. Um diesen Plan durchzusetzen, unterdrückt das Unternehmen laut einem Bericht der politisch unabhängigen Umweltorganisation „Rettet den Regenwald“ die Einwohner und missachtet ihre Rechte.

Eines der Opfer ist Máxima Acuña mit ihrer Familie. Die indianische Bäuerin, die weder lesen noch schreiben kann, lebt auf und von dem Land, das die Firma beansprucht. Mit ihrer Familie betreibt sie dort auf vier Hektar Weidewirtschaft und baut Kartoffeln und andere Knollenfrüchte an, die sie auf dem örtlichen Markt verkaufen. Von den Einnahmen ihrer Arbeit haben sie ein kleines Haus gebaut, in dem sie bescheiden leben und ihre Kinder großziehen.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich Máxima Acuña und ihre Familie geweigert, ihr Land am Rande der blauen Lagune zu verlassen. Deshalb wurden sie von Spezialeinheiten der Polizei mehrfach brutal angegriffen, wie die Zeitung La Republica berichtet. Diese sind auf ihr Grundstück eingefallen und haben ihr Haus zerstört. Máxima wurde verprügelt und verschleppt, ihre Parzelle besetzt und ihre Hunde erschossen. Die Familie musste in 4.200 Metern Höhe unter freiem Himmel schlafen, bis sie mit Hilfe von Freunden und Verwandten ihre Hütte wieder aufbauen konnte.

Dann wurden sie von der Bergbaufirma verklagt. Am 5. August 2014 fällte ein Richter das Urteil gegen Máxima und ihre Familienangehörigen: Sie soll zwei Jahre und acht Monate Gefängnis und 5.500 Soles (knapp 1.500 Euro) Entschädigung an das Unternehmen zahlen. Außerdem wurde die sofortige Räumung angeordnet.

Das Unternehmen Yanacocha
Yanacocha SRL ist ein Gemeinschaftsunternehmen des US-Bergbaumultis Newmont Mining Corporation aus Denver als Hauptanteilseigner (51,35 %), der peruanischen Firma Minas Buenaventura (43,65 %) und der Weltbanktochter International Finance Corporation (IFC) (5 %). Die Goldmine Yanacocha liegt nördlich der Stadt Cajamarca in den peruanischen Hochanden auf 3.400 bis 4.200 Metern über dem Meeresspiegel. Das Goldvorkommen wurde 1980 von einem französischen Geologen entdeckt. Es liegt in dem Quellgebiet zahlreicher wichtiger Flüsse. Für die Goldgewinnung werden Millionen Tonnen Gestein abgebaut und das Edelmetall daraus unter freiem Himmel mit hochgiftigen Chemikalien ausgelaugt. Seit Jahren gibt es heftige Proteste gegen den Goldabbau in dem Gebiet, mehrere Menschen kamen dabei durch Polizeigewalt ums Leben.

Conga-Projekt
Seit einigen Jahren geht die in Yanacocha geförderte Goldmenge stark zurück. Die Betreibergesellschaft will nun ein weiteres Goldvorkommen in der Nähe erschließen, das so genannte Conga-Projekt. Auch hier wehren sich Einwohner und Umweltschützer gegen das Vorhaben. Es bedroht nicht nur die Lebensgrundlagen der Menschen, sondern auch die dortigen Seen im Gebirge und die Trinkwasserversorgung.

Rohstoffabkommen Deutschland-Peru
Auf Betreiben der deutschen Industrie hat die Bundesregierung eine Rohstoffpartnerschaft mit Peru vereinbart. Am 15. Juli 2014 wurde das Abkommen am Rande eines Treffens von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Perus Präsident Ollanta Humala beim 5. Petersberger Klimadialog in Berlin unterzeichnet. Die Vereinbarung soll die Versorgung der deutschen Konzerne mit für die Produktion wichtigen Metallen wie Kupfer sichern.

Zu dem Abkommen gehörten auch „die Einhaltung von Menschenrechten, der Schutz der indigenen Bevölkerung und die Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialstandards“, erklärte Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Petition an die peruanische Regierung

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