Landstreit in Brasilien: Guarani werden für ihr Land sterben

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40 Guarani-Anführer reisten über 1.000km nach Brasília, um von den Behörden den Schutz ihres angestammten Landes zu fordern (Foto: CIMI)
Datum: 19. Oktober 2014
Uhrzeit: 11:52 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Vierzig Anführer der indigenen Volksgruppe der Guarani sind über 1.000 Kilometer in Brasiliens Hauptstadt Brasília gereist. Dort forderten sie von den Behörden den Schutz ihres angestammten Landes, bevor noch weitere ihrer Angehörigen getötet werden. Nach Berichten der Umweltorganisation „Survival International“ drückte die Delegation ihre Unzufriedenheit über eine kürzlich ergangene Gerichtsentscheidung aus, die – sollte sie aufrechterhalten werden – ein schwerer Rückschlag für die Gemeinde des 2013 getöteten Guarani-Sprechers Ambrósio Vilhalva wäre.

“Wir können nicht länger darauf warten, dass die Regierung ihr Versprechen hält. (…) Wir werden uns widersetzen und wir werden für unsere Land sterben”, erklärten die Guarani laut „Survival“ hinsichtlich des Scheitern der Regierung, Guarani-Land im Einklang mit ihren rechtlichen Pflichten zu kartieren.

Die Widerstand der Guarani drückt sich vor allem in Landbesetzungen aus, die oft zu Gewalt führen, aber für die Guarani als einziger Ausweg erscheinen. Die Gemeinde Kurussu Mba beispielsweise wurde dreimal von bewaffneten Söldnern attackiert, seit sie im letzten Monat einen Teil ihres angestammten Landes wiederbesetzte. Nun droht den Indigenen eine richterliche Anordnung, die eine sofortige Räumung von ihrem Land bedeuten könnte.

Tausende Guarani leben in Brasilien in überfüllten Reservaten und lebensgefährlichen Straßenlagern, wo sie angegriffen und getötet werden sowie Mangelernährung und hohe Selbstmordraten herrschen. Die Farmer hingegen, die das angestammte Land der Guarani besetzen, machen mit Zuckerrohr, Soja und Rinderzucht große Gewinne. Immer wieder schicken sie bewaffnetes “Sicherheitspersonal”, um die Guarani anzugreifen.

Guarani-Anführer Eliseu Lopes besuchte vor einigen Wochen erstmals Europa, um international um Unterstützung für sein Volk zu bitten. Er sagte gegenüber Survival International: “Land bedeutet für uns Leben, doch all unser Land wurde zerstört. (…) Die Regierung kartiert unser Land nicht, also nehmen wir die Sache selbst in die Hand.”

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