Der Märchenerzähler aus Venezuela: Durchschaubare Taktik von Maduro

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Datum: 24. Oktober 2014
Uhrzeit: 09:01 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 10 Kommentare
Autor: Vinicius Love, Caracas (Leser)
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Der Kurs des Crude Oils fällt nun bereits seit über vier Monaten und eine Besserung scheint nicht in Sicht. Laut einer Studie der Researchabteilung der Deutschen Bank benötigt Venezuela einen Ölpreis von mindestens 162 US-Dollar, um seinen Staatshaushalt zumindest auszugleichen. Die Zeiten, als sprudelnde Einnahmen aus den Ölquellen dafür sorgten, dass sogar für die Armen noch etwas übrig blieb, sind vorbei. Nur wer sich beim Regieren wie in Venezuela und Argentinien ganz ungeschickt anstellte, konnte da etwas falsch machen. Den Linksregierungen beider Länder ist das Kunststück gelungen, eine Dekade des Rohstoffbooms mit Hochinflation, Rezession und politischem Chaos abzuschließen. Diese Staaten werden jetzt voll auf dem falschen Fuß erwischt von der abnehmenden Liquidität auf den Weltfinanzmärkten, wegen der steigenden Zinsen in den USA, der sinkenden Rohstoffpreise und Chinas schwächerem Wachstum.

Das venezolanische Regime hat es in seiner beispiellosen Naivität und Dummheit über ein Jahrzehnt versäumt, sich ein zweites Standbein aufzubauen und taumelt am Rande des Abgrunds. Wie in solchen Fällen üblich, versucht es der regierende Ex-Busfahrer Maduro mit einem Rundumschlag. Je schlimmer sich das politische und wirtschaftliche Szenario präsentiert, umso heftiger agiert der Mann im Miraflores. Die Bevölkerung im südamerikanischen Land ist allerdings nicht so dumm, wie es der in marxistischer Tradition auf Kuba geschulte Maduro gerne hätte. Aktuelle Umfragen belegen, dass seine Popularität bei der Bevölkerung nur noch bei rund 30% liegt.

Da ihm aufgrund des sinkenden Ölpreises die Pfründe entgleiten, muss Washington wieder einmal für das eigene Versagen herhalten. Maduro hat die Vereinigten Staaten der Zerstörung des Planeten durch die umstrittene Öl- und Gasfördermethode Fracking beschuldigt. Die USA überschwemmten auf Kosten der Umwelt die Welt mit billigem Schieferöl und fügten zudem damit Russland, dem Iran und anderen ölproduzierenden Ländern Schaden zu.

„Venezuela verurteilt die Zerstörung der Erde. Diese Barbaren und Wilden ignorieren die Schäden an Mensch und Umwelt, die durch das Extrahieren (Hydraulic Fracturing) von Öl-und Gasschiefer auftritt“, so Maduro. Zu den Umweltschäden in Venezuela (riesige Öllachen im Maracaibo-See) äußerte er sich nicht. „Das geopolitische Ziel der USA ist es, durch Schieferöl das zu erreichen, was sie zuvor mit militärischen Mitteln in Russland und dem Iran versucht haben. Nun versuchen sie es mit Venezuela“, lautet die Analyse von Maduro.

Der Mann, dem der Geist des verstorbenen Hugo Chavez auch schon mal in Gestalt eines Vogels erscheint und seinen Kopf umschwirrt, verurteilt auch die internationalen Medien, die er im Gegensatz zu den heimischen nicht zensieren oder verbieten kann. „Ich verurteile Reuters, weil es weh tut, all diese negativen Nachrichten von sogenannten Experten über Venezuela zu lesen. Sie erzeugen nur Unruhe bei der Bevölkerung“, will der ehemalige Arbeiter bei den U-Bahnen der Metro Caracas wissen.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    VE-GE

    Man Man wann ist endlich schluss mit diesem Kolumbianer in Venezuela ?

    • 1.1
      Martin Bauer

      Wenn der weg ist, wird nichts besser. Die ganze PSUV-Bande muss weg, samt den kubanischen Besatzern und „Beratern“ aus Moskau, Peking und den Agitatoren der LINKE, die im Land ihr Unwesen treiben.

      • 1.1.1
        Herbert Merkelbach

        Nicht nur das. Die gesamte Clique muss wegen Hochverrat angeklagt werden und diesen Tatbestand bestraft man allgemein mit dem Galgen.

      • 1.1.2
        Martin Bauer

        Und warum haben wir Deutschen das nicht seinerzeit mit dem kommunistischen Verbrecher-Regime aus Pankow gemacht? Warum gab es so was wie die Nürnberger Prozesse niemals gegen linksorientierte Landesverräter und Volksmörder? Einige davon riskieren noch heute eine dicke Lippe, haben Kohle ohne Ende und lachen über das“blöde Volk“.

  2. 2
    Inge Alba

    Gut Ding braucht Weil.
    Ich weiss, ist ein blöder, alter Spruch, aber ein Körnchen Wahrheit steckt auch darin.
    Also, nur nichts über das Knie brechen, bitte nicht wieder dem Nächstbesten nachrennen und von einem Chaos in´s nächste hinein.
    Aktionismus hat noch nie etwas gebracht. Wenn Maduro gehen muss, wie auch immer, muss man seine gesamte Gefolgschaft auch entlassen, das geht hinunter bis in die letzten Reihen. Die müssen auch so etwas wie eine Entnazifizierung über sich ergehen lassen, die breite Masse an Venezolanos. Es hilft nicht, wenn noch alte, verknöcherte, ewig Gestrige in Ämtern bleiben.
    Dies alles ist ein langer und langsamer Prozess, der eigentliche Aufbau, der wirtschaftliche Aufbau ist dann schneller erledigt. Kaum ist Vene wieder glaubhaft, dann kommen die ersten Investoren. Denn jeder weiss, in diesem Land kann man sein Glück machen.

  3. 3
    Martin Bauer

    „. Wenn Maduro gehen muss, wie auch immer, muss man seine gesamte Gefolgschaft auch entlassen…“
    Gute Idee. Ich bin allerdings sehr gespannt zu sehen, wer sich dann in der Position von „man“ befindet…

    • 3.1
      Herbert Merkelbach

      Zu Ihrem Kommentar, warum kein „Nürnberger Prozess oder Prozesse“ gegen die Kommunisten in Deutschland stattfand? Nun, die Nürnberger Prozesse waren das Ergebnis eines besiegten Landes. Die „DDR“ ist dem Geltungsbereiches des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland beigetreten. Ein gewisser Unterschied ist schon zwischen beiden zu verzeichnen.
      Wenn es allerdings nach MIR und meinem Befinden gegangen wäre, dann wären 1. die hochrangigen Mitglieder des Ministeriums für Staatssicherheit SOFORT erschossen worden. 2. Gerichtsverfahren über die übrigen eröffnet worden. 3. Das gesamte Politbüro der SED SOFORT gehängt worden. 4. Alle Mitglieder der SED hätten sich einem Verfahren unterziehen müssen wie nach 1945 das Entnazifizierungsverfahren.
      Es haben verschiedene Prozesse nach der Wiedervereinigung gegen Politbüromitglieder gegeben und Urteile gefällt worden.
      M. E. leider nicht genug.

      • 3.1.1
        Martin Bauer

        Wie man mit den Verbrechern der Ex-SBZ hätte verfahren sollen, beurteile ich ähnlich wie Sie. Warum dagegen deren tatsächliche Strafverfolgung geradezu peinlich zurückhaltend war, warum die Honeckers nach Chile ausreisen durften, von wo aus Margot noch immer Dreck gegen unser Land und Volk schleudert, warum einige der Täter von damals heute wieder, oder genauer gesagt, noch immer in der Politik tätig sind, und das im Geiste des Stalinismus-Leninismus, dazu wird in offiziellen Verlautbarungen gelogen, dass sich die Balken biegen. Die Wurzeln liegen im Ost-Handel, der nicht nur „legale“ Komponenten sondern auch hochgradig kriminelle hatte. Die auf westlicher Seite Beteiligten haben sich damit erpressbar gemacht. Daher die Devise, „Schwamm drüber und Friede, Freude, Eierkuchen!“. Die Barschel-Affäre hätte beinahe Licht auf einige der Vorgänge und die Beteiligten geworfen, aber auch das wurde verhindert. Weiter möchte ich mich dazu nicht äussern.

  4. 4
    Herbert Merkelbach

    Man sollte sich das einmal vorstellen: als Hugo Chavez Präsident wurde betrug der Preis für ein Faß Rohöl gerade mal US$ 8,00.
    Mit Spitzenwerten bis zu US$ 120,- pro Faß während der Zeit von 1999 bis jetzt. Was ist ist Venezuela im Laufe dieser Zeit in wirtschaftlicher Hinsicht geschehen – Enteignungen von Firmen, Ländereien, eine gezielte Kampagne der Chavisten gegen die privaten Firmen, gegen die privaten Unternehmer des Landes.
    Wo ist das Geld geblieben, das die chavistische Clique in dieser Zeit eingenommen hat? In deren Taschen (Korruption), verschenkt nach Kuba und an verschiedene Karibikstaaten zum Ziel einer gewissen Hegemonie.
    Jetzt herrsche große Aufregung in den Chavistenkreisen, dass der US Dollar für das Faß Rohöl auf ca. US$ 80,- abgesunken ist. Das Maduro ist gewissen Kreisen von Journalisten als Analphabet bezeichnet wird ist kein Geheimnis. Deshalb sind seine Äußerungen zu dem sog. amerikanischen Verhalten bloßer Schwachsinn. Jedes Land dieser Erde wird in erster Linie die Vorkommen ausbeuten, die sich auf deren Territorium befindet, siehe die VR China mit seinen Seltenen Erden oder Chile mit seinen Kupferminen als auch Saudi Arabien oder die Russische Föderation mit deren Erdölvorkommen. Es ist müssig weitere zu nennen.
    Die Kleptokraten in Caracas suchen einen Sündenbock für ihre Unzulänglichkeiten und das müssen die USA wieder einmal herhalten.

    • 4.1
      Martin Bauer

      „Jedes Land dieser Erde wird in erster Linie die Vorkommen ausbeuten, die sich auf deren Territorium befindet, …“
      Nicht unbedingt. Gerade die USA haben bisher gewaltige Reserven zwar erschlossen, aber sofort konserviert. Das sind in erster Linie Rohöllager, die nur relativ kostenintensiv zu auszubeuten sind. Solange es billiger ist, zu importieren, ist es sinnvoller, eigene Reserven zu behalten, bis das Öl auf der Welt knapp wird. Für die Öl-Schiefer-Lager gilt das nicht.
      Da sich jedoch gezeigt hat, dass einerseits schneller neue und immer grössere Lagerstätten gefunden werden, als der Verbrauch steigt und andererseits am Horizont die Kern-Fusion als alternative Energiequelle leuchtet, könnten die USA auf ihren alten, konservierten Lagern für viele weitere Generationen sitzenbleiben, was aus globaler Sicht nicht unbedingt negativ sein muss. Und falls die Information wirklich stimmt, dass Lockheed-Martin in wenigen Jahren die ersten Kern-Fusions-Reaktoren in Serie produzieren wird, dürfte das venezolanische Barrel bald nur noch wenige Cent wert sein, und die PSUV-Bande, einige russische Oligarchen und Nichtstuer in weissem Kaftan, werden sich andere Geldquellen suchen müssen. Ehrliche Arbeit wird das wohl auch dann nicht sein…

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