Venezuela: Behörden schließen neun Touristencamps in Canaima

caimana

Betroffene Reiseveranstalter befürchten Vergeltungsmaßnahmen des Regimes (Foto: William Urdaneta)
Datum: 05. November 2014
Uhrzeit: 13:28 Uhr
Leserecho: 7 Kommentare
Autor: Redaktion
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Wegen Beschränkung der Kraftstoffzufuhr hatten Reiseveranstalter im westlichen Sektor des Canaima-Nationalpark am 6. Oktober dieses Jahres ihre Dienste eingestellt. Die Flussfahrten für Touristen zum höchsten freifallenden Wasserfall der Erde “Salto Ángel” und die Flugverbindung zur “Laguna de Canaima” wurden ausgesetzt. Tourismusminster Andrés Izarra hatte die Kraftstoffrationierung damit gerechtfertigt, den illegalen Bergbau in Canaima einschränken zu wollen. Die lokalen Reiseveranstalter bezichtigten den Minister der Unwahrheit und äußerten ihre Meinung in der lokalen Presse.

Die Staatsanwaltschaft gab nun bekannt, dass neun Touristencamps im Westsektor des Canaima-Nationalpark geschlossen werden. Dies geschehe in Übereinstimmung mit den Bestimmungen des Artikels 8 des Strafgesetzes, gemäß dem Dekret Nr. 276 der Übergangsbestimmungen des Organisationsgesetzes über die Raumplanung und Arbeitsverwaltung innerhalb von Nationalparks und Nationalen Denkmälern.

Die Schließung diene dazu, „die illegale Besetzung von Schutzgebieten und die Flussverschmutzung durch Einleitung von Abwässern und der unsachgemäßen Entsorgung von Abfällen zu verhindern“. Zudem soll der „unsachgemäße Umgang mit Gefahrstoffen zur Verschlechterung der ökosystemaren Dienstleistungen des Bodens bis hin zu deren völligem Verlust führen, gleichzeitig verändert eine ungehemmte Entwaldung die Topografie der Landschaft“. Die neun Camps (Bernal Tiuna Tours, Hermanos Giménez, Kaicarwa Tours, Kavac, Parakaupa, Tapuy, Tiuna Tours und Wey Tepuy – alle Isla Ratón) und die Snack Bar Morichal (Laguna Canaima) müssen umgehend demontiert werden.

Laut Gregorio Rivas, Präsident der Vereinigung der Reiseveranstalter von Canaima (Asocanaima), sind die Camps keineswegs illegal. Er forderte umgehend eine Sondersitzung, um den Beschluss aufzuheben. Die betroffenen Reiseveranstalter sehen die verhängte Maßnahme als Einschüchterungsversuch und gehen von einer Vergeltungsakation der Behörden aus. „Wir haben unseren Mund aufgemacht – nun will sich die Regierung rächen“, glaubt Ramón Simon vom Veranstalter Kavac.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    VE-GE

    Das kann doch alles nicht wahr sein! Ich war schon mehrmal in diesen Canaima Camps und ist alles bloedsinn was die Regierung von sich gibt ! Es ist wie hier gesagt: *Rache* mehr nicht ! Wenn jemand was gegen die Regierung sagt muss er weg darum gehts und um mehr nicht

  2. 2
    Inge Alba

    Begreift es doch endlich, ihr lebt in einer Diktatur.
    Man ist mit Maduro & Co. oder man geht unter, so einfach ist dies. Da gibt es kein Weg daran vorbei, da helfen auch heroische Äusserungen von Oppositionellen nichts, die gehen auch gleich ins Gefängnis, siehe L.Lopez & Co. So lange wie man nicht einen Teil der Streitkräfte auf die Seite der Opposition bekommt, ist jeder Wiederstand zwecklos, ist Selbstmord, ist an der Realität vorbei. Da könnt ihr Demonstrieren und verzweifelt die UNO anrufen, Vzla. ist nicht zu helfen, da ist der Karren schon zu sehr im Dreck gelandet, die Bande fühlt sich wohl und wird bis auf Weiteres an der Macht bleiben, mit allen Mitteln, mit Einschüchterung, mit Korruption, mit Drohungen, mit Schauprozessen, mit Gewalt durch colectvios, Militär, Polizei, die scheuen auch nicht vor Mord und Folter, MIT ALLEN MITTELN.

  3. 3
    fideldödeldumm

    „unsachgemäße Umgang mit Gefahrstoffen zur Verschlechterung der ökosystemaren Dienstleistungen des Bodens bis hin zu deren völligem Verlust führen, gleichzeitig verändert eine ungehemmte Entwaldung die Topografie der Landschaft“

    Muuaah, wieder ein köstlicher Witz aus der venezolanischen Ausgabe der Muppet-Show. Nur das der Frosch nicht grün ist, sondern rot.
    War dieser Komiker von Minister eigentlich schon mal am Maracaibo See?

  4. 4
    der Reisende

    Ich arbeitete viele Jahre in der Gran Sabana als Touristenführer mir fehlen einfach die Worte was diese Herren so von sich geben.
    Vorschlag für die rote Bande schließt doch den ganzen Nationalpark Gran Sabana Touristen kommen eh nicht mehr in dieses versifftes Land und die hierher kommen haben sowieso einen an der KL………
    Es geht nicht mehr lange da wird sowieso keine Maus mehr reinkommen und auch nicht mehr rauskommen.Die ehemalige DDR war ein Kindergarten gegen das was hier noch kommen wird!!!!!

  5. 5
    Der Bettler

    Ja, Maracaibo See!! 2002 nach Verhaftung der Ölfrachterkapitäne haben die eingesetzten cubanischen
    Kapitäne und Militärs die ganze Pipelinerinne aufgerissen,der ganze See war bis zur Uferregion nur
    mehr eine Öllache und hat sich bis heute nicht erholt.Viva Chavez!!! In der Hölle soll er schmoren bis nur mehr sein Gerippe übrig ist,und das sollen die hungrigen Hunde fressen.

  6. 6
    Martin Bauer

    Es gibt bereits mehrere Information darüber, dass die Regierung das Gebiet räumen lässt zugunsten industrieller Diamantenförderung. Erste Suchtrupps sollen bereits dort sein. Der Naturpark dürfte damit grossflächig und nachhaltig zerstört werden.

    • 6.1
      Inge Alba

      Hat man mal wieder ein Gebiet an die Chinesen abtreten müssen? Am Orinoco sollen die dort ja seltene Erden fördern dürfen. Werde mich mal im Netz schlau machen.

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