Petrobras-Skandal in Brasilien: Wer die Wahrheit nicht weiß

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Präsidentin Dilma Rousseff war von 2003 bis 2010 Verwaltungsratsvorsitzende von Petrobras (Foto: GoV)
Datum: 06. Februar 2015
Uhrzeit: 15:28 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
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Brasiliens Regierungspartei „Partido dos Trabalhadores“ (PT) sieht sich mit weiteren massiven Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Laut einer erst jetzt veröffentlichten Aussage (vom November 2014) von Pedro Barusco, Ex-Manager des Mineralölunternehmens Petrobras, soll die Arbeiterpartei von 2003 bis 2013 bei 90 Verträgen des staatlich kontrollierten Ölmultis bis zu 200 Millionen US-Dollar an Schmiergeldern kassiert haben. Der Korruptionsskandal hat Maria das Gracas Foster den Job gekostet, der Chef der ebenfalls staatlichen „Banco do Brasil“, Aldemir Bendine, wird die Konzernleitung übernehmen.

Brasiliens staatlicher Ölkonzern Petrobras galt seit jeher als ein Unternehmen der Superlative. In den letzten Jahren hat er sich nicht nur zum größten, sondern auch zu einer der am meisten international anerkannten Firmen in Lateinamerika entwickelt. Dem einstigen Vorzeigekonzern geht es inzwischen allerdings wie den meisten Staatsunternehmen Lateinamerikas, er wird wie in den Nachbarstaaten Venezuela und Argentinien zu Regierungszwecken missbraucht, manipuliert, ausgeplündert und heruntergewirtschaftet. Die aktuellen Korruptionsermittlungen rund um den Konzern entwickeln sich immer mehr zu einem der größten Korruptionsskandale in der Geschichte Brasiliens. Präsidentin Dilma Rousseff, von 2003 bis 2010 Verwaltungsratsvorsitzende von Petrobras, will von den illegalen Machenschaften rund um ihren Schreibtisch nichts gewusst haben.

Petrobras ist nicht nur eine große Ölgesellschaft, sondern Quelle des großen Nationalstolzes. Der einstige „Stolz des Landes“ wird mehr und mehr zum Sinnbild des Niedergangs, der Skandal hat das Land schockiert und erschüttert die Regierung. Die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft sind bereits sichtbar, dringend erforderliche Investitionen in Infrastruktur des Öl- und Gassektors verzögern sich. Ein Großteil der brasilianischen Bevölkerung ist sich einig darüber, dass der aktuelle Fall frühere Skandale in einem Land, wo die Korruption schon immer ein endemisches Problem ist, in den Schatten gestellt hat.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    fideldödeldumm

    Da hat dicki Dilma schön von Hugoito gelernt.

  2. 2
    Herbert Merkelbach

    Eine Heuchlerin und eine Lügnerin ist sie. Gratulation.

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