Schläge und Misshandlungen von Kindern sind eine gängige Praxis im südamerikanischen Land Peru. Bei der letzten durchgeführten Umfrage „Demográfica y de Salud Familiar“ (Bevölkerungswachstum und familiäre Gesundheit) aus dem Jahr 2013 gaben 62,4% der befragten Frauen an, von ihren Eltern in der Kindheit geschlagen worden zu sein. 23% bekräftigten, Schläge seien durchaus eine Möglichkeit, die eigenen Kinder zu erziehen und 90% dieses befragten Personenkreises gaben zu, diese „Maßnahme“ bei ihren Kindern zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr angewandt zu haben.
Es ist im Andenstaat durchaus üblich, dass schreiende Kinder in den Bussen des öffentlichen Nahverkehrs oder in Restaurant von ihren Eltern einen „Satz kräftiger Ohrfeigen“ bekommen – inmitten Gleichgültigkeit und Ignoranz der umher stehenden Menschen. „Wir sind ein Land, in dem Autorität oftmals mit Gewalt und nicht durch Vernunft manifestiert wird. Diese Praktiken werden dann in den alltäglichen Beziehungen wiedergegeben. Eltern, die ihre Macht mit Schlägen und Misshandlung festigen wollen, erzeugen bei ihren Kindern allerdings nur Angst und Unterwerfung“, erklärt Ana María Márquez von „Save the Children“ in Peru.
„Missbrauch in der Familie ist keine Privatsache, es ist eine öffentliche Angelegenheit. Jeder, der so einen Fall beobachtet, muss dies den Behörden melden. Wir müssen die Bevölkerung hinsichtlich dieser Problematik sensibilisieren, Gewalt ist zu einer etablierten Praxis auf sozialer und kultureller Ebene geworden“, bekräftigt die stellvertretende Bürgerbeauftragte für Kinder und Jugendliche, Matilde Cobeña. Nach ihren Worten hat der Ausschuss für die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen Peru bereits in den Jahren 2000 und 2006 gebeten, körperliche und erniedrigende Bestrafung von Kindern und Jugendlichen in allen Bereichen per Gesetz zu verbieten.
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