Mit Favela (Armenviertel) werden die besonders in Randlagen der großen Städte Brasiliens liegenden, informellen Siedlungen oder auch Marginalviertel bezeichnet, bei denen ein großer Teil der Bewohner nicht über legalen Grundbesitz verfügt. Nach aktuellen Angaben des Forschungsinstituts „Data Favela“ leben im größten Land Lateinamerikas etwa 12,3 Millionen Menschen in Favelas und sind hinsichtlich ihres Konsumverhaltens mittlerweile zu einer wichtigen Bevölkerungsgruppe geworden. „Data Favela“ ist das erste brasilianische Forschungsinstitut, welches sich auf die Realität in den brasilianischen Favelas konzentriert und das Verhalten ihrer Bewohner auch hinsichtlich des Kauf- und Konsumverhaltens untersucht.
In den letzten Jahren hat das monatlich zur Verfügung stehende Einkommen dieser Bevölkerungsschicht zugenommen. Laut dem Institut geben die Bewohner dieser Viertel im Jahr fast 24 Milliarden US-Dollar aus. Ein am Montag (2.) veröffentlichter Bericht belegt, dass sich die „Verbrauchskapazität“ ständig erhöht. Standen im Jahr 2013 in rund 46% aller Haushalte Plasma-TVs, betrug der Prozentsatz im vergangenen Jahr 67% und straft dem Mythos Lügen, dass Favela gleichbedeutend mit extremer Armut ist.
Obwohl die Favelas im Allgemeinen mit endemischen Problemen wie Mangel an Sicherheit und sanitärer Grundversorgung zu kämpfen haben, registrierte „Data Favela“ einen deutlichen Anstieg der Konsumgüter: In 75% der Häuser stehen Waschmaschinen (im Vergleich zu 69% im Jahr 2013) und 24% der „Favelados“ haben ein Auto (4% mehr als im Jahr 2013). Allerdings beweist die Studie auch, dass sich die Bewohner der Viertel noch mehr verschuldeten haben als vor zwei Jahren: 35% von ihnen haben Schulden, im Vergleich zu 27% im Jahr 2013.
„Data Favela“, unterstützt durch „Central Única de las Favelas“ (CUFA), befragte 2.000 Menschen in 63 Favelas in den zehn größten Metropolen in Brasilien: São Paulo, Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Belém, Fortaleza, Recife, Salvador, Curitiba, Porto Alegre und Brasilia.
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