Venezuela: Eigene Sicherheit nicht mehr die größte Sorge der Bevölkerung

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Toilettenpapier auf Zuteilung (Foto: Twitter)
Datum: 28. Mai 2015
Uhrzeit: 15:48 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
Autor: Redaktion
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Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren ist die eigene Sicherheit nicht mehr die größte Sorge der Venezolaner. Laut einer aktuellen Umfrage von „Datanalisis“ – ein angesehenes Marktforschungsunternehmen aus Caracas – haben massive Versorgungsengpässe und hohe Inflation die Problematik über körperliche Unversehrtheit ersetzt. Nach dem globalen Rückgang der Ölpreise ist Venezuelas größte Einnahmequelle fast versiegt, die Suche nach Lebensmitteln beherrscht den Alltag der Bevölkerung des erdölreichsten Landes der Welt. Eine Studie von „Datanalisis“ belegt, dass der Venezolaner auf der Suche nach Grundnahrungsmitteln im Durchschnitt jede Woche vier verschiedene Supermärkte besucht und dabei rund fünf Stunden auf der Suche nach Waren ist.

Dass die hohe Kriminalität nicht mehr die Hauptsorge der Bevölkerung ist, wird von Analysten als überraschend bezeichnet. Die Regierung hat die nationale Mordrate vom vergangenen Jahr nicht veröffentlicht. Laut dem Jahresbericht der Nichtregierungsorganisation (NRO) “Transparencia Venezuela” starben im Jahr 2014 insgesamt 24.980 Personen durch Gewalt. Das entspricht 82 Morde pro 100.000 Einwohner, gegenüber 79 im Jahr 2013. Selbst die Polizei wird Opfer von Verbrechen, 268 Polizisten wurden im vergangenen Jahr gewaltsam getötet. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Beobachtungsstelle für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität belegt, dass 51% der Venezolaner einen Mord in der Nähe ihres Lebensumfeldes erlebt haben.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Mango

    „dass 51% der Venezolaner einen Mord in der Nähe ihres Lebensumfeldes erlebt haben“……… Glaube hier ist die Statistik nicht richtig. Habe seit Anfang 2009 bis heute, mindestens 42 Morde in einem Umkreis von ca. 300 Meter erlebt. Der erste Mord in Sichtweite, war schon an dem Tag, als ich hier einzog. Und der letzte Mord vor einigen Wochen, unmittelbar 2 Meter vor meiner Haustür. Und übrigens: 24.980 durch Gewalt gestorbene, kann auch nicht stimmen, denn es funktioniert so: wenn Malandros einen anderen Malandro umlegen, wird die Polizei nicht gerufen, so wird er nicht in das Leichenhaus eingeliefert zur Untersuchung, sondern gleich zu seiner Familie, ansonsten liegt die Leiche wochenlang im Leichenhaus. Kommt sowieso nichts heraus. Die Familienmitglieder wollen den Toten so schnell wie möglich beerdigen. so kann man die 24.980 schätzungsweise um 30 bis 40% erhöhen, oder höher, die nicht registriert sind.

    • 1.1
      Herbert Merkelbach

      Da stimme ich Ihnen zu. Wenn eine Regierung sich der Veröffentlichung von Statistikdaten verweigert, dann MUSS die DUNKELZIFFER gewaltig höher liegen. Vielleicht in diesem Fall sogar 50%.
      Man wird es erst erfahren, wenn der regierende Abschaum in Venezuela von der Bildfläche verschwunden ist. Erst dann kommt die ganze Wahrheit zutage. Wie war das im Stalinismus, nach dem der „Vater aller Väter“ verstorben war: mindestens 20-30 Millionen Morde, mittel und unmittelbar im Zusammenhang mit IHM.

  2. 2
    gringo

    Wer nach Lebensmitteln ansteht, kann keine Revolution machen

  3. 3
    Jens Wulf

    Winston Churchill (Englischer Widersacher gegen Hitler in dessen „Wirkungszeit“, die 1945 endete) hatte einige launige Aussagen drauf, darunter auch welche in Bezug auf Statistiken:
    1) „Es gibt die Notlüge, die Lüge und die Statistik.“
    2) „Ich glaube nur an Statistiken, die ich selbst gefälscht habe.“
    Meines Erachtens auch ganz gut ist::
    3) „Wenn man durch die Hölle geht, darf man nicht stehen bleiben.“
    Letzteres trifft m.E. auch auf das venezolanische Volk zu. Es hat allerdings das Problem, wo es denn hingehen soll. Es hat die Wahl zwischen „gutherzigen kommunistischen Ideologen“, die, wie alle Kommunisten/Sozialisten aber keine Ahnung von einer extrem wichtigen Sache wie der Ökonomie haben und „einer Oberschicht“, die Zeiten zurücksehnt, als eine kleine Oberschicht auf Kosten der Restbevölkerung in ganz Südamerika wie die Made im Speck lebte und sich in „Blatter-Manier“ (FIFA) nur um sich und den eigenen Familien-Clan und entsprechende Günstlinge kümmerte, mal eben am Wochenende zum Frühstück von Caracas nach Miami flog etc. Tolle Alternativen! Oder? Auch Atheisten sollten in Deutschland täglich einen Rosenkranz beten, dass wir die soziale Marktwirtschaft haben. Diese fehlt nirgendwo so stark wie in Südamerika und Afrika.

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