Brasilien: Kindernothilfe fordert gezielte Investitionen in soziale Brennpunkte

keine-milch

Ernst gemeinte Unterstützung der ärmsten Bevölkerungsschichten gefordert (Foto: Archiv)
Datum: 18. August 2015
Uhrzeit: 15:09 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)

Gewalttätigkeit in der Familie, sexuelle Gewalt und Diskriminierung ganzer Bevölkerungsgruppen: Die Kindernothilfe beklagt dramatische Kinder- und Menschenrechtsverletzung in Brasilien. Der Besuch der Bundeskanzlerin und gleich sieben ihrer Minister im größten Land Südamerikas müsse auch genutzt werden, um Investitionen in den Bereichen Bildung, Jugendarbeit und Gewaltprävention anzumahnen, so die Kindernothilfe im Vorfeld der ersten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen.

„Viele Mädchen und Jungen wachsen auf in einem Klima von Brutalität, Kriminalität und Angst“, sagt Jürgen Schübelin, Leiter des Referats Lateinamerika und Karibik bei der Kindernothilfe. „Härte und der allzu schnelle Rückgriff auf Gewalt sind oft eine Folge von Armut, Ausgrenzung sowie fehlenden Zugangs- und Teilhabemöglichkeiten – mit all ihren verheerenden Folgen für das Abgleiten ganzer Stadtregionen“, weiß der Brasilien-Fachmann. Nicht zuletzt die Inkompetenz und Gleichgültigkeit der zuständigen Behörden verschlimmerten und manifestierten die Zustände in den vielen Favelas, den Armenvierteln, häufig noch.

Als Kinderrechtewerk fordert die Kindernothilfe eine ernst gemeinte Unterstützung der ärmsten Bevölkerungsschichten durch die Politik, die mehr zu bieten haben muss als die bislang meist üblichen Repressions- und Polizeistrategien. „Es bedarf gezielter Investitionen gerade in den sozialen Brennpunkten“, fordert Schübelin: Mehr Geld für gute öffentliche Schulen und motivierte Lehrer. Mehr Anstrengungen, um Berufsbildungsangebote für Jugendliche aus den urbanen Ballungszentren zu organisieren. Deutlich mehr öffentliche Ressourcen für Breitensport- und Stadtteil-Kulturarbeit sowie eine viel engere und finanziell besser ausgestattete Kooperation mit örtlichen Nichtregierungs- und Nachbarschafts-Organisationen, die im Kinder- und Jugendrechtsbereich engagiert sind. „Nur so lässt sich eine oft sehr eindrucksvolle und wirksame Präventionsarbeit gegen Gewalt leisten“, ist Schübelin überzeugt. Neben Umwelttechnologie und Klimapolitik gehören auch diese Themen während der zweitägigen Regierungskonsultationen auf die Agenda der Spitzenpolitiker aus Deutschland und Brasilien.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!