Chile: Ein von Naturkatastrophen heimgesuchtes Land

bachelet

Chiles Präsidentin Bachelet besucht die vom Erdbeben betroffene Region (Foto: gob.cl)
Datum: 18. September 2015
Uhrzeit: 16:24 Uhr
Ressorts: Chile, Natur & Umwelt
Leserecho: 0 Kommentare
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Das südamerikanische Land Chile liegt an der Grenze mehrerer Lithosphärenplatten: unter die Südamerikanische Platte wird bis zum Golf von Penas die Nazca-Platte subduziert, südlich davon bis zur Magellanstrasse mit geringerer Geschwindigkeit die Antarktische Platte. Durch die Magellanstrasse verläuft in ost-westlicher Richtung die Grenze zwischen der Südamerikanischen und der Scotia-Platte. Dies ist die Ursache des ausgeprägten Vulkanismus in Chile und der regelmäßig auftretenden, zum Teil massiven Erdbeben. Am Donnerstag (17.) erschütterte ein Erdbeben der Stärke 8,4 auf der Momenten-Magnituden-Skala die Küstenregion, mindestens dreizehn Menschen fanden den Tod. Aufgrund der Stärke und der Dauer des Bebens (fast vier Minuten), hatte das Nationale Alarmbüro des Innenministeriums (ONEMI) eine Tsunami-Warnung erklärt. Die Erschütterung war in den Regionen Atacama, Coquimbo, Valparaíso, Metropolitana, Maule, Bío Bío und Araucanía deutlich spürbar, die Zerstörungen sind enorm. Das sechststärkste Erdbeben in der Geschichte Chiles führte zur Evakuierung von fast einer Million Menschen, rund 180 Gebäude und Lehmhäuser wurden zerstört. Ein Beben dieser Stärke hätte nach Analysen der Behörden in Lima mindestens 20.000 Menschen in Peru das Leben gekostet.

„Wieder einmal sind wir von einem harten Schlag der Natur konfrontiert worden,“ gab Chiles Präsidentin Michelle Bachelet während einer Pressekonferenz bekannt. Nach ihren Worten ist Chile hinter Japan das „zweite seismisch aktivste Land der Welt“. In den letzten Jahren wurde der Staat im Südwesten Südamerikas von mehreren Naturkatastrophen heimgesucht. Die schwersten Regenfälle seit acht Jahrzehnten führten im März 2014 zu gewaltigen Überschwemmungen mit 14 Todesopfern. Nur 12 Monate zuvor ereignete sich im Norden ein Erbeben der Stärke 8,2, begleitet von einem mittelgroßen Tsunami. Sechs Menschen starben, 12.000 wurden verletzt und 2.500 bis 3.000 Häuser beschädigt. Zwei Wochen später verwüstete ein Großbrand die Stadt Valparaiso, mehr als 2.000 Häuser wurden vernichtet und 15 Menschen fanden den Tod. Ebenfalls im März und nach 15 Jahren der Untätigkeit brach der Vulkan Villarrica im Süden Chiles aus. Die Bevölkerung an der Grenze der Regionen Araucanía und Los Ríos wurde evakuiert, Todesfälle nicht registriert.

Am 27. Februar 2010 ereignete sich vor der Küste von Maule, etwa 105 Kilometer nord-nordöstlich der Stadt Concepción, ein Erdbeben der Stärke 8,8 auf der Momenten-Magnituden-Skala. Das stärkste Erdbeben in Chile seit fast 50 Jahren und das sechststärkste Beben, das weltweit seit Beginn der seismischen Aufzeichnungen im Jahr 1900 je gemessen wurde, tötete 525 Personen. Über zwei Millionen Menschen wurden obdachlos und etwa 500 Häuser zerstört.

Das Erdbeben 27F war 31-mal stärker und setzte etwa 178 mal mehr Energie als das Killer-Erdbeben in Haiti (einen Monat zuvor) frei. Die freigesetzte Energie entsprach etwa 100.000 Atombomben, die Hiroshima 1945 zerstörten.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.

Leider kein Kommentar vorhanden!

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!