Der brasilianische Baukonzern Andrade Gutiérrez hat am Donnerstag (8.) die Entlassung von 1.125 Mitarbeitern, die mit dem Bau des Kernkraftwerks Angra 3 in Rio de Janeiro beschäftigt sind, angekündigt. Nach Angaben der Gewerkschaft der Industriearbeiter (Sticpar) spricht das Unternehmen von einem Finanzierungsmangel, der weitere Bauarbeiten am Reaktor verhindert. Das „Central Nuclear Almirante Álvaro Alberto“ wird vom staatlichen Elektrizitätsversorgungsunternehmen Eletrobras Eletronuclear betrieben, für den Bau des dritten Reaktors ist Andrade Gutiérrez verantwortlich. Laut Gewerkschaft beschäftigt der Konzern in der Anlage etwa 2.000 Personen.
Die brasilianische Bundespolizei „Policia Federal“ hat am frühen Dienstagmorgen (28.) Ortszeit in Brasília, Rio de Janeiro, Niterói (RJ), São Paulo und Barueri (SP) die Operation „Radioatividade“ (Radioaktivität) begonnen, mehrere Personen vorläufig festgenommen und zahlreiche Häuser und Büros durchsucht. Unter den Festgenommenen befindet sich Othon Luiz Pinheiro da Silva, ehemaliger und im April aus seinem Amt entfernter Vorsitzender von Eletronuclear. Laut Generalbundesministerium (MPF) soll der ehemalige CEO rund eine Million US-Dollar Bestechungsgelder von einem Bieterkonsortium bei der Auftragsvergabe für verschiedene Arbeiten am Kernkraftwerk Angra 3 erhalten haben. “„Korruption ist endemisch in Brasilien und wird durch Metastasierung über verschiedene Organe verbreitet“, gab der ermittelnde Staatsanwalt während einer Pressekonferenz bekannt. Bei seinem erzwungenen Rücktritt am 29. April hatte Pinheiro noch bestritten, „jemals Empfänger von Bestechungsgeldern“ gewesen zu sein.
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