Zwei auf einen Streich in Argentinien: Kirchnerismo und Links-Populismus sind Geschichte

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Mauricio Macri ist der neue Präsident von Argentinien (Fotos: Macri)
Datum: 22. November 2015
Uhrzeit: 23:26 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
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Der argentinische Unternehmer und Politiker der konservativen Partei „Propuesta Republicana“ Mauricio Macri ist der neue Präsident von Argentinien und wird am 10. Dezember die Amtsgeschäfte vom scheidenden Staatsoberhaupt Cristina Kirchner übernehmen. In der Stichwahl um das höchste Amt im südamerikanischen Staat hat der Nicht-Peronist seinen Herausforder aus dem Regierungslager, Daniel Scioli, mit einem Stimmenvorsprung von knapp 705.000 klar und deutlich besiegt. Nach Auszählung von 99,17% aller abgegeben und gültigen Stimmen konnte Macri 51,40% der Wählerstimmen auf sich vereinigen, Scioli 48,60%. Selbst eine im Vorfeld initiierte Angstkampagne, noch rechtzeitig vor dem Urnengang in Umlauf gebrachte „Wikileaks-Enthüllungen“ und eine per Wahlgesetz verbotene und am Wahlsonntag landesweit ausgestrahlte Ansprache von Cristina Fernández de Kirchner zugunsten des Regierungskandidaten, konnten die Wähler nicht beeinflussen, Macri wird der sehnsüchtig erhoffte Wandel eher zugetraut.

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Wahlberechtigt waren 32 Millionen Personen, die Wahlbeteiligung lag bei rund 78% (in Argentinien gilt Wahlpflicht zwischen 18 und 70 Jahren). Kurz nach Bekanntgabe des unumkehrbaren Ergebnisses gratulierten der ehemalige chilenische Präsident Sebastián Piñera, Venezuelas Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski und die Ehefrau des inhaftierten venezolanischen Oppositionspolitikers Leopoldo López, Lilian Tintori, Macri zum Erfolg und feierten das Ende des Kirchner-Ära. Scioli gestand seine deutliche Niederlage ein und gratulierte dem Kontrahenten zum Sieg. „Gemäß dem Willen des Volkes ist ein neuer Präsident gewählt worden: Mauricio Macri“.

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Die vereinte Linke Lateinamerikas, von Bolivien über Brasilien nach Venezuela bis Ecuador, macht sich bereits Sorgen, weil die Region am Scheideweg steht. Bereits im Vorfeld wurde der Urnengang als Stichwahl für ganz Lateinamerika bezeichnet, Venezuelas Halbdiktator Nicolás Maduro dürfte angesichts des Ergebnisses in Argentinien kurz vor den Parlamentswahlen am 6. Dezember noch mehr Zittern. Mit Macri als neuen Präsidenten der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas könnte sich der Kontinentaldrift beschleunigen, der 56-jährige gilt als „Freund“ Washingtons und sprach bereits Minuten nach seinem Wahlsieg davon, dass es in Argentinien „einen epochalen Wandel“ geben wird.

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In seinen Reden betonte Macri stets, sich Europa und den USA annähern zu wollen und nichts mit China und den linksnationalistischen Projekten Lateinamerikas, vor allem von Venezuela und Bolivien, am Hut zu haben. Angesichts der Menschenrechtsverletzungen in Venezuela kündigte er an, sich für die politischen Gefangenen einzusetzen und einen Ausschluss Venezuelas aus dem Staatenbund „Mercosur“ anzustreben (Verstoß gegen die allgemeine Demokratieklausel). Macht Macri seine Ankündigung nach dem überwältigenden Wahlsieg wahr, wird dies Auswirkungen auf den gesamten Kontinent haben.

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  1. 1
    El Cacique

    Wind of Change: Vertreibt die Blutsauger…………und tretet Maduro in die Tonne!!!!!!!!!!!!!!!

  2. 2
    VE-GE

    Felicitaciones a los ganadores……Ich hoffe das die Buergen Venezuelas sich hiervon eine Scheiben abschneiden und ebenfalls zum Waehlen gehen auch wenn befuerchten werden muss das wieder beschissen wird.

  3. 3
    Malte D.

    Die linken/kommunistischen Schmuddelbloger aus Berlin haben sich noch gar nicht zu Wort gemeldet. Offenbar mussten sie ihre bereits vorgeschrieben Artikel einstampfen. Ja, die Argentinier haben eben etwas in der Birne, was den Vollpfxxxxxxxx in Berlin und Venezuela fehlt.

  4. 4
    DonRWetter

    Welch ein aufatmen in Argentinien nach der schier unendlichen Zeit der beiden Kirchners und nun der Start eine bessere Zukunft. Das ende der linken Vögel in Lateinamerika hat endlich richtig begonnen. Schade nur das in VE keine Präsidentschaftswahlen sind und man mad Burro noch weiter ertragen muss sodass er Venezuela noch tiefer ins Chaos stoßen wird. Bei der Auszählung der Parlamentswahlen wird das Volk doch wieder belogen und betrogen vom roten Gesockse.

    • 4.1
      Martin Bauer

      Argentinien und Brasilien sind, im Gegensatz zu Venezuela, nicht zu mörderischen Diktaturen verkommen. Sie sind friedliche und demokratische Prozesse dort möglich. In Venezuela wird dagegen einBlutbad nötig sein, um die Verbrecherbande aus dem Regierungspalast zu jagen. Es ist wohl notwendig, zur Wahl zu gehen, aber ändern wird dies dort nichts.

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