Brasilien: Erster Todesfall durch Zika-Virus offiziell bestätigt

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Brutstätten der Stechmücken werden begast (Foto: gov.br)
Datum: 28. November 2015
Uhrzeit: 20:14 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Im südamerikanischen Land Brasilien wurde am Samstag (28.) erstmals offiziell ein Todesfall durch das Zika-Virus bestätigt. Nach Angaben des Tropeninstituts „Instituto Evandro Chagas“ in Belém (PA) handelt es sich um den 35-jährigen Júlio César Silva de Jesus, der bereits am 1. Juni dieses Jahres im Krankenhaus „Pronto Atendimento“ (UPA) im Berzirk Araçagi in São Luís, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Maranhão, verstorben war. Bereits vor wenigen Wochen gab es im Bundesstaat Alagoas vermutlich zwei Todesfälle in Verbindung mit dem Zika-Virus. Offiziell wurde dies jedoch bisher nicht bestätigt.

Nach Angaben des Ministeriums für Gesundheit (SES) litt der Patient bei seiner Einlieferung bereits an rheumatoider Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung), systemischer Lupus erythematodes (Autoimmunerkrankung) und Alkoholismus. Die Krankheiten, in Verbindung mit dem Virus, waren für den Tod des Mannes verantwortlich. Das lokale Ministerium für Gesundheit bestätigte Agência Latinapress, dass im Bundesstaat Maranhão 2.640 mutmaßliche noch nicht durch Labortests bestätigte Fälle von Zika-Virus registriert wurden. Serologisch wurden nur fünf bestätigt. Bis zum 12. August dieses Jahres gibt es bestätigte Fälle von Zika-Fieber in den Bundesstaaten Bahia, Rio Grande do Norte, São Paulo, Alagoas, Pará, Roraima, Rio de Janeiro, Maranhão, Pernambuco, Ceará, Paraíba, Paraná und Piauí.

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Das natürliche Vorkommen des Erregers liegt im tropischen Afrika, das Virus wird durch Stechmücken der Arten Aedes africanus, Ae. apicoargenteus, Ae. luteocephalus, Ae. vitattus, Ae. furcifer, und Ae. aegypti übertragen. Das Ministerium für Gesundheit betont, dass das Zika-Virus keine meldepflichtige Krankheit ist. Die wichtigsten/häufigsten Symptome nach einer Infektion sind Fieber, Hautausschlag, Juckreiz und Muskelschmerzen. Trotz den Ähnlichkeiten ist das Virus weit weniger aggressiv als das Dengue-Virus. Die Entwicklungsgeschichte wird als gutartig bezeichnet und die Symptome verschwinden in der Regel spontan über einen Zeitraum von 3 bis 7 Tagen. Als wirksames Mittel gegen den juckenden Hautausschlag hat sich die antiallergische, entzündungshemmende und Juckreiz stillende Salbe „Fenirax“ bewährt.

Vor wenigen Tagen hatte das Gesundheitsministerium in Brasília (Abteilung übertragbare Krankheiten) davor gewarnt, dass bei zwei schwangeren Frauen im Bundesstaat Paraiba das Zika-Virus diagnostiziert wurde. Nach Untersuchung des Fruchtwassers (drei verschiedene Labortechniken) wurde festgestellt, dass beide Föten an Mikrozephalie leiden. Unter Mikrozephalie versteht man eine Entwicklungsbesonderheit beim Menschen, bei der der Kopf eine vergleichsweise geringe Größe aufweist. Der Kopfumfang ist hierbei 3 Standardabweichungen geringer als der Mittelwert für einen Menschen gleichen Alters und Geschlechts. Mikrozephalie geht für den Betroffenen mit einer geistigen Behinderung einher, deren Intensität vom Ausmaß und von den Begleitfehlentwicklungen abhängt. Die Inzidenz beträgt 1,6 auf 1.000 Geburten – in Brasilien gibt es aktuell über 800 Fälle.

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