Parlamentswahlen in Venezuela: Erdrutschsieg für Opposition – Live-Ticker

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Venezuela wählt ein neues Parlament (Fotos: Ernesto Pinheiro/Voto Joven/AVN)
Datum: 06. Dezember 2015
Uhrzeit: 10:58 Uhr
Leserecho: 27 Kommentare
Autor: Redaktion
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Im südamerikanischen Land Venezuela finden am Sonntag (6.) Parlamentswahlen statt. 19.496.296 Stimmberechtigte (lt. Wahlregister) entscheiden über die Vergabe von 167 Sitzen. Erstmals seit 16 Jahren kann es laut verschiedenen Umfragen zum Machtwechsel in der Nationalversammlung kommen. Präsident Maduro wäre dann zur Kompromissbereitschaft gezwungen, das bereits gescheiterte Experiment „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ stünde dann auch offiziell am Ende. Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski spricht von einer „Zeitbombe“ und fürchtet ebenso wie internationale Wahlbeobachter bei einem Machtverlust der Sozialisten einen Staatsstreich von Links-Populist Maduro. Die Wahl kommt zum Ende eines weiteren Krisenjahres, in dem die Haftanstalten immer voller und die Kassen immer leerer werden.

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Mitarbeiter von „Agência latinapress“ haben aus mehreren Bundesstaaten mit einem Liveticker über die aktuellen Ereignisse rund um den Urnengang berichtet. Wir bedanken uns für Ihr großes Interesse an unserer Berichterstattung und beenden unseren Ticker.

Liveticker vom Montag, 7. Dezember 2015

11:00 Uhr MEZ: Nach Argentinien hat sich erwartungsgemäß auch in Venezuela die konservative Opposition gegen die regierenden Sozialisten durchgesetzt und einen eindrucksvollen Sieg erzielt. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen kommt das Oppositionsbündnis MUD auf mindestens 99 der 167 Sitze im Parlament, die von der PSUV geführte Koalition erhält 46 Sitze. Präsident Maduro gab bekannt, die Niederlage anzuerkennen.

05:30 Uhr MEZ: Nachdem die Wahllokale bereits vier Stunden geschlossen sind, hat der Nationale Wahlrat noch immer nicht das Wahlergebnis veröffentlicht. Lokale Medien sprechen von einer absichtlichen Verzögerung.

02:45 Uhr MEZ: Obwohl die Wahlbehörde den Abstimmungsprozess bis 19:00 Uhr Ortszeit verlängert hat, sind weit nach 20:00 Uhr noch immer verschiedene Wahllokale nicht geschlossen. Eine offizielle Begründung liegt nicht vor. Sicherheitsbeamte wackeln mit den Schultern und haben keine Erklärung. Dies ist genau das Szenario, vor dem die Opposition gewarnt hat. Meldungen der Regierung, dass vor den Wahllokalen noch „Menschenschlangen“ stehen, sind nicht richtig.

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02:30 Uhr MEZ: Im ganzen Land versammeln sich inzwischen Zehntausende Menschen auf den Straßen und erwarten die Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Auffällig ist, dass auf den traditionellen Versammlungsplätzen der Chavistas gähnende Leere herrscht. Im Internet werden bereits „angebliche“ Auszählungsergebnisse veröffentlicht, dabei handelt es sich vermutlich um Fälschungen.

02:00 Uhr MEZ: Während einer Pressekonferenz und noch vor Auszählung der Stimmen behauptete das Oppositionsbündnis MUD (Mesa de Unidad Democratica), sogar einen Sieg in den traditionellen Hochburgen der Chavistas erzielt zu haben. Nach vorläufigen Schätzungen will die Opposition 100 Sitzplätze von insgesamt 167 errungen haben.

01:25 Uhr MEZ: Nach Schätzungen der Opposition lag die Wahlbeteiligung bei über 70 Prozent (letzte Parlamentswahlen 61,82). Oppositionsführer Capriles bekräftigte, dass die venezolanische Bevölkerung dem Wahlaufruf der Opposition gefolgt sei. „Herr Maduro, wir wissen bereits, was Sie nicht wissen“, so der amtierende Gouverneur des Bundesstaates Miranda, der von einem deutlichen Wahlerfolg der Opposition ausgeht.

00:30 MEZ: „Weder Leopoldo Lopez, noch Daniel Ceballo und Antonio Ledezma, durften wählen. Ebenfalls keiner der weiteren 76 politischen Gefangenen“, so Freddy Guevara, Nationaler Koordinator der Oppositionspartei „Voluntad Popular“, in einer Pressekonferenz.

00:05 MEZ: Der Wahlrat hat den Abstimmungsprozess soeben bis 19:00 Uhr Ortszeit verlängert. Wahllokale, vor denen keine Wähler stehen, werden allerdings geschlossen.

23:55 Uhr MEZ: Die ersten Wahllokale schließen. Das venezolanische Wahlgesetz sieht vor, dass die Wahllokale, vor denen keine Stimmberechtigten stehen, um 18:00 Uhr Ortszeit geschlossen werden müssen. Ob sich die Regierung allerdings daran hält, ist nicht sicher.

23:30 Uhr MEZ: Die Opposition teilt soeben mit, dass keiner der 76 politischen Gefangenen in der Lage war, sein Wahlrecht auszuüben – obwohl in der Verfassung der Republik verankert.

22:55 Uhr MEZ: Die Präsidentin des Nationalen Wahlrats, Tibisay Lucena, gab bekannt, dass die Beglaubigungsschreiben/Akkreditierungen der Ex-Präsidenten Quiroga (Bolivien), Pastrana (Kolumbien) und Lacalle (Uruguay) suspendiert wurden. Angeblich haben sie ohne Genehmigung Wahllokale besucht. Die Opposition befürchtet Wahlbetrug und hat deshalb ab 18:00 Uhr Ortszeit Versammlungen vor den Wahllokalen angekündigt.

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22:45 Uhr MEZ: Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski hat abgestimmt und bekräftigt, dass die Diktatur besiegt werden kann. Er rief die Wahlbevölkerung dazu auf, sich nicht von motorisierten und gewaltbereiten Regierungs-Banden einschüchtern zu lassen, denn „die Karten sind bereits gemischt.

22:40 Uhr MEZ: Das Versprechen von Präsident Maduro hinsichtlich der Abstimmung der politischen Gefangenen entwickelt sich immer mehr zur Farce. Nach Angaben der Opposition konnten López, Ceballos und Ledezma bisher noch nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.

22:10 Uhr MEZ: Rund zwei Stunden vor der planmäßigen Schließung der 40.601 Wahllokale sprechen die Behörden von einem „ruhigen „Wahlsonntag“. Grobe Verstöße sind bisher nicht zu verzeichnen. Besonders auffällig ist, dass die Kandidaten der Regierungspartei vor fast allen Wahllokalen gellend ausgepfiffen wurden. Die Opposition, unterstützt von 97 internationalen Wahlbeobachtern, warnt allerdings davor, dass nach Schließung der Wahllokale gewaltbereiter Regierungsmob für Unruhen sorgen könnte.

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21:10 Uhr MEZ: In José M. España (Macuto) warten Stimmberechtigte seit neun Stunden darauf, ihr Wahlrecht auszuüben. Die vier von den Wahlbehörden „überprüften“ Wahlmaschinen sind defekt, eine manuelle Abstimmung wird gefordert.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Randgänger

    Ich hoffe das alle Mitarbeiter von Latina Press das ganze gesund und ohne Verhaftung überstehen

  2. 2
    hugo

    in gedanken sind wir bei euch !

    haben vor 5 monaten das land verlassen. wir lebten 15 jahre hier. wir möchten wieder zurück nach venezuela.

    viel glück.

    • 2.1
      Franz

      Hallo Hugo,
      lebe seit 3 1/2 Jahren auf der Isla und werde nicht vor dem roten Pack weglaufen. Ich denke das es diesmal besser wird als wie in der Vergangenheit. Also Kopf hoch und durch.

  3. 3
    Mango

    Ja heute ist der 6te diciembre Nicolás Tag, oder Nikolaus

  4. HOLA HUGO,ICH HABE DAS LAND NICHT VERLASSEN,DENN ICH LIEBE DIESES LAND,NICHT DIESE ROTE BANDE.ES GIBT AUCH HIER NORMALE MENSCHEN,WOLLEN WIR HOFFEN DAS ALLES BESSER WIRD,SO WIE VOR DIESEN CHAVISTAS

  5. 5
    markus

    merida ist ruhig, meine frau war innerhalb von 20 minuten zurück aus dem Wahllokal

    • 5.1
      annaconda

      Merida hat die Opposition die meisten Stimmen gewonnen ! Que Vivan los Gochos !

  6. 6
    Gast

    Habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben,eine Vorhersage nicht möglich,
    Hoffnung wie in Rumänien nach der Wende…….

    • 6.1
      der Sachse

      Habe die Hoffnung auch nicht aufgegeben. Wie in Rumaenien, das waere voll cool.

  7. 7
    Fideldödeldumm

    Danke an Latina-Press, dass wenigstens ein deutschsprachiges Medium von den Wahlen berichtet. In Deutschland gibt es lediglich Randnotizen. Im Weltspiegel berichtet man lieber von dem harten Leben in Ghana.

  8. 8
    Martin Bauer

    Mit Sicherheit geht der rote Pöbel nach Einbruch der Dunkelheit auf die Strassen und verbreitet Terror. Das war bisher noch bei jeder Wahl ab 2006 der Fall. Man sollte sie einfach ins Leere laufen lassen, es sei denn, man ist stark genug um sie das Fürchten zu lehren. Dann aber müsste man auch gleich die sie schützenden Polizei und Nationalgarde zum Teufel jagen. Das wäre etwas Neues, wofür wohl noch immer die Ressourcen fehlen. Der Ton der Bevölkerung aber hat sich deutlich geändert. So leicht wie bisher geben die Leute nicht mehr klein bei.

  9. 9
    Miguel-Ito

    Ich wohne zwar in D, liebe aber das Land Venezuela und seine Menschen ( mit einigen persönlichen Kontakten)! Ich hoffe, dass es zu einem möglichst friedlichen Umbruch kommt! Natürlich ist die Befürchtung da, dass „Miraflores“, in Zusammenarbeit mit der Guardia Nacional alles versuchen wird, die Wahlen a) evtl. durch provozierte Gewaltakte zu beeinflussen und b) bei einer für sie (eigentlich sicheren) Wahlniederlage den „Ablauf“ und die JETZT SCHON bemängelten, angeblich defekten Zählgeräte als Vorwand für eine „Ungültigkeit der Wahl“ herbeizaubern wird!
    Aber: Die Hoffnung stirbt bekannterweise zuletzt!!!!
    Ich muss mich den Worten „Fideldödeldumm’s “ anschließen: Danke für Eure Berichterstattungen; macht weiter so und viel Glück für alle Mitarbeiter! Lateinamerika (und damit meine ich alles südlich des Rio Grande!) ist für die deutsche Presse offensichtlich,aus mir unbekannten Gründen, nicht relevant!
    Democratica hasta siempre!

  10. 10
    Franz

    Gott sei Dank ist die Bevoelkerung wach geworden.

  11. 11
    Miguel-Ito

    Sollte alles „glatt“ verlaufen, muss man nur noch darauf achten, dass der absehbare „Ex-Presidente“ >>sein<< Geld, sprich, das des Volkes, ausser Landes bringt, wenn noch nicht bereits geschehen! Entsprechende Kontaktaufnahmen haben ja bereits stattgefunden!

  12. 12
    VE-GE

    Auch ich bin noch in Venezuela und werde es auch bleiben und das seit 1995……Franz@ warten wir es mal lieber ab ob du mit deiner behauptung recht hast. Es ware zu wuenschen!

  13. 13
    Franz

    Das die Wahllokale immer noch nicht alle geschlossen sind koennte bedeuten das die Roten versuchen die Wahl zu manipolieren um das Ergebnis zu faelschen. Wenn der Praesident so dumm ist und sein Geld in die USA bringt wird sein Konto einfroren. Schlimmer finde ich aber Cabello der Hunderte Million Dollar auf Seite geschafft hat. Ebenso die Toechter von Chaves die gekauft wurden damit sie den Mund halten ueber den waren Todestag von ihrem Vater. Aber es wird alle ans Licht kommen. Mal sehen wie lange es dauert bist die ersten roten Politiker aus dem Land fluechten. Sie gehoeren alle ins Gefaengnis.

  14. 14
    Franz

    Ich bin sehr positiv denn die koennen doch nicht immer mit ihren Luegen durchkommen. Es muss doch eine Gerechtigkeit geben fuer die Bevoelkerung.

  15. 15
    Martin Bauer

    Auch wenn es nicht viel ändern wird, Diosdado Cabello soll angeblich sein Mandat verloren haben. Man sollte jedoch nicht hoffen, dass er deshalb in der Versenkung verschwindet.

  16. 16
    Franz

    Es gibt immer noch keine Ergebnisse. Jedenfalls finde ich noch keine im Imternet.

  17. 17
    Franz

    Martin, wenn er nicht verschwindet wird er im Knast laden wo er hingehoert. Vorraussetzung das die Opposition gewinnt.

    • 17.1
      Martin Bauer

      Die Frage, ob der im Knast landet oder nicht, stellt sich gar nicht. Lediglich, WANN? Es sei denn, eine Kugel oder Rattengift kommt dem zuvor.

  18. 18
    Franz

    Es liegt immer noch kein Ergebnis vor.

  19. 19
    randgänger

    Auf den anderen Nachrichten Seiten steht das derzeit die Opposition 99 sitze sicher hat und maduros Gauner nur 49. Maduro soll sogar die Niederlage eingeräumt haben. Glückwunsch an venezuela, wobei es noch ein langer und steiniger Weg zurück zu normalen Verhältnissen wird.

  20. Das Ende vom Albtraum hat begonnen.Laut El Universal 113 Abgeordnete Opposition, 53 Chavistas….es stehen noch 17 Sitze aus . Die Bestie blutet, abwarten was sie sich einfallen lassen.Aber ,dass sie die absolute Mehrheit verloren haben ist trotz aller Trick,welche sie anwanden, nicht mehr zu negieren.

    • Für Sie, annaconda, freut mich der Wahlausgang ganz besonders. Leider ist die zukünftige Entwicklung völlig ungewiss. Doch es hat sich etwas Wichtiges geändert. Da sind wir uns wohl alle einig. Sehr viel Zukunft dürften die Verbrecher in Miraflores meiner Einschätzung nicht mehr haben, egal wo und in welcher Form. Es sind zu viele Hunde auf der Hasenjagd, im In- und Ausland. Lediglich der spanischen Regierung traue ich nicht über den Weg. Aber auch die wird sich irgendwann gegen die PSUV-Bande stellen müssen. Vor allem im eigenen Land!

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