Venezuela: „Maduro hatte die Chance, ein Staatsmann zu sein“

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Venezuelas Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski (Foto: Capriles)
Datum: 09. Dezember 2015
Uhrzeit: 12:54 Uhr
Leserecho: 8 Kommentare
Autor: Redaktion
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Bei den Parlamentswahlen vom Sonntag (8.) hat die venezolanische Opposition einen Erdrutschsieg erzielt und dem regierenden Links-Regime einen historischen Denkzettel verpasst. Nach der Auszählung aller Stimmen entfallen 109 der 167 Sitze auf das Oppositionsbündnis „Mesa de la Unidad Democratica“ (MUD). Zudem werden drei Sitze für indigene Parteien zum MUD gerechnet. Damit haben die Regierungsgegner ein Mandat mehr als die für die Zweidrittelmehrheit nötigen 111 Sitze. Bereits kurz nach dem Urnengang hat Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski sein intensives Arbeitsvolumen während der gesamten Wahlkampfkampagne vermindert und nicht mehr an Sitzungen, Konferenzen und Besprechungen teilgenommen. In einem Interview stellte er nun klar, dass in Venezuela eine Trendwende stattgefunden hat.

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Capriles betonte, dass die Venezolaner in einem privilegierten Land leben. Eine unfähige und durch und durch korrupte Regierung hat die Wirtschaftskraft des Landes zerstört. Präsident Maduro zeichnet sich durch Unfähigkeit und Inkompetenz aus. Statt ein Staatsmann zu sein und auf die schlechtesten Indikatoren in der Geschichte des südamerikanischen Staates wirkungsvoll zu reagieren, spricht er von Radikalisierung seiner gescheiterten Revolution. Den regierenden Ex-Busfahrer bezeichnet Capriles nur als „einen Teil der Probleme“. Die venezolanische Bevölkerung hat nach seinen Worten am Wahlsonntag ganz klar für einen Wandel gestimmt, „die nächsten Wochen werden nun darüber entscheiden, was zu tun ist“. Sollte Maduro den Konflikt suchen, bedeutet dies das Ende seiner Amtszeit.

Bereits am Donnerstag (10.) wird sich die Opposition treffen, eine Agenda für die neue Nationalversammlung definieren und über den neuen Parlamentspräsident beraten. Der amtierende Gouverneur des Bundesstaates Miranda sprach vom großen Verdienst des verstorbenen Hugo Chávez im Kampf gegen die Armut und gegen Ungleichheit. „Ich erkenne das Verdienst an, aber inzwischen es ist nicht mehr genug zu sagen, dass die Armut ein Problem ist. Wir müssen es lösen. Heute ist jede Anstrengung/Errungenschaft verblasst und es ist erstaunlich, dass Milliarden Dollar an Öleinnahmen dazu geführt haben, dass die Menschen stundenlang in einer Schlange vor den Supermärkten stehen. Wir haben keine Medikamente und verschenken trotzdem unser Öl. Die Zeiten der Öl-Diplomatie sind nun allerdings vorbei. Unser Ziel ist ein politischer Wandel, den wir demokratisch erreichen wollen. Die neue Nationalversammlung gibt uns die Möglichkeit, eine Regierung der nationalen Einheit zu haben. Mit Maduro ist dies nicht möglich. Er hatte die Chance, ein Staatsmann zu sein“.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Hombre

    interessant wird’s wenn eine Liste auftaucht von den Staaten, die in kürze den Oelkbankrott erklären werden, wenn kein billiges Oel mehr aus Vzla kommt!

    Fidel erlebt wohl noch den Untergang auf seine versteinerten Tage…

  2. 2
    Hombre

    und wenn ein Busfahrer versucht in einer Sackgasse zu wenden, hat er wohl seinen Beruf verfehlt…
    Sei Capriles die ironische Bemerkung verziehen :)

    • 2.1
      Catira

      @Hombre…weil ich das Original nicht gefunden habe, habe ich den Spruch “ geklaut “ und in FB gepostet….lach..

      • 2.1.1
        Hombre

        nur zu…wenn’s der Sache dienlich ist :)

        welches Original? kann da im Moment nicht folgen?

      • 2.1.2
        Catira

        Sei Capriles die ironische Bemerkung verziehen ????

  3. 3
    paulo

    Neuste Zürcher Zeitung schreibt:
    Venezuelas Präsident Maduro fordert seine Regierung zum Rücktritt auf. Nach dem deutlichen Sieg der Opposition bei der Parlamentswahl wolle er den Weg frei machen für einen Prozess der Erneuerung, sagte der Sozialist im Fernsehen. Das Oppositionsbündnis Mesa de la Unidad Democrática (MUD) kann neu mit ihrer Zwei-Drittel-Mehrheit verhindern, dass Maduro per Dekret am Parlament vorbeiregiert.

    wenn maduro noch einen letzten funken verstand besitzt (wobei daran gezweifelt werden darf) , fordert er nicht nur seine regierung zum rücktritt auf, sondern geht gleich mit dem besten bespiel voram und entlässt seine regierung und gibt anschliessend seinen rücktritt per sofort bekannt.

  4. 4
    Gringo

    Hätte der Madburro E…in der Hose, hätte er die
    Konsequenz gezogen und wäre ins kubanische Exil
    gegangen. Aber dort hat man genug Busfahrer.

    • 4.1
      Hombre

      was oder wer ist den jetzt noch vor den Ami’s sicher auf den karibischen Inseln?
      die Neffen von Maduros Frau kurzerhand in der D.R./Haiti abkassiert und Castro dürfte den Ami’s gegenüber auch nicht mehr so abweisend sein…

      Nachdem sich gerade der Sozialismus in Lateinamerika pulverisiert, bleibt ausser Syrien nicht mehr viel Exilland übrig.

      und ein Drogendelikt haben die jetzt alle schnell am Arsch, ähnlich der FIFA…

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