Zika-Virus in El Salvador: Schwangerschaft um zwei Jahre verschieben

microcefalia

Alleine in Brasilien gibt es rund 4.000 Verdachtsfälle, die Regierung des größten Landes in Lateinamerika hat bereits vor Wochen den Gesundheits-Notstand ausgerufen Foto: Reprodução/TV Globo)

Das Zika-Virus bereitet den Behörden in Lateinamerika und der Karibik Sorgen. Die eigentlich relativ harmlose Krankheit wird für Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen verantwortlich gemacht. Bei der Mikrozephalie ist der Kopfumfang des Kindes kleiner als normalerweise, lebenslange geistige Behinderungen sind die Folge. Seit November 2015 wurden im zentralamerikanischen Land El Salvador 5.397 Zika-Verdachtsfälle registriert, davon 96 bei schwangeren Frauen. Am Samstag (23.) haben die Gesundheitsbehörden Frauen empfohlen, eine geplante Schwangerschaft bis Ende 2017 zu verschieben.

Laut dem aktuellen Bulletin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) sind 18 Länder Lateinamerikas und der Karibik von der Mikrozephalie betroffen. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde „Centers for Disease Control and Prevention (Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention) hat Schwangeren von Reisen in die betroffenen Gebiete abgeraten. Die am 2. Dezember 1902 gegründete Internationale Gesundheitsorganisation beider Amerika bestätigte am Montag (18.) Infektionen in den Ländern Brasilien, Barbados, Kolumbien, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Mexiko, Panama, Paraguay, Surinam und Venezuela – und in Französisch-Guayana, Martinique (Frankreich), Puerto Rico (Vereinigte Staaten) und Saint Martin (Frankreich).

Ein Gesetz verbietet im erzkonservativen El Salvador Abtreibung, aber auch eine Fehlgeburt bedeutet mindestens Untersuchungshaft und führt oft zu vernichtenden Urteilen. 30- bis 40-jährige Haftstrafen sind üblich. Die Bürgervereinigung für die Entkriminalisierung der Abtreibung aus medizinischen Gründen, Ethik und Eugenik (ACDATEE), fordert dringend eine um Debatte zur Möglichkeit einer Entkriminalisierung der Abtreibung. „Die Bedrohung durch Zika wird für eine Erhöhung der heimlichen Abtreibungen sorgen. Gleichzeitig wird sich auch die Zahl der Frauen erhöhen, die verfolgt und ins Gefängnis geschickt werden“, fürchtet Angela Rivas von der Vereinigung. Aktuell sitzen 20 Frauen wegen versuchter/durchgeführter Abtreibung im Gefängnis.

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