Zika-Virus in Brasilien: Aedes aegypti hat sich zur Hausmücke entwickelt

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Viren werden vor allem durch Stechmücken übertragen (Foto: GoB)
Datum: 14. Februar 2016
Uhrzeit: 16:18 Uhr
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Die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) ist eine Stechmückenart der Tropen und Subtropen. Der Moskito, der neben Dengue und Chikungunya auch das Zika-Virus verbreitet, hat sich in Brasilien zuletzt dramatisch vermehrt und ist auf rund 80 Prozent der Landesfläche aktiv. Ursprünglich wahrscheinlich in Afrika (Ägypten) beheimatet, wurde die Gelbfiebermücke durch den Menschen in andere Erdteile verschleppt und wird in Brasilien inzwischen als „Hausmücke“ bezeichnet. Brasilianische Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Mücke durch afrikanische Sklaven eingeschleppt wurde. Aufzeichnungen belegen, dass der Vektor im späten 19. Jahrhundert zuerst in Curitiba (Großstadt und Hauptstadt des Bundesstaates Paraná) und Anfang des 20. Jahrhunderts in Niterói (Stadt Bundesstaat Rio de Janeiro) auftauchte und verantwortlich für Gelbfieber und Dengue-Ausbrüche war. Ab Mitte der 1990er Jahre wurde Dengue als Volkskrankheit eingestuft, vor allem im Sommer gab es regelmäßige Epidemien (günstige Mückenbrutzeit). Nur die weiblichen Stechmücken saugen nach einer Befruchtung Blut, um ihren Eiweißbedarf für die Produktion der Nachkommenschaft zu decken.

Laut Luciano Pamplona, Epidemiologe und Generalsekretär der Brasilianischen Gesellschaft für Dengue und Arbovirose, ist Aedes aegypti inzwischen eine inländische Mückenart und kann als „Hausmücke“ bezeichnet werden. Umfragedaten des Ministeriums für Gesundheit belegen, dass die Mücke zur Eiablage im Nordosten hauptsächlich Fässer und Wassertanks nutzt. Im Südosten und Mittleren Westen überwiegend Topfpflanzen und Flaschen, im Norden und Süden hauptsächlich Müllplätze/Deponien.

„Aedes aegypti hat sich im Laufe der Jahre angepasst. Aktuelle Aufzeichnungen geben klare Hinweise darauf, dass sich die Mücke in sehr schneller Zeit zur Hausmücke entwickelt hat. Rund 80% bis 90% der Vektor-Ausbrüche ereignen sich in den Wohnhäusern der Bevölkerung. Dort finden die Tiere ideale Bedingungen vor. Die Mücke kann ihre Eier nicht in fließendem Wasser ablegen, sie benötigt einen Behälter – mit Seitenwänden und möglichst wenig Bewegung. Die landläufige Meinung, dass der Moskito nicht in größeren Höhen vorkommt, ist falsch. Die Mücke nimmt die gleichen Wege wie der Mensch. Befindet sich im Haus ein Aufzug, gelangt das Tier damit auch in höhere Regionen. Die Mücken können mit den gleichen Mechanismen umgehen wie wir. Wohin wir gehen, geht sie uns nach. In Brasilien sterben jedes Jahr mehr als 800 Menschen am Dengue-Fieber. Tatsache ist, dass wir immer noch mehr Fragen als Antworten haben. Ich denke, dass wir eine lange Zeit benötigen, um das Zika Virus zu studieren“, so Pamplona in einem Interview.

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