Trotz der günstigen Zahlungsbedingungen, die Venezuela im Rahmen des Petrocaribe-Abkommen mehreren Staaten in Lateinamerika und der Karibik bietet, hat die Dominikanische Republik ihre Abhängigkeit gegenüber der Scheckbuch-Politik aus Caracas deutlich verringert. Dies belegen aktuelle Zahlen des Nationalen Statistikamtes (ONE) in Santo Domingo. Demnach haben bereits im vergangenen Jahr die Vereinigten Staaten Venezuela als „Lieferant Nummer Eins“ für Rohöl abgelöst, 42,6% der Gesamteinfuhren kamen aus den USA .
Die Statistik belegt, dass die Gesamteinfuhren von Öl und Derivaten aus dem südamerikanischen Land im Vorjahr bei 2,6925 Milliarden US-Dollar lag. Zum Vergleichszeitraum des Jahres 2014 ist dies ein Rückgang von 33,6% (1,3626 Milliarden US-Dollar). Die DomRep greift ebenfalls immer stärker auf Lieferungen von Flüssiggas und Erdgas von den Bahamas zurück (Anstieg von 65,2%). Die wichtigsten Lieferanten für Erdölerzeugnisse sind demnach die Vereinigten Staaten (42,6%), Venezuela (10,8%), Bahamas (9,6%), Trinidad und Tobago (9,2%) und Mexiko (5,7%). PetroCaribe hat sich in seinem Kern immer mehr zu einem Kreditfinanzierungsprogramm entwickelt und ist für Venezuela zu einem enormen politischen Erfolg geworden. Der Kauf von Rohöl und Produkte auf der Basis billiger Kredite hat den Mitgliedsstaaten inzwischen eine enorme Schuldenlast von 10 bis 20 Prozent ihres BIP beschert.
Petrocaribe ist ein Abkommen von Juni 2005 für Erdöllieferungen zum Vorzugspreis von Venezuela an Antigua und Barbuda, Bahamas, Belize, Kuba, Dominica, Granada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaika, Nicaragua, Dominikanische Republik, St. Kitts und Nevis, St. Vincent und die Grenadinen, St. Lucia und Suriname. Das Abkommen erlaubt Käufe zum Marktpreis, aber nur 40 % müssen bei einem Ölpreis von über 100 US-Dollar innerhalb einer Frist von 90 Tagen gezahlt werden. Der Rest kann über 25 Jahre zum Zinssatz von 1 % geschuldet werden. Bei einem Ölpreis unter 100 US-Dollar müssen 60% innerhalb der 90 Tagefrist gezahlt werden und bei einem Ölpreis über 200 US-Dollar nur 30 %. Die Karibikstaaten können zu diesen Konditionen bis zu 185.000 Barrel am Tag erwerben und das gelieferte Öl auch mit Waren oder Dienstleistungen (Tauschhandel) bezahlen.
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