Venezuela schaltet Anzeige in der „Washington Post“: Propaganda-Versuch kläglich gescheitert

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Unterzeichnet war die wie üblich von patriotischem Geschwafel strotzende Insertion von Antigua und Barbuda, Bolivien, Kuba, Commonwealth of Dominica, Ecuador, Grenada, Nicaragua, St. Vincent und die Grenadinen, St. Kitts und Nevis, St. Lucia und Venezuela (Foto: TVScreen)
Datum: 29. Mai 2016
Uhrzeit: 15:18 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Seit der Amtsübernahme von Präsident Maduro in Venezuela erschienen bereits mehrere Anzeigen in US-Medien, mit denen das Regime Kampagnen nationaler und internationaler Medien gegen sein Land beklagt. Das Schalten von Anzeigen ist lukrativ für die Zeitungen, Caracas muss dafür Zehntausende von US-Dollar bereits im Vorfeld der Veröffentlichung überweisen. Maduros Propaganda hat allerdings nichts mit der Realität zu tun, neuestes Beispiel dafür ist eine Veröffentlichung in der „Washington Post“ vom 26. Mai 2016.

Vorausgegangen war ein Disput Maduros mit dem Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, der vor Schritten hin zur Diktatur gewarnt hatte. An Maduro gerichtet sagte der ehemalige Außenminister Uruguays: „Ich bin kein Agent der CIA. Und Deine Lüge, auch tausendmal wiederholt, wird niemals die Wahrheit sein. Ihrem Volk das Referendum zu verweigern, macht Sie nur zu einem weiteren der vielen Diktatoren, die dieser Kontinent bereits gesehen hat“.

In der größten Tageszeitung in Washington, D.C. erschien nun eine Anzeige, in der die Mitgliedsländer der „Bolivarianischen Allianz für die Völker unseres Amerika – Handelsvertrag der Völker (ALBA-TCP) die Äußerungen vom Generalsekretär der OAS „kategorisch“ ablehnen. Unterzeichnet war die wie üblich von patriotischem Geschwafel strotzende Insertion von Antigua und Barbuda, Bolivien, Kuba, Commonwealth of Dominica, Ecuador, Grenada, Nicaragua, St. Vincent und die Grenadinen, St. Kitts und Nevis, St. Lucia und Venezuela.

Unabhängig davon, dass Venezuela im Ausland nicht ernst genommen wird und den US-Bürger nicht großartig interessieren dürfte, was die „verrückte Ziege“ (Zitat von Uruguays Ex-Präsidenten José „Pepe“ Mujica) im Miraflores von sich gibt, äußerte sich Sir Ronald Sanders, Botschafter von Antigua und Barbuda in den USA, zu der Anzeige. “ Meine Regierung war sehr überrascht, dass in der Washington Post eine ganzseitige Anzeige, angeblich ausgestellt von der ALBA und auch im Namen von Antigua und Barbuda, veröffentlicht wurde. Für uns waren die Äußerung Almagros in der Öffentlichkeit zwar unklug, wir distanzieren uns allerdings klar gegen die maßlosen Aussagen in der Anzeige. Wir wurden diesbezüglich nicht konsultiert, haben nicht zugestimmt und haben damit auch nichts zu tun“, empört sich der Botschafter. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass die Anzeige offenbar komplett von Venezuela bezahlt wurde.

Wortlaut der Anzeige:

The member countries of the Bolivarian Alliance for the Peoples of Our America­ People’s Trade Treaty (ALBA-TCP) categorically reject the press release issued on May 18, 2016, by the secretary general of the Organization of American States (OAS), Luis Almagro, as well as the systematic aggressions of the official who holds the position of the general secretariat of the organization against the Bolivarian Republic of Venezuela, its legitimate government and its people.

The member countries of ALBA-TCP express their heartfelt solidarity with President Nicolas Maduro and his people, and state that the affronts against the president invalidate the secretary general to speak on any matter relating to the Bolivarian Republic of Venezuela, while his comments offend all sovereign states.

Mr Almagro took over the agenda of the Venezuelan political opposition and allowed the General Secretariat of the OAS to serve as defense of its more radical and violent sector. Just a few days ago, Mr Almagro participated in an event in the city of Miami where, in the presence of Venezuelan and foreign opponents, a call to invade Venezuela was made, threatening the right to development, peace and the homeland of the Venezuelan people.

The countries of ALBA-TCP express our solidarity with our fellow nation, the Bolivarian Republic of Venezuela, with its president and its people, and reject the media, economic, diplomatic and financial aggression which seeks to overthrow the legitimate government.

The countries of ALBA-TCP recognize the hard work of the Venezuelan government in the promotion and protection of human rights, justice and peace, to contain the plan of international intervention aimed against Venezuela, threatening not only the stability of this fellow country but also of our region.

Finally, the member countries of ALBA-TCP rely on the unwavering will of the Venezuelan people, guided by the thought of Simon Bolivar and his ability to close ranks against this ongoing threat to the democratic stability of the country and the region.

Caracas, May 19, 2016

Antigua and Barbuda, Bolivia, Cuba, Commonwealth of Dominica, Ecuador, Grenada, Nicaragua, Saint Vincent and the Grenadines, Saint Kitts and Nevis, Saint Lucia, and Venezuela.

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  1. 1
    Martin Bauer

    Was das eigene Volk von seinem geliebten Präsidenten hält, hat ja Maduro vor 2-3 Monaten persönlich in Form einer an ihne gerichteten Twitter Fan-Nachricht vorgelesen: „Maduro, chupatelo! Y chupate tu revolucíon!“

  2. 2
    Herbert Merkelbach

    Den Durchschnittsamerikaner kümmert es wenig, was in Venezuela geschieht. Da können die chavistischen Frevler so viele Anzeigen in US Medien aufgeben wie sie wollen. Alles absolut nutzlos.

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