Hunderte verzweifelte und an Hunger leidende Menschen haben in Petare (venezolanische Stadt im nördlichen Bundesstaat Miranda) mehrere Lebensmitteltransporter (Rind und Huhn) gestoppt und die Ladung geplündert. Im Quartier, das bei der Bevölkerung als „die größte Favela in Lateinamerika“ bezeichnet wird, wurden nach Angaben lokaler Medien „Supermärkte im Sturm genommen“, ein Großaufgebot der Polizei riegelte das Elendsquartier ab.
„Wir haben Hunger und keine Geduld mehr“, brüllten die Plünderer. „Wir verurteilen die Diebstähle und lehnen Gewalt ab“, so der Bürgermeister von Caracas (Municipio Sucre), Carlos Ocariz in einem Interview. Szenen wie in Venezuela gab es zuletzt in Haiti, dem ärmsten Land in der westlichen Hemisphäre, zu beobachten. Dort hatte ein Erdbeben im Jahr 2010 über 300.000 Todesopfer gefordert, der entstandene wirtschaftliche Schaden wurde auf etwa 7,8 Milliarden US-Dollar beziffert. In Venezuela gab es keine Naturkatastrophe, das erdölreichste Land der Welt wurde von einem unfähigen und durch und durch korrupten Regime zugrunde gerichtet.
Es sind mehr und mehr die Colectivos, die die Überfälle verüben und die geraubten Waren abtransportieren. Von dem was als Mundraub in Not begonnen hat, profitieren inzwischen mehr von der Regierung bewaffnete und bezahlte Kriminelle, als das hungernde Volk.