Humanitäre Notlage oder Panikmache: Wer lügt in Venezuela?

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Im Bundesstaat Anzoátegui sollen Neugeborene in Kartons schlafen (Foto: Twitter)
Datum: 23. September 2016
Uhrzeit: 15:14 Uhr
Leserecho: 8 Kommentare
Autor: Redaktion
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In dieser Woche hat Manuel Ferreira, Direktor für Menschenrechte im Oppositionsbündnis „Tisch der Demokratischen Einheit“ (Mesa de la Unidad Democrática, MUD) Fotos veröffentlicht, die in Papp-Kartons schlafende Neugeborene im staatlichen Krankenhaus „Domingo Guzman Lander“ in Barcelona (Hauptstadt der Provinz Anzoátegui) zeigen. Demnach gibt es in der Klinik keine Inkubatoren und Kinderbettchen, weshalb die Neugeborenen unter menschenunwürdigen Bedingungen leiden. Tausende empörte Nutzer sozialer Netzwerke lehnten das Drama in den venezolanischen Krankenhäusern ab und forderten den Rücktritt von Präsident Maduro.

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Kurz danach veröffentlichte das staatliche venezolanische Institut für Soziale Sicherheit (IVSS) andere Fotos aus der Neonatologie der gleichen medizinischen Einrichtung, die friedlich schlummernde Babys in ihren Betten zeigen. Ebenfalls leere Bettchen und Medikamentenschränke, die ausreichende Kapazitäten und Ressourcen signalisieren sollen. José Zurbarán, Direktor des Krankenhauses, bezeichnete die Behauptung und die von Ferreira geposteten Fotos als „bösartigste Medienkampagne/Attacke, die das Gesundheitssystem je erhalten hat“. Beide Fotos sollen die Realität zeigen – sind allerdings nicht kompatibel. Im südamerikanischen Land wird es für die Bewohner immer schwieriger, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Gast

    Wr eimal lügt dem glaubt man nicht…………

  2. 2
    Martin Bauer

    Wenn man sich im Land aufhält, hat man überhaupt keine Chance, die Wahrheit nicht zu erkennen. Gerade jetzt sammeln wir Geld für eine Notoperation, um die neugeborene Tochter von Freunden zu retten. Und jedesmal, wenn wir in Maiquetia landen, bringen wir jeder rund 1kg Medikamente mit, auf die man hier verzweifelt wartet. Die Zollbeamten sehen zum Glück sehr grosszügig beiseite. Jetzt fehlen mir sogar selber welche, die ich hier für kein Geld der Welt bekomme, nur weil die Verbrecher in Miraflores es verbieten. Die Ärzte zucken nur hilflos mit den Achseln. Zum Glück nichts Lebensbedrohliches…!

  3. 3
    Gringo

    Madburro lügt schon, wenn er nur iahh brüllt .

  4. 4
    Leonid

    Wer lügt, ist ganz einfach zu beantworten. Ich empfehle jeden, ein staatliches Krankenhaus zu besuchen.

  5. 5
    VE-GE

    Ganz genau Leonid ! …… Meine Frau ist Arztin und arbeitet in einem Krankenhaus daher weiss ich sehr wohl wer hier luegt und wer nicht! …..Die Verbrecher in Miraflores muessen weg und das schnell.

  6. 6
    Pelle

    Nicht falsch verstehen, denn das hat nichts damit zu tun was ich glaube oder nicht. Meine Fragen diesbezüglich lauten ganz einfach: Wo lagen die Neugeborenen denn vor der Zeit, als alles knapp geworden ist? Hatten die noch nie richtige Betten oder sind die jetzt alle kaputt gegangen und weggeworfen worden, oder werden jetzt plötzlich viel mehr Babies geboren als vorher? Hier schreiben so viele, die „vor Ort“ die Lage beurteilen, kann mir jemand diese Fragen ganz sachlich beantworten?

    • 6.1
      Martin Bauer

      GEKLAUT VON DEN GÖTTERN IN WEISS!, ist die ganz einfache Antwort. Seit Jahren gibt es die weitverbreitete Praxis, dass angestellte Ärzte in den staatlichen Krankenhäusern stehlen was sie tragen können, um den Start der eigenen, privaten Klinik zu erleichtern. Vor allem auf Assistenzärzte trifft die zu, die ihre praktische Basiszeit dort ableisten müssen, bevor sie „flügge“ werden. In der Vergangenheit wurde dieser „Schwund“ einfach nachgekauft. Dank der bekannten Probleme ist dies nicht mehr möglich.

  7. 7
    paulo

    das lustigste wie auch listigste im lande sind die guardia national, welche eigentlich für ein gerechte verteilung von mangelgütern unter der bevölkerung verantwortlich zeichnen!

    von wegen gerechte verteilung?

    1 palette cement mit 48 sack kostet regierungsangaben zufolge um die 12.000 bolos…
    durch die gerechte verteilung der GN kostet heute die gleiche palette ab 500.000 bolos aufwärts. darunter ist nichts zu machen….. und von den paar prozenten aufschlag finanziert sich die GN ? !

    sowie vieles aus dem warenkorb, was eigentlich durch subventionen in genügendem masse vorhanden sein sollte….. man findet es wieder auf dem markt für jene die das notwendige kleingeld dafür haben………….. u,s.w.
    also zu meckern gäbe es da eigentlich nichts, denn alle müssen leben……. ? und wie ?

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