Venezuela: Chaos und Unfähigkeit verhindern Produktion von Lebensmitteln

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Die Wirtschaft der Region ist vorwiegend agrarisch, Mais, Reis und Sorghum werden hier angebaut (Foto: Latinapress)
Datum: 30. September 2016
Uhrzeit: 13:53 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
Autor: Redaktion
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Aufgrund wirtschaftlichen Analphabetismus und dem gescheiterten Modell eines „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ kämpft Venezuela mit einer gravierenden Versorgungskrise. Die Nahrungsmittelversorgung liegt inzwischen in den „fachkundigen“ Händen des Militärs, Verteidigungsminister General Vladimir Padrino López ist mit der Verteilung der zur Verfügung stehenden Nahrungsmittel und Produkten des Alltags beauftragt und darf sich Chef der „Großen Mission zur souveränen und sicheren Versorgung“ nennen. Die Maßnahme trägt allerdings nicht zur Besserung der Lage bei, da schlichtweg nicht genügend Produkte für die Versorgung der Bevölkerung verfügbar sind. Censo Fanteli, Präsident der Vereinigung der produzierenden Verbände im Bundesstaat Guárico, schlägt Alarm und spricht von chaotischen Zuständen.

Die Wirtschaft der Region ist vorwiegend agrarisch, Mais, Reis und Sorghum werden hier angebaut. Ebenfalls gibt es eine nennenswerte Rinder- und Schweinezucht. Laut Fanteli gab es in den Städten/Gemeinden Valle de la Pascua, Altagracia, El Sombrero und Aragua in den letzten 90 Tagen 11 Entführungen. In mehr als 500 Produktionseinheiten wurden täglich Diebstähle registriert, vor allem von Maschinen und Fahrzeugen. Die geraubten Güter werden den Besitzern danach von den Räubern zum Kauf angeboten, den Verlust beziffert Fanteli auf über 300 Millionen Bolívares. Dramatisch ist der Viehdiebstahl von mehr als 4.500 Stück Rindern (1,16 Milliarden Bolívares).

„Kriminelle Banden schikanieren die Produzenten immer stärker. Wir fordern die Regierung dazu auf, den Ausnahmezustand in Guárico und in Aragua zu verhängen“, so Achilles Hopkins, Vizepräsident der Vereinigung der Verbände der landwirtschaftlichen Erzeuger. Die Unternehmen in der Region sind für fast 50 Prozent der inländischen Produktion verantwortlich, viele Betriebe haben aus Angst ihre Produktion eingestellt. „Anstatt auf den Feldern und in den Betrieben herumzulungern, sollte uns das Militär vor den Kriminellen schützen“, fordert Fanteli.

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  1. 1
    paulo

    endlich einer, der die lage genau so schildert wie sie wirklich ist!
    gerade teie des militärs, welche ja eigentlich für die zuteilung der raren güter des alltages verantwortlich wären, werden von vielen einheimischen als motoren des schwarzmarktes
    benannt. wie kann es sein, dass der staat zu tiefstpreisen 1 palette mit 48 säcken zement kauft, diese einem armeeteil zur gerechten weiterleitung an die bevölkerung übergibt, und nun genau diese produkte ein vielfaches dessen kosten, was sie im teuren europa kosten würden.
    wie kann es sein, dass man für eine palette zement, der armen bevölkerung im moment zwischen 500.000 bsf. und 600.000 bsf. verlangt. genau gleich verläuft es mit fast allen gütern ders bauwesens!

    eigentlich wäre die guardia national dafür da, genau solche machenschaften zu unterbinden ?
    oder habe ich da was falsch verstanden? ach ja schuldig sind immer die andern….. so ist das !

  2. Hola Paulo,
    was haben Sie /Du denn gedacht wohin die Reise geht?
    Das sage und schreibe ich doch die ganze Zeit, oder?
    Wieder eine neue, sprudelnde Quelle für´s aprovechieren!
    Und auch diese Machenschaften haben rein gar nichts mit etwaigem Sozialismus zu tun, sondern gehören seit jeher, selbstverständlich in unterschiedlichen „Qualitätsstufen“ [je nach dem, wer gerade am Ruder ist] zur örtlichen Folklore.
    Bienvenidos en Venezuela.

  3. 3
    Martin Bauer

    National Garde und Polizei bilden schon lange das Zentrum jener Bereiche des Organisierten Verbrechens, welche die Regierung nicht selber betreibt. Im Süden des Landes ist das Risiko, wenn man gewöhnlichen Räubern in die Hände fällt, weitaus niedriger, als wenn man der National Garde begegnet. Die knallen einen ohne Diskussion ab, noch bevor sie einen ausrauben. Mitarbeiter von Banken informieren gegen Bakschisch die Polizei über aktuelle Kontostände wohlhabender Kunden, zwecks lukrativer Expressentführung oder Überfall auf deren Firma. Ist auch nicht neu. Manche Kapitäne der Bolivia Municipal sind längst steinreich und geben sich kaum mit weniger als $10.000 pro Opfer zufrieden.

    • 3.1
      Martin Bauer

      POLICIA MUNICIPAL soll es heissen. Jetzt ist schon die Auto-Korrektur bolivarisch kontrolliert!

  4. Es ist nicht nur eine Pest mit der GNB und der PM, zudem noch mit der Autokorrektur!
    Zum Teufel mit dieser Seuche!
    Wie ich schon weiter oben sagte und Hr. M.Bauer treffend- brutal ergänzt hat.
    Ende der 1980 hat sich die GN im Süden von YV noch mit einer Schachtel Zigaretten an den alcabalas zufrieden gegeben, jetzt droht der Tod. Und in Caracas bin ich noch völlig unbehelligt, zumindest in den „normalen“ Stadtvierteln spazieren gegangen;- das ist schon lange aus und vorbei.
    Ich weis nicht und verliere zudem inzwischen nahezu jede Hoffnung, wie diese anarchistischen Zustände jemals wieder auch nur halbwegs ins Lot kommen sollen.

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