Boa Vista, Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Roraima, ächzt unter einem beispiellosen Zustrom von Flüchtlingen aus Venezuela. Laut Bürgermeisterin Teresa Surita (PMDB) befinden sich aktuell rund 30.000 Venezolaner in der 320.000 Einwohner zählenden Stadt, Hunderte werden jede Woche in ihr Heimatland abgeschoben. Surita bezeichnet die Situation als „besorgniserregend“, immer öfter sind Gesundheitseinrichtungen überlastet.
„In Boa Vista gab es noch nie Straßenprostitution, dies hat sich seit Ankunft der Venezolaner geändert. Frauen prostituieren sich am helllichten Tag auf der Straße, viele der venezolanischen Mädchen hatten Berufe wie Krankenschwester oder Ärztin. In Venezuela gibt es keine Zukunft, die Menschen töten für Lebensmittel“, klagt das Oberhaupt der Verwaltung. Wenn die Händler auf dem beliebten Markt „Feira do Passarão“ ihre Stände schließen, breiten ganze Familien geflüchteter Indigener ihre Pappkartons auf dem Boden aus und benutzen abgestandenes Wasser als improvisierte Duschen.
„Ich denke, dass die Bundespolizei (PF) die Einreise der Venezolaner stärker überwachen muss. Tausende halten sich illegal in der Grenzregion auf, dieser Zustand kann nicht länger geduldet werden“, fordert Gouverneurin Suely Campos (PP). Nach ihren Worten wurden in Boa Vista im Oktober 445 undokumentierte Venezolaner abgeschoben. Im gesamten letzten Jahr waren es nur 45. Die Entfernung zur Grenze Venezuelas beträgt etwa 220 Kilometer.
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