Staatlich produziertes Chaos in Venezuela: Mindestlohn 44-mal höher als im Jahr 2008

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Bolívares sind das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt werden (Foto: Latinapress)
Datum: 05. Dezember 2016
Uhrzeit: 14:21 Uhr
Leserecho: 5 Kommentare
Autor: Redaktion
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Nach einer Umbewertung des Bolívar zum 1. Januar 2008 ging der gesetzlich garantierte Mindestlohn in Venezuela von 615.000 Bolívares auf 615 zurück. Die Regierung von Hugo Chávez hatte beschlossen, drei Nullen zu streichen und nannte die neue Landeswährung „Bolívar Fuerte“ ((Starker Bolivar). Acht Jahre sind vergangen, der Mindestlohn liegt jetzt bei 27.092 Bolivares im Monat. Obwohl das festgelegte kleinste rechtlich zulässige Arbeitsentgelt 44-mal höher ist als im Jahr 2008, kann mit diesem Geld weniger gekauft werden.

Vor über acht Jahren kostete ein Kilogramm Fleisch 20 Bolivares, in der billigsten Metzgerei aktuell 5.500 und in einigen Geschäften bereits 6.500 Bolivares (Tendenz täglich steigend). 2008 warben Spirituosengeschäfte mit einer Flasche Whisky für 99 Bolivares, das gleiche Produkt kostet jetzt 39.000. Eine kleine Tafel Schokolade ging für 2 Bolivares über den Ladentisch, heute kostet das Genussmittel 850 Bolivares. Ein Paket Kartoffelchips stieg von 2008 bis heute von 3,49 auf 600 Bolívares.

Das staatlich produzierte Chaos verdeutlicht Finanzanalystist Henkel García, Professor der Ökonometrie. „Für die gleiche Menge an Waren, die der Kunde im Jahr 2008 für einhundert Bolívares erwerben konnte, sind aktuell 14.000 Bolívares erforderlich“. Laut Domingo Sifontes, Universitätsprofessor für Ökonomie, ist es unerheblich, dass die Regierung zum 15. Dezember Geldnoten mit höherem Nennwert einführen wird. „In diesem Jahr erleben wir die schlimmste Inflation, die in unserer Geschichte je stattgefunden hat. Unsere Landeswährung verliert weiterhin an Wert und niemand will den Bolívar – egal was aufgedruckt wird. Wenn das politische Modell nicht geändert wird, wird die Katastrophe nur noch schlimmer“.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Werner Maltzahhn

    Was zählen die Worte von Finanzanalysten und Professoren. Der Ex-Busfahrer hat seine Weisheiten auf Kuba empfangen und ist deshalb genauso so bekloppt wie die Kommunistenriege auf der Insel. Laut meinem Schwiegervater war Maburro sogar zu Blöde für einen Ölwechsel bei den staatlichen Busbetrieben in Caracas………………………..

  2. 2
    hansrambo

    Regierungswechsel kann er ja auch nicht.

  3. 3
    Martin Bauer

    Welcher kapitalistische Staat kann schon eine solche Erfolgsmeldung vorweisen? Eine Steigerung des Mindesteinkomens um das 44-Fache in nur 8 Jahren! Sowas ist eindeutig eine sozialistische Errungenschaft!
    Komisch ist nur, dass ein Arbeitsloser in Deutschland damals wie heute um ein Vielfaches mehr erhält (erhalten hat), sofoern man nicht die Fantasiewechselkurse der venezolanischen Nationalbank zugrunde legt.

  4. 4
    Gringo

    Rechnen ist Glückssache und Glück hat er nicht.
    Kein Wunder bei der Ausbildung!!!!!!!

    • 4.1
      Martin Bauer

      Glück hat ja nun nix mit Ausbildung zu tun. Denn davon hat er weitaus mehr, als Verstand. Fragt sich nur, wie lange seine Glückssträhne anhält und wie sie endet?

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