Flüchtlinge aus Venezuela: Boa Vista und Pacaraima rufen Gesundheitsnotstand aus

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mmer mehr Venezolaner flüchten über die Grenze nach Brasilien (Foto: Screenshot TV)

Aufgrund der sozialen und politischen Krise verlassen immer mehr Venezolaner ihre Heimat. Zehntausende sind in den letzten Monaten in die Nachbarländer Kolumbien oder Brasilien geflüchtet, das einst reichste Land Lateinamerikas wird zunehmend zu einem Problem für die ganze Region. Am Mittwoch (7.) hat die Gouverneurin des brasilianischen Bundesstaates Roirama, Suely Campos (PP), für 180 Tage den Gesundheitsnotstand in den Städten Boa Vista und Pacaraima ausgerufen.

Der „Estado de Roraima“ ist der bevölkerungsärmste der 27 Bundesstaaten von Brasilien und grenzt an die brasilianischen Bundesstaaten Pará und Amazonas, sowie an Venezuela und Guyana. Boa Vista, Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Roraima, ächzt unter einem beispiellosen Zustrom von Flüchtlingen aus dem Nachbarland. Laut Bürgermeisterin Teresa Surita (PMDB) befinden sich aktuell rund 30.000 Venezolaner in der 320.000 Einwohner zählenden Stadt, Hunderte werden jede Woche in ihr Heimatland abgeschoben. Surita bezeichnete die Situation als „besorgniserregend“, immer öfter sind Gesundheitseinrichtungen überlastet.

Da Venezuela von einem beispiellosen politischen Versager regiert wird, leidet ein ganzes Volk. Im Gespräch mit Agência latinapress klagen viele Venezolaner in Boa Vista darüber, dass in ihrem Heimatland bereits viele Krankenhäuser geschlossen sind. Dies führt dazu, dass inzwischen 70% aller Patienten in den Gesundheitseinrichtungen von Pacaraima aus Venezuela stammen. Im einzig öffentlichen Krankenhaus in Boa Vista stieg die Zahl der venezolanischen Patienten um 400% zum Vergleich des Vorjahres. Den Krankenhäusern gehen die Medikamente aus, die Bundesregierung in Brasília ist gefordert.

„Wir haben des Gesundheitsnotstand ausgerufen und brauchen dringend Hilfe. Die Regierung hat in Bezug auf den Massenansturm der Venezolaner viel zu lange geschwiegen. Dies führt inzwischen dazu, dass wir unsere eigene Bevölkerung nicht mehr ausreichend versorgen können“, so Suely Campos. „Früher behandelten wir im Monat etwa durchschnittlich 30 Venezolaner im Hospital Geral de Roraima und heute rund 250. In der Entbindungsstation 20 bis 30 und jetzt 600 Venezolaner im Monat“, klagt César Penna von den lokalen Gesundheitsbehörden.

Wie verzweifelt die Menschen sind, belegt eine Statistik der Bundespolizei. Die Asylanträge von Venezolanern stiegen in den letzten zwei Jahren um mehr als 7.000%.

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  1. 1
    VE-GE

    Man kann es den venezolanern nicht uebel nehmen…….was sollen sie auch machen ?

    • 1.1
      traga nikel

      was sie auch machen sollen !!
      ganz einfach mal zeigen wer hier im Land die Macht hat. Das unfähige Volk oder die roten Drogen verseuchte rote Bande.
      An alle Venezolaner bewegt endlich mal eure lahmen Ärsche und wartet nicht immer bis andere für euch die Kohlen aus dem Feuer holen.
      Ihr wolltet den Sozialismus nun schaut mal wie ihr ihn wieder los bekommt.
      Marschiert mal mit 1 Million hungrigen Menschen Richtung Miraflor , wer will diese Masse von Menschen noch aufhalten ??

  2. 2
    Martin Bauer

    Die Realität ist leider etwas komplizierter. Die Vergangenheit, das Wieso? und Warum? will ich mal beiseite lassen. Ich selber war auch immer für einen Sturm der Massen auf Miraflores. Und ich verachte Feigheit. Allerdings sollte man sich nur auf einen Kampf einlassen, den man auch gewinnen kann. Das Gegenteil wäre nicht Mut, sondern selbstmörderischer Schwachsinn.

    Was in den Medien niemals erwähnt wurde, sind die Massnahmen, welche die Regierung seinerzeit getroffen hatte, um den Marsch der Opposition auf Miraflores zurück zu schlagen. Laut Augenzeugen war der Palast umringt von Hunderten Zelten, die angeblich „Colectivos“ im Schutz der Dunkelheit aufgeschlagen haben sollen. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass immer wieder reguläre Einheiten der Armee und Nationalgarde sich als Colectivos tarnen, um mit militärischer Präzision und Schlagkraft gegen das Volk vorzugehen, ohne dass man der Regierung direkt nachsagen kann, sie hätte das Militär auf die eigene Zivilbevölkerung gehetzt. Doch dies genau ist bereits mehrfach geschehen und war auch hier vorbereitet. Die Zelte waren, dem Vernehmen nach, angefüllt mit Kriegswaffen. Selbst sogar von Maschinengewehren und Bazookas war die Rede.

    Langer Rede kurzer Sinn: Der Marsch auf Miraflores wurden, per Vermittlung des Vatikans, mit lauwarmen Umschreibungen abgesagt, weil man ein Massaker unvorstellbaren Ausmasses verhindern wollte. Die „Beschützer“ von Miraflores hätten einen gewaltsamen Sturm des Palastes, der in keiner Weise vorgesehen war, gar nicht abgewartet sondern, in vertrauter Manier Chaoten unter die die Demonstranten gemischt, um das Feuer auf die Menschen als Notwehr aussehen zu lassen.

    Gegen eine so skrupellose und bis an die Zähne bewaffnete Regierung unter Kubas militärischer Führung hätte auch eine Million Menschen nicht gewinnen können, und sie werden es auch in Zukunft nicht können. Notfalls kommen die mit Panzern und Flugzeugen, nach russischem Vorbild. Was einzig helfen kann, ist militärische Intervention von aussen. Ich wünschte, es gäbe eine Alternative hierzu, aber ich sehe keine.

    • 2.1
      Cato

      Da gebe ich aber dem Vorschreiber recht, sollen sie sehen wie sie durchkommen. Selber schuld und ich persoenlich sehe keine Notwendigkeit, dass irgendeine Nation Truppen hierher schickt um das Leben ihrer Soldaten zu riskieren. Fuer wen? Um den „Venezolaner“ vor dem zu retten was er herbeigerufen hat und bis heute nicht klar entgegentritt? Neee….

      • 2.1.1
        Martin Bauer

        Das Problem ist nicht auf Venezuela beschränkt. Vielmehr baut Kuba systematische seine Macht in der Region aus, Land für Land, und Venezuelas Regierung, sowie gewissenlose Touristen, halten das Mörder Regime in Havanna am Leben. Die Welt muss erkennen, was hier vor sich geht und handeln, im eigenen Interesse.

    • 2.2
      VE-GE

      Gracias Sen. Bauer……

      • 2.2.1
        Cato

        Keine Ahnung wieso ich nicht direkt Herr Bauer antworten kann aber so geht es ja auch. Wieso MUSS die Welt helfen? Was macht denn Kuba was wirklich eine militaerische Intervention berechtigt und wo soll die stattfinden? Gut, sie verletzen Menschenrechte aber das tun soviele, dass man nur noch von einem Ort zum Anderen gehen muesste. Aus Sicht einiger Fluechtlinge duerften das einige auch fuer Europa fordern.
        Vielleicht bin ich desillusioniert aber wenn die Herrschaften hier nicht selber was unternehmen sollen sie wenigstens mit Anstand untergehen und nicht herumheulen wie kleine Kinder; schon schlimm genug wenn sie sich so auffuehren (schreien und fordern bis sie was bekommen um wieder still zu sein).

    • 2.3
      traga nikel

      Herr Bauer wenn ihrer Meinung nach auch 1 Million Menschen nicht ausreichen um gegen diese Verbrecher Bande vorzugehen dann sollen halt 2 Millionen los marschieren und dann nicht wie in der Vergangenheit diesen Marsch schon 2 Monate vorher ankündigen. Kurz und schmerzlos, so haben sie keine Zeit ihre Zelte aufzubauen um alles vorzubereiten.
      Ich glaube nicht dass diese Verbrecher 2 Millionen Menschen auf einen Schlag umlegen werden.
      Oder denken sie es ist besser wenn jeden Tag immer mehr Menschen sterben vor Hunger und Krankheit oder aus anderen Gründen ??
      Ich denke sterben müssen die Menschen sowieso aber besser mit erhobenen Hauptes mit dem Gefühl was für sich und das eigene Land getan zu haben , als Abfall essend und ohne Stolz vor den eigenen Kinder ( die Zukunft des Landes ) zu sterben.

      • 2.3.1
        Cato

        Wohl wahr, fuer irgendeinen Grund muss diese Massenvermehrung ja gut sein!

  3. 3
    Hombre

    das einzig gute dürfte sein, dass Russland keinerlei Ressourcen frei hat um ein zweiten Syrien zu schaffen und sich damit vor den Toren der USA zu positionieren!

    Die Welt dürfte deshalb nicht in Venezuela intervenieren um Russland nicht zu provozieren, siehe Ukraine!

  4. 4
    Bono

    Wenn die Venezulaner nicht massiv auf die Strasse gehen(Generalstreik), dann ist ihnen nicht zu helfen. Ca. 80% der Bevölkerung lehnen doch diesen Esel ab, dann sollte auch was gehen. Richten müssen sie das aber selber.

  5. 5
    Martin Bauer

    Wir alle sind uns wohl in einem Punkt einig: Eine gewaltsame Lösung die einzige verbleibende, da weder die PSUV-Bande noch die kubanischen Besatzer jemals friedlich das Feld räumen werden. In einem weiteren Punkt scheint auch Einigkeit zu bestehen: Die Venezolaner tun entschieden zu wenig und dann auch nur Unwirksames, um sich aus ihrem Joch zu befreien.

    Uneinigkeit sehe ich im Forum wie in Realität, bezüglich der Wahl geeigneter Mittel. Wer vorschlägt, aber Tausende von Zivilisten oder gar eine Million in den sicheren Tod zu schicken, damit der Rest danach vielleicht besser lebt, der sollte selber in der ersten Reihe gegen das venezolanische und kubanische Militär marschieren. Das will aber wohl keiner, und seine Kinder will auch keiner als Kanonenfutter losschicken.

    Ich plädiere auch nicht dafür, dass andere Völker ihre Kinder für Venezuela opfern. Doch es steckt hier ein weltweites Machtinteresse linksradikaler Kräfte dahinter, weit über die Grenzen Venezuelas und Lateinamerikas hinaus, deren Schaltzentrale für Lateinamerika und Afrika in Havanna sitzt. Es ist wichtig für die gesamte freie Welt, diesem Treiben ein Ende zu setzen, und nicht noch einem seiner doppelzüngigsten Handlanger den Friedensnobelpreis zu verleihen, wie kürzlich geschehen. Es gibt auf der Welt genügend Profis, die sich der Problematik mit höchster Effizienz annehmen könnten. Doch dieses Thema ist nicht zur öffentlichen Diskussion geeignet und gehört auch nicht zu meinem Aufgabenfeld.

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