„Viva Beethoven“: Elbphilharmonie-Festival in Hamburg

dudamel

Die Begegnung des venezolanischen Superstars mit Ludwig van Beethoven verspricht eine außergewöhnliche Konzertwoche (Foto: elbphilharmonie/Luis Cobelo)
Datum: 19. März 2017
Uhrzeit: 12:35 Uhr
Leserecho: 9 Kommentare
Autor: Redaktion
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Alle neun Sinfonien von Beethoven an fünf Tagen aufzuführen – dieser künstlerischen Herausforderung stellt sich das Orquesta Sinfónica Simón Bolívar unter der Leitung von Gustavo Dudamel vom 19. bis 23. März in der Elbphilharmonie. Die Begegnung des Superstars aus Venezuela mit Ludwig van Beethoven verspricht eine außergewöhnliche Konzertwoche. Begleitet wird das Festival von einer Foto-Ausstellung über das Musikvermittlungsprojekt »El Sistema«, aus dem das Orquesta Sinfónica Simón Bolívar hervorgegangen ist. In der Hamburger Zentralbibliothek sind noch bis zum 25. März Bilder des Fotografen Andreas Knapp zu sehen, der die Musiker über mehrere Jahre begleitet hat. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei, die Konzerte in der Elbphilharmonie sind ausverkauft. Für alle Musikliebhaber ohne Karte werden die Konzerte am 21.und 23. März auf www.elbphilharmonie.de im Live-Stream übertragen.

Vom tiefen Glauben an die Macht der Musik angespornt, reichen Gustavo Dudamels musikalische Betätigungsfelder von den größten Konzertbühnen bis hin zu Klassenräumen und innovativen digitalen Plattformen. Als international renommierter Konzert- und Operndirigent arbeitet er mit zahlreichen der bedeutendsten Musikinstitutionen der Welt zusammen. Als Chefdirigent des Los Angeles Philharmonic Orchestra und gefragter Gastdirigent bei den Wiener und den Berliner Philharmonikern ist das charismatische Energiebündel mit dem wilden Lockenkopf längst auf dem Olymp der Klassikwelt angelangt und hat doch nie seine Wurzeln gekappt.

Das vielbewunderte Nachwuchsprojekt des Musikvermittlungsprogramms »El Sistema«, dem Dudamel selbst seine Ausbildung verdankt, leitet er seit seinem 18. Lebensjahr. Nun geht er mit ihm auf Entdeckungsreise durch den Kosmos der neun Beethoven-Sinfonien. In chronologischer Abfolge eröffnet sich eine faszinierende Entwicklung von der noch ganz klassisch angelegten Ersten Sinfonie bis zur Neunten, dem vielleicht wegweisendsten Werk der Musikgeschichte überhaupt. »Wenn wir eine BeethovenSinfonie spielen«, so Dudamel, »dann ist das kein hehres Stück Musik, dann ist das eine Geschichte über das Heldentum, ein Kampf um die pure Existenz, dann ist das eine Geschichte aus unserem Alltag«. Der charismatische Dirigent bringt jedoch nicht nur die großen Werke zum Klingen, sondern treibt mit zahlreichen Kompositionsaufträgen auch die Musikgeschichte weiter. Er will möglichst vielen Menschen Musik nahe bringen, nicht zuletzt durch seine Arbeit mit Jugendlichen im Rahmen von »El Sistema«. Das amerikanische Time-Magazin zählte ihn 2009 zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt.

Anfang des 19. Jahrhunderts revolutionierte Ludwig van Beethoven die klassische Musik. Seine Streichquartette und Klaviersonaten, vor allem aber seine neun Sinfonien, wiesen den Weg in eine große Zukunft und sind in ihrer visionären Kraft und Wirkungsmacht unübertroffen. Ebenso revolutionär wie Beethovens Sinfonien ist das Projekt »El Sistema« in Venezuela, das Tausenden von Kindern Instrumente in die Hand gibt – und damit eine Zukunftsperspektive. Die Aushängeschilder dieser weltweit bewunderten Bewegung heißen Gustavo Dudamel und Orquesta Sinfonica Simón Bolívar.

Ins Leben gerufen wurde »Das System« vom venezolanischen Dirigenten und Visionär José Antonio Abreu. Das war 1975, zu einer Zeit, als in Venezuela gerade einmal zwei Sinfonieorchester existierten, überwiegend besetzt mit Instrumentalisten aus Europa und Nordamerika. Klassische Musik war der reichen Elite vorbehalten. Diese Strukturen wollte Abreu aufbrechen. Seine Vision war es, die musikalische Ausbildung zu einem Grundrecht zu machen und Kindern auf diese Weise eine Perspektive zu geben. Er gründete das nach dem südamerikanischen Freiheitskämpfer Simón Bolívar benannte Jugendorchester und überzeugte die Regierung, sein Projekt zu unterstützen. Auch Dudamel ist sich sicher: »Wenn jedes Kind einen Zugang zu Kultur hat, wird die Welt ein sensiblerer und besserer Ort sein«.

Verwaltungsanweisung Elbphilharmonie

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Kommentarbereich

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  1. 1
    traga nikel

    Begleitet wird das Festival von einer Foto-Ausstellung über das Musikvermittlungsprojekt »El Sistema«, aus dem das Orquesta Sinfónica Simón Bolívar hervorgegangen ist.
    Die würden lieber Fotos von den Abfall essenden Menschen aus Venezuela ausstellen.

  2. 2
    thor

    ekelhaft dieser parasitäre Opportunist. In Venezuela verrecken jeden Tag dutzende Kinder weil es keine Medikamente gibt, Kinder und deren Mütter wühlen im Wohlstandsmüll der neuen Reichen und dieser widerliche Anpasser lebt seit Jahren auf dem Rücken eben dieser Toten…. Seit Jahren keinerlei Stellungnahmen zu Nichts, lebt in einer Traumblase von Musiknoten und scheint sich im internationalen Glanz seiner Konzerte. Denen fehlt jegliches Gespür für gesellschaftliche Verantwortung. Das ist einfach nur noch EKELHAFT…

    • 2.1
      Martin Bauer

      „ekelhaft dieser parasitäre Opportunist.“ Das trifft es genau! In Venezuela übergeben sich die Menschen eher, als dass sie Dudamel noch bewundern.

  3. 3
    Jonas

    Dieser Artikel erstaunt ob seiner unglaublichen Ignoranz: Dudamels Schweigen angesichts der humanitären Katastrophe in Venezuela, die niemand anderes als Chavez und seine unfähigen Gefolgsleute zu verantworten haben, ist absolut inakzeptabel. Sich auch noch mit Maduro und der kriminellen Co. abzulichten, sich bei Staatsfeierlichkeiten als Dirigent zur Verfügung zu stellen und dann zu behaupten, als Musiker könne man unpolitisch sein, ist vor diesem Hintergrund feige und peinlich. Recherchieren sie gerne etwas über die Beziehung des Sistemas zur aktuellen Diktatur in Venezuela, oder lesen sie bei Gabriela Montero nach, was sie offenbar nicht wissen!

  4. 4
    ehrental

    Alle haben alles falsch gemacht. Anscheinend haben die vor Chavez alles richtig gemacht. Die Armut und das Elend und der Verfall traten offensichtlich erst mit Chavez ein. Vorher war alles gut. Schön dass es einen Sündenbock gibt, an dem man seinen Frust ablassen kann. Warum haben die vor Chavez das Land nicht zum Blühen gebracht, die Armut und das Elend beseitigt. Damit verteidige ich weder Chavez noch seinen Nachfolger. Die Frage sei aber schon erlaubt. Wenn die roten Socken zum Teufel gejagt sind werden andere Socken an deren Stelle treten und sich Vorteile verschaffen. Dies ist übrigens weltweit so und kein venezolanisches Phänomen. Die Geschichte Mittel und Südamerikas zeigt doch dass der Große Bruder ein hohes Interesse an Instabilität hat, da er dann die ihm genehmen Marionetten installieren kann. Venezuela hat sehr große Ölvorräte und die müssen irgendwie unter Kontrolle gebracht werden. Korruption und Vetterleswirtschaft ist kein typisch venezolanisches Problem.

    • 4.1
      Martin Bauer

      Immer das selbe Geschwätz von den bösen USA! Wie kann man nur in der Epoche Stalin’s stehen bleiben und immer die selbe Leier an linker Hetze von sich geben?

      • 4.1.1
        ehrental

        Herr Bauer, Sie sind halt bei der Indianerausrottung stehengeblieben und finden dies vielleicht auch noch toll. Wer selbst im Glashaus sitzt………….

      • 4.1.2
        Martin Bauer

        Falsch! Gegen die Indianer hab ich nichts. Die sind nur äusserlich rot.

      • 4.1.3
        ehrental

        Herr Bauer, zuerst lesen, dann versuchen zu verstehen. Habe Ihnen intellktuell eigentlich mehr zugetraut. Schönes Wochenende.

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